Latenz: Der Wert, der die Industrie 4.0 antreibt
In der Welt der Industrie 4.0 sind Latenzzeiten von Netzwerkverbindungen zu einem Schlüsselfaktor geworden. Millisekunden entscheiden über die Produktivität und Effizienz eines Prozesses. Deshalb ist es wichtig, diesen wichtigen Aspekt der Industrie 4.0 zu verstehen und vorausschauend zu planen.
![Erich Hohermuth,
Senior Director Connectivity, NorthC. (Source: zVg)](https://data.netzwoche.ch/styles/np8_full/s3/media/2023/12/01/erich_hohermuth_print.jpg?itok=VLdDWMRm)
Mit dem Aufkommen der Industrie 4.0 werden Produktionsprozesse zunehmend datengesteuert, vernetzt und automatisiert. Systeme müssen grosse Datenmengen nahezu in Echtzeit verarbeiten und auf deren Basis präzise Entscheidungen treffen. Hier kommen Latenzzeiten ins Spiel. Sie beschreiben die Zeit, die Daten benötigen, um von A nach B zu gelangen. Zu hohe Latenzzeiten führen somit zu Verzögerungen und mindern die Produktivität und Effizienz eines Prozesses. Selbst Millisekunden summieren sich über die Produktionslinie und führen so zu Nachteilen für Unternehmen.
Latenz ist also nicht nur ein technischer Eckwert, sondern ein entscheidender Faktor, der über den Erfolg von Unternehmen in der Industrie 4.0 entscheidet. Die Reduktion der Latenzzeit beginnt mit der zugrunde liegenden Infrastruktur, die über Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit entscheidet.
Latenz optimieren mit vorausschauender Planung
Die Faktoren, welche die Latenz von Netzwerkverbindungen am stärksten beeinflussen, sind die Hardware und die physische Distanz, die das Signal zurücklegen muss. Mit vorausschauender Planung ist es möglich, weniger Hardware zu verwenden und mehrere Rollen in einem Netzwerkgerät zu vereinen. Diese konvergenten Geräte sind vor allem auf kurzen Distanzen ein Weg, die Latenz zu reduzieren, da die Geräte dort den grössten Anteil ausmachen. Zurzeit ist Glasfaser der Übertragungsstandard; die Daten werden mit etwa einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit transportiert. Aber auch Glasfasern können weiter verbessert werden, etwa mit einem hohlen Kern. Solche Glasfasern steigern die Datenübertragungsgeschwindigkeit um bis zu 60 Prozent.
Regionale Partnerschaften sind der Schlüssel für geringe Latenz
Die physische Distanz kann mit dem richtigen Partner reduziert werden. Regionale Rechenzentren können Cloud-Dienste und Produktionsstandorte am besten miteinander verbinden. Partnerschaften ermöglichen zudem einen nachhaltigen Ansatz, der nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern auch auf Zuverlässigkeit abzielt und eine langfristige Nutzung der Verbindungen ermöglicht. Potenzielles Wachstum kann so bereits in der Planung berücksichtigt werden.
Doch die kürzeste Verbindung ist nicht immer die zuverlässigste und sicherste. Es müssen auch Faktoren wie geografische Gegebenheiten und andere äussere Einflüsse miteinbezogen werden. Zudem gibt es je nach Branche unterschiedliche Anforderungen an die Datensicherheit. Für global agierende Unternehmen spielen zudem internationale Verbindungen eine wichtige Rolle. Dort ist die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern entscheidend, die im Idealfall über ein Netzwerk zwischen Rechenzentren in den verschiedenen Ländern verfügen. So können Unternehmen die Latenz reduzieren und sich einen Wettbewerbsvorteil in der Industrie 4.0 verschaffen.
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