Studie der Internationalen Arbeitsorganisation

KI ergänzt mehr Arbeitsplätze, als sie ersetzt

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von Maximilian Schenner und lha

Künstliche Intelligenz wird wahrscheinlich nicht zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führen, sondern diese eher ergänzen. Dies zeigt eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation. Frauen sowie Länder mit höherem Einkommen sollen stärker vom KI-Einsatz betroffen sein.

(Source: Artem - stock.adobe.com)
(Source: Artem - stock.adobe.com)

Wird künstliche Intelligenz die Welt auslöschen? Schwer zu sagen. Wird generative KI Arbeitsplätze vernichten? Wahrscheinlich nicht - zu diesem Schluss kommen jedenfalls die Autorin und die Autoren einer Studie der International Labour Organization (ILO). Sie untersuchten, in welchen Berufsfeldern grosse Sprachmodelle wie GPT den grössten Einfluss auf einzelne Tätigkeiten haben könnten.

Bürojobs am stärksten von KI betroffen

Bürojobs führen die Liste an - wenig überraschend. Hier würde der Einsatz von KI knapp einen Viertel der Tätigkeiten stark betreffen, weitere 58 Prozent mittelstark. In allen anderen Berufsfeldern schwanke die Zahl der stark betroffenen Arbeiten zwischen 1 und 4 Prozent, die mittelstark betroffenen liegen laut der Studie nirgends höher als 25 Prozent.

Weltweit ähnliches Potenzial für Augmentation

Gemäss der Studie hat KI in Ländern aller Einkommensstufen ein ähnliches Potenzial, Tätigkeiten zu augmentieren, also zu ergänzen oder zu erweitern. In Ländern mit niedrigem Einkommen könne die Technologie rund 26 Millionen oder 10,4 Prozent aller Jobs ergänzen. In Ländern mit niedrigem mittleren Einkommen sind es 12,8 Prozent oder 156 Millionen Jobs, in jenen mit hohem mittleren Einkommen 13,5 Prozent oder 166 Millionen Jobs. In den Nationen mit dem höchsten Einkommen liegt das Potenzial bei 13,4 Prozent oder 79 Millionen Arbeitsplätzen.

Mehr Automatisierung in reichen Ländern

Geht es um die Automatisierung durch KI, sind stärkere Disparitäten erkennbar. So könne die Technologie in ärmeren Ländern nur rund eine Million Jobs (0,4 Prozent) übernehmen. In den reichsten Ländern seien es 5,1 Prozent oder 30 Millionen Jobs. Hier gibt es also deutlich mehr Jobs mit hohem Automatisierungspotenzial. Der weltweite Schnitt liegt bei 2,3 Prozent, insgesamt könnten 75 Millionen Jobs von KI übernommen werden.

Starke Differenz zwischen Männern und Frauen

Grosse Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern. Auf globaler Ebene könne die KI 1,4 Prozent aller von Männern ausgeübten Jobs automatisieren (27 Millionen), zugleich aber 3,7 Prozent jener Tätigkeiten, die von Frauen ausgeführt werden (48 Millionen Jobs). In den reichsten Ländern ist die Differenz noch höher: Hier könne die KI 2,9 Prozent aller Jobs übernehmen, die von Männern ausgeübt werden, und 7,8 Prozent der Jobs, die Frauen ausüben. Die Autoren und die Autorin führen dies auf den deutlich höheren Frauenanteil in Bürojobs zurück.

Die ganze Studie ist hier einsehbar (PDF).

Übrigens:

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wJrfTias

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