Landesweit kaum im Einsatz

Elektronisches Patientendossier kommt ins Wallis

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: Pascal Wojnarski, kfi

Das elektronische Patientendossier spielt in der Schweiz noch keine grosse Rolle. Landesweit wurden erst 8000 EPDs eröffnet, 7000 davon in der Westschweiz. Mehr als die Hälfte der EPDs stammt aus Genf.

(Source: Govan / AdobeStock)
(Source: Govan / AdobeStock)

Das elektronische Patientendossier (EPD) wird offiziell im Wallis eingeführt. Es stützt sich auf eine zertifizierte Plattform, die seit Juni 2021 von der Vereinigung CARA zur Verfügung gestellt wird. Der Vereinigung gehören alle Westschweizer Kantone mit Ausnahme von Neuenburg an. Die Anmeldung für das EPD im Kanton Wallis erfolgt über die SwissID und kann bei zertifizierten Anlaufstellen an den Spitalstandorten Brig, Visp, Sitten und Martigny erfolgen. Das geht aus einer Mitteilung der Walliser Behörden hervor. Sie fügen ausserdem hinzu, dass das Spital Wallis, das Spital Riviera-Chablais und die Walliser Kliniken sowie rund 170 Ärzte bereits Partner seien. Der Zugang zum EPD durch Pilot-Pflegeheime im Kanton und einige Spitex-Pflegedienste soll bis Ende Jahr erfolgen.

8000 EPDs in der Schweiz, davon 7000 in der Romandie

Seit dem Start der CARA-Plattform im Juni 2021 war es bereits möglich, ein EPD für die Bewohnerinnen und Bewohner der teilnehmenden Kantone zu erstellen. Der offizielle Start hängt jedoch von den einzelnen Kantonen ab, die es ihren Prioritäten entsprechend fördern. In der Schweiz ist CARA derzeit die mit Abstand aktivste Referenzgemeinschaft. Auf Anfrage berichtet ihr Generalsekretär Patrice Hof, dass Ende März fast 7000 Dossiers auf der Plattform eröffnet wurden. Zur gleichen Zeit zählte die Schweiz insgesamt 8000 offene Dossiers, wie aus einem Informationsblatt von eHealth Suisse hervorgeht. In allen Kantonen, die nicht an CARA angeschlossen sind, wurden demnach nur 1000 EPDs eröffnet.

Mehr als jedes zweite Dossier stammt aus Genf

Im Westschweizer Genf gibt es die meisten Patientendossiers; laut Zahlen von CARA waren es Ende März insgesamt 4863. Der Kanton am Ende des Sees ist ein Pionier in diesem Bereich und hatte bereits seine eigene Plattform mit dem Namen "MonDossierMédical.ch". Die Nutzer dieser Plattform können problemlos zu CARA migrieren. In Waadt sind 1342 EPDs geöffnet, in Freiburg 218, im Wallis 204 und im Jura 92. In Neuenburg wurde "Mon Dossier Santé" im vergangenen Herbst lanciert, zunächst jedoch nur in begrenztem Umfang. Die Plattform zählt derzeit rund 100 offene Dossiers. Die Einführung für die gesamte Bevölkerung ist für Sommer 2022 geplant, wie eine Verantwortliche gegenüber der Redaktion erklärt.

In ihrem jüngsten Factsheet berichtet eHealth Suisse, dass das eidgenössische und kantonale Programmkomitee für das EPD mehr Tempo bei der Verbreitung des EPD erwartet. Der Ausschuss drängt alle Bezugsgemeinschaften, rasch mit der flächendeckenden Ausweitung ihres Betriebs zu beginnen. Diese landesweit einheitliche Bereitstellung wird nicht vor Ende 2022 erwartet.

In der Westschweiz waren übrigens unlängst zwei Arztpraxen Ziel von Hackern, die darauf Patientendaten im Darknet veröffentlichten. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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