Ukraine-Krieg

Britische Armee verbietet Whatsapp wegen Sicherheitsbedenken

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Die britische Armee verbietet ihren Soldaten die Verwendung von Whatsapp. Denn die russische Armee soll kritische Sicherheitslücken bei der Messaging-App ausnutzen, um Ziele für Luftangriffe zu lokalisieren.

Die britische Armee verbietet WhatsApp wegen Sicherheitsbedenken. (Source: VBS/DDPS - ZEM)
Die britische Armee verbietet WhatsApp wegen Sicherheitsbedenken. (Source: VBS/DDPS - ZEM)

Aufgrund von Vermutungen, dass Russland über Whatsapp sensible, operative Daten ergattert, verbietet die britische Armee ihren Soldaten die Nutzung der Messaging-App. Der Dailymail liegt ein Dokument des Ministry of Defence vor. Dort heisst es dazu: "Anordnung: Aufgrund signifikanter Sicherheitsbedenken müssen alle Mitarbeitenden der Feldarmee die Nutzung von Whatsapp für arbeitsbezogene Kommunikation sofort einstellen."

Russische Armee hackt Whatsapp zur Standortermittlung

Die Anordnung mit sofortiger Wirkkraft kommt, nachdem die Dailymail am Wochenende berichtete, wie Russland britische Mobiltelefondaten für die Bestimmung von Luftangriffszielen nutzt. Ein Angriff mit Marschflugkörpern auf ein Trainingslager für ausländische Kämpfer in der Ukraine, bei dem 35 Personen ums Leben kamen und weitere 134 verwundet wurden, soll mit Telefonanrufen britischer Beamten zusammenhängen.

Die Sicherheitslücke wird bei Whatsapp vermutet. Wegen mangelnder Transparenz im Umgang mit den personenbezogenen Daten der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Weitergabe von Daten an andere Facebook-Unternehmen wurde das Unternehmen 2021 zu einer Geldstrafe in Höhe von 200 Millionen Pfund verurteilt. Auf Anfrage der Dailymail gab Kommunikationsdirektorin Alison Bonny

folgende Stellungnahme: "Whatsapp beschützt persönliche Nachrichten und Anrufe mit dem branchenführenden Signalprotokoll für End-to-End-Verschlüsselung. So können die Nachrichten von keiner Regierung abgefangen werden."

Dennoch haben britische und US-amerikanische Geheimdienstler bereits Whatsapp-Anrufe und -Nachrichten abgefangen und so Zugriff auf den Standort der Absender erhalten. Es wird als sehr wahrscheinlich angesehen, dass Russland dies ebenfalls gelungen ist.

Die britische Armee empfiehlt ihren Truppen, Signal als alternative Chat-Applikation zu nutzen. Diese biete eine ähnliche Funktionalität wie Whatsapp, verfüge aber über erweiterte Sicherheitsmassnahmen. Signal wird unter anderem bereits vom britischen Geheimdienst MI6 verwendet, wie die Dailymail berichtet.

Mehr über Signal und dessen Entstehungsgeschichte können Sie hier lesen.

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