Verbandsnachrichten

Future of Communication

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von Peter Grütter, Präsident, Asut

Die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, verändert sich laufend. Jeder Entwicklungsschub hat auch die ­Gesellschaft verändert. Die Technologie hat sich bisher immer als stärker erwiesen als die Barrieren, die gegen sie errichtet wurden.

Peter Grütter, Präsident, Asut. (Source: zVg)
Peter Grütter, Präsident, Asut. (Source: zVg)

Die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren sowie Daten und Wissen übermitteln, verändert sich laufend und technische Innovationen spielen dabei eine zentrale Rolle. Begonnen haben wir mit Höhlenmalereien und uns dann über Hieroglyphen und Buchdruck bis zur Nutzung von Funkwellen zur Informationsübertragung und zum Internetprotokoll vorgearbeitet. Jeder Entwicklungsschub hat auch die Gesellschaft verändert. Reibungslos ging das nie. Auch heute mehren sich wieder Stimmen, die einen Marschhalt, eine Rückbesinnung und überhaupt weniger Technologie fordern. Hinzu kommt, dass Internetkriminalität und Datenmissbrauch das Vertrauen in die Kommunikationstechnologien erschüttert haben. Fehlendes Vertrauen in eine Technologie, die immer mehr Lebensbereiche durchdringt, gefährdet deren Akzeptanz.

Politik und Behörden versuchen deshalb, mit Regulierungen die Kontrolle zurückzugewinnen. China hatte 2021 beim "Tech Crackdown" die Nase vorn. Alibaba, Tencent, DiDi & Co. wurden massiv zurückgestutzt. Beispielsweise wurde die weit verbreitete 996 Arbeitszeit (von 9 bis 21 Uhr an sechs Tagen in der Woche) für illegal erklärt und Online-Gaming ist für Minderjährige noch maximal drei Stunden pro Woche erlaubt. Die Anwendung von Algorithmen soll breit reguliert und es sollen verbindliche Interoperabilitätsstandards erlassen werden. Aber auch Europa zeigt sich wild entschlossen, die Macht der ICT-Konzerne zu brechen und das Internet zu bändigen. Die Datenschutz-Grundverordnung, der Digital Services Act und der Digital Markets Act sind Ausdruck dieser Regulierungslust. Selbst die kleine Schweiz ist nicht dagegen gefeit. Denken Sie etwa an die neue Streamingabgabe im Filmgesetz, gegen die mehrere Jungparteien das Referendum ergriffen haben.

Tröstlich dabei ist, dass sich in der Geschichte der Menschheit die Technologie bisher immer als stärker erwiesen hat als die Barrieren, die gegen sie errichtet wurden. Und das ist gut so. Sonst würden wir immer noch in Höhlen hausen und hätten eine mittlere Lebenserwartung von 30 Jahren. Diese steht heute bei über 80 Jahren, trotz der aktuellen Corona-Pandemie. Und diese Pandemie – bei allem Leid, dass sie verursacht – gab der modernen Kommunikationstechnologie enormen Schub. "Cloud sei Dank" haben wir in Video-Meetings, beim Onlineshopping, mit Collaboration-Tools, kurz mit "Arbeiten, Lernen und Gamen von irgendwo her" gelernt, die moderne Technologie wirksam zu nutzen.

Leistungsfähige Infrastrukturen

Die ICT-Branche stand ganz im Banne dieser Entwicklung und die Kommunikationsnetze konnten die sprunghaft angewachsenen Datenströme weitgehend ohne Störungen bewältigen. Damit das auch in Zukunft möglich ist, wird gegenwärtig in der Schweiz und weltweit mit Hochdruck die Infrastruktur modernisiert, werden neue Datacenter errichtet, die Glasfasernetze ausgebaut und der Mobilfunk mit leistungsfähigem 5G erweitert. Denn diese Basisinfrastrukturen sind für die Digitalisierung zentral. Ohne leistungsfähige moderne Infrastrukturen gibt es keine florierende Wirtschaft, keine Smart Citys und keine Energiewende.

Wie sieht nun die weitere Entwicklung der Kommunikationstechnologien aus? Welche Anwendungen und Dienste haben das Potenzial für den grossen Sprung in die breite Masse? Und sind die Basisinfrastrukturen dafür ausreichend?

Mich faszinieren zwei Anwendungsfelder: Einerseits Augmented- und Virtual-Reality-Devices, die unsere Analysefähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten ergänzen und uns ins Metaversum eintreten lassen. Andererseits die Vielfalt an Wearables, vernetzten Implantaten und intelligenten Textilien, welche die Kommunikationsmöglichkeiten und das Leistungsvermögen unseres Körpers verbessern und das Gesundheitswesen revolutionieren werden. Daraus entsteht derzeit ein "Morgen", das sich vom "Heute" genauso drastisch unterscheiden wird wie das Industrie- vom Agrarzeitalter. Und ich hoffe für die Schweiz und für unsere Branche, dass wir auch hier wieder ganz vorne mitgestalten können.

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