Fehlende Einnahmen wegen verspäteter Einführung

Darum ist EPD-Anbieter Axsana in finanzielle Schieflage geraten

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von René Jaun und pwo

Die eidgenössische Finanzkontrolle hat die Geschäftstätigkeit des EPD-Anbieters Axsana untersucht. Dessen finanzielle Schwierigkeiten hängen stark mit der verspäteten EPD-Einführung zusammen. Die Altlasten der letzten Jahre dürften Axsana auch weiter zu schaffen machen.

(Source: Onypix / Fotolia.com)
(Source: Onypix / Fotolia.com)

Der EPD-Anbieter Axsana kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten. Dies geht aus einem Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) hervor. Diese untersuchte die Geschäftstätigkeiten des Unternehmens.

Hintergrund der Untersuchung sind Gelder, die der Bund an Axsana ausbezahlt hat. In der Zusammenfassung des Berichtes (hier als PDF abrufbar) ist von Finanzhilfen von rund 8,5 Millionen Franken die Rede, mit denen der Bund Axsana beim Aufbau der Stammgemeinschaft XAD unterstützt.

EPD-Zertifizierung: später und teurer als geplant

Zwei Hauptgründe nennt der Bericht als Ursache für Axsanas "finanzielle Notlage". Einerseits habe das Unternehmen sein EPD aufgrund der ausstehenden Zertifizierung nicht wie geplant in Betrieb nehmen können. Laut dem Bericht hätte Axsana mit dem EPD im Jahr 2020 starten wollen, die nötige Zertifizierung erfolgte jedoch erst im Oktober 2021. Durch diese Verspätung seien die auf der Einnahmeseite notwendigen Gebühren von den angeschlossenen Leistungserbringern weggefallen.

Andererseits seien beim Aufbau des EPDs Mehrkosten angefallen, die durch die Anschubfinanzierungen des Bundes und von Dritten (Kantone und Gesundheitseinrichtungen) nicht gedeckt worden seien, fasst die EFK weiter zusammen. Demnach hatten alle beteiligten Organisationen den Umfang und die Komplexität für den Aufbau des EPD sowie den Akkreditierungs- und Zertifizierungsprozess unterschätzt. Namentlich nennt die EFK die Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit.

Zudem erwähnt der Bericht einen Wechsel bei der Zertifizierungsstelle. Demnach ist seit November 2020 die KPMG als einzige EPD-Zertifizierungsstelle zugelassen. Die erste Stammgemeinschaft habe sie im gleichen Monat erfolgreich zertifiziert. Axsana habe dagegen bis ins erste Quartal 2021 auf eine andere Zertifizierungsstelle gesetzt. Sie erhielt erst elf Monate später das Zertifikat der KPMG.

Finanzielle Herausforderungen bleiben

Auch nach der erfolgten Zertifizierung steht die Axsana laut dem Bericht vor verschiedenen finanziellen Herausforderungen, die einen tragfähigen und erfolgreichen Betrieb erschweren. Namentlich erwähnt die EFK die Mittel und Massnahmen, die zur Abwendung des Konkurses aufgeboten worden sind. Diese müssen in den nächsten Jahren zusätzlich zu den laufenden Betriebskosten zurückbezahlt werden.

Grundsätzlich stelle man sich die Frage, ob die Stammgemeinschaften längerfristig die Kosten für den Betrieb und die Weiterentwicklung alleine mit Einnahmen aus Mitgliedergebühren der angeschlossenen Gesundheitseinrichtungen sowie kostenpflichtigen Zusatzdiensten finanzieren können, heisst es weiter. Die EFK verweist auf einen Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Dieser kommt zum Schluss, dass die langfristige Finanzierung von Betrieb und Weiterentwicklung der EPD-Infrastruktur nicht ausreichend sichergestellt ist.

Die langfristige Finanzierung ist nicht das einzige, das dem Bund in Sachen EPD Sorgen bereitet. Um seine Einführung zu beschleunigen, hat er im August eine Reihe von Massnahmen vorgeschlagen. Namentlich will er elektronische Patientendossiers benutzerfreundlicher machen und ambulante Fachpersonen verpflichten, sich zu beteiligen.

Im Laufe der Frühlingssession hat das Parlament zudem den Bundesrat aufgefordert, mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens vorwärtszumachen. Der Ständerat will derweil wissen, ob man die IT-Basis der Covid-Zertifikate auch für das EPD nutzen kann, wie Sie hier lesen können.

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