30,7 Millionen Franken

Update: Bundesrat bewilligt weitere Gelder für Datenverbundsystem

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von Gayathri Albert und Filip Sinjakovic und cka, rja

Der Bevölkerungsschutz der Schweiz hat eine Neuplanung des Infrastrukturprojekts für den Transport von grossen digitalen Datenmengen lanciert. Nun hat der Bundesrat einen zusätzlichen Kredit von 30,7 Millionen Franken für das nationale sichere Datenverbundsystem freigegeben.

(Source: medienarchitekt / Fotolia.com)
(Source: medienarchitekt / Fotolia.com)

Update vom 08.07.2025: Der Bundesrat hat am 25. Juni 2025 den letzten Verpflichtungskredit von 30,7 Millionen Franken für die zweite Etappe des nationalen sicheren Datenverbundsystems (SDVS) genehmigt. Die Gelder fliessen laut einer Mitteilung grösstenteils in IKT-Mittel, um Applikationen an das sichere Datenverbundnetz anschliessen zu können, sowie für die Realisierung des Lageverbundsystems. Dieses soll den sicheren Informationsaustausch zwischen allen Partnern des Bevölkerungsschutzes wie Polizeien, Feuerwehr, Gesundheitswesen, technische Betriebe und Zivilschutz gewährleisten. Das SDVS biete dabei nicht nur in Krisensituationen, sondern auch im Normalbetrieb einsatzrelevante Kommunikationsmöglichkeiten, könne mindestens 14 Tage lang mit Notstrom versorgt werden und sei umfassend gegen Cyberangriffe geschützt, heisst es weiter.

Mit der Entscheidung verzichte der Bundesrat zudem auf den geplanten funktionellen Ersatz des Meldevermittlungssystems Vulpus (auch Projekt FEV genannt). Das bisher für vertrauliche Meldungen bis zur Geheimhaltungsstufe "geheim" genutzte System erreiche Ende 2025 das Ende seiner Nutzungsdauer. Die Hauptnutzer, vor allem Kantonspolizeien und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, sollen ihre Kommunikation künftig entweder über bestehende Kommunikationsmittel wie Secmail und Threema Work abwickeln oder das Projekt FEV eigenständig weiterentwickeln, schreibt der Bund weiter.

Das Parlament hatte den Verpflichtungskredit für das SDVS bereits im September 2019 auf insgesamt 150 Millionen Franken festgelegt. Bis Ende 2024 wurden davon 17,9 Millionen Franken eingesetzt. DEr Bund fügt hinzu, die gegenwärtige sicherheitspolitische Lage unterstreiche die Dringlichkeit, den landesweiten Schutz kritischer Infrastrukturen und die Effizienz des Bevölkerungsschutzes weiter zu erhöhen.

 

Originalmeldung vom 13.09.2024:

Die Erschliessungsplanung der Kantone für SDVN+-Projekt verzögert sich

Aufgrund der derzeitigen sicherheitspolitischen Lage ist die Wichtigkeit für den gesicherten Datenaustausch gestiegen. Der Bevölkerungsschutz der Schweiz braucht jedoch einen raschen und sicheren Datenaustausch, um seine Aufgaben zu erledigen. Daher bewilligte das Parlament am 9. September 2019 für die Realisierung des nationalen sicheren Datenverbundsystems (SDVS) einen Verpflichtungskredit in Höhe von 150 Millionen Franken. 

Geplant war in einem ersten Schritt, die Kantone bis Ende 2024 an das SDVN+ anzuschliessen. Danach sollten die Erschliessung der Bundesstandorte und schliesslich die Betreibenden der kritischen Infrastrukturen folgen. Doch aktuell gibt es bei der Erschliessung der Kantonsstandorte einen Verzug von etwa 8 Monaten, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) nun mitteilt. Da die Erarbeitung und Freigabe der Planungsgrundlagen zum Bau der Glasfaserinfrastruktur mehr Zeit erfordere als geplant. Zudem sei die Beschaffung der notwendigen Informatikkomponenten herausfordernd.

Eine Lösung ist bereits erarbeitet

Das BABS initiierte in Zusammenarbeit mit dem Kommando Cyber der Armee und Armasuisse Immobilien eine Überarbeitung der Erschliessungsplanung der Standorte. Laut Mitteilung informiert BABS die Partner anschliessend über die konkrete Erschliessung. 

Das sichere Datenverbundnetz Plus (SDVN+), als Bestandteil des SDVS, ist ein Layer-2-Transportnetz für grosse Datenmengen. Es soll die Grundlage für alle sicherheitspolitisch relevanten Telematik-Systeme des Bevölkerungsschutzes bilden. Zum SDVS gehören auch ein Datenzugangssystem (DZS), ein Lageverbundsystem (LVS) sowie die funktionelle Ablösung des Meldevermittlungssystems VULPUS (FEV), heisst es in der Mitteilung des BABS.

 

"Compliance-Probleme", "Schwächen in der bundesweiten Daten-Governance" und "fehlende Übersicht über die Geschäftsbeziehungen mit externen Partnern" – die Liste der Aufgaben der Bundesverwaltung im Bereich Cybersicherheit ist umfangreich. Das geht aus dem Bericht zur IT-Sicherheit Bund 2023 des BACS hervor.

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