Umfrage von Cisco

Schweizer Mitarbeitende kritisieren die Cybersecurity ihrer Unternehmen

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von René Jaun und jor

Schweizer Angestellte wünschen sich von ihren Arbeitgebern mehr Initiative im Bereich der Cybersecurity. Die Lage ist aber nicht gänzlich schlecht, wie eine Umfrage zeigt. Immerhin sinkt der Anteil jener, die Sicherheitsmassnahmen des Arbeitgebers aktiv umgehen.

(Source: Getty Images / iStockphoto)
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Schweizer Unternehmen sollten im Bereich der Cybersecurity mehr tun. Dies sagen zumindest die Mitarbeitenden, die an einer Cisco-Umfrage teilnahmen. Zusammen mit Censuswide befragte der Netzwerkausrüster Angestellte in sechs europäischen Ländern – 251 der 1500 Teilnehmenden kommen aus der Schweiz. Mehr als ein Drittel von ihnen ist der Meinung, ihr Unternehmen nehme das Thema Cybersecurity nicht ernst genug. Fast die Hälfte der Befragten fühle sich bezüglich IT-Sicherheit bei ihrem Arbeitgeber nicht gut aufgehoben und wünsche sich explizit mehr Initiative, teilt Cisco mit.

Roman Stefanov, Cybersecurity-Verantwortlicher von Cisco Schweiz, sieht in den Ergebnissen der Umfrage ein starkes Zeichen für Verunsicherung. In der Mitteilung plädiert er für "eine gelebte Sicherheitskultur. Sie drillt die Mitarbeitenden nicht, sondern macht ihnen aktuelle Bedrohungen und die Risiken generell bewusst."

Es fehlt an Awareness

Allerdings sehen längst nicht alle das Glas halb leer. Die Aussage, Cybersecurity werde im Unternehmen nicht genug ernst genommen, unterstreicht fast die Hälfte der Befragten nicht, und weitere 18 Prozent von ihnen haben keine Meinung dazu. 28 Prozent der Befragten geben an, sich in puncto Cybersecurity bei ihrem Arbeitgeber gut aufgehoben zu fühlen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auf, wo konkret Nachholbedarf besteht. So gaben zwar 67 Prozent der Befragten an, in den ersten 18 Monaten nach Beginn der Coronapandemie an einer Schulung zum Thema IT-Sicherheit teilgenommen zu haben. Doch fast ein Viertel gibt an, diesbezüglich noch nie informiert worden zu sein.

Homeoffice vs. Sicherheit

Ein klares Verbesserungspotenzial besteht auch bezüglich diverser Sicherheitstechnologien am hybriden Arbeitsplatz. So nutzen 53 Prozent der Befragten ein VPN-Client, 45 Prozent haben die Multifaktor-Authentifizierung aktiviert, und noch weniger kümmern sich um obligatorische Softwareupdates. Rund 15 Prozent der Befragten wissen laut Cisco nicht Bescheid über über Sicherheitstechnologien oder verfügen im Homeoffice über keinen Zugang dazu.

Nach wie vor ist der Anteil jener, die zur Erfüllung ihrer beruflichen Aufgaben bestehende Sicherheitssysteme zumindest manchmal umgehen, beachtlich hoch. Er beträgt in der diesjährigen Umfrage 42 Prozent, schreibt Cisco. Immerhin: Letztes Jahr lag dieser Wert noch bei 95 Prozent, und hat demnach deutlich abgenommen.

(Source: Cisco)

"Angesichts der zunehmenden Attacken auf Schweizer Organisationen, die zudem immer intensiver und schwerwiegender werden, überrascht das Umfrageergebnis", kommentiert Stefanov. "Das Unsicherheitsgefühl der Mitarbeitenden und das Umgehen von Sicherheitstechnologien zeigt, dass eine echte Kultur fehlt. Hier besteht - nebst der Aufrüstung von Netzwerken - ein grosser Aufholbedarf."

Auch HP Wolf Security hat unlängst die Ergebnisse einer Cybersecurity-Studie veröffentlicht. Das Unternehmen untersuchte, wie sich die Pandemie auf das Verhältnis zwischen Angestellten und Security-Spezialisten auswirkte. Im ernüchternden Bericht ist die Rede von verärgerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und frustrierten IT-Teams.

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