Verbandsnachrichten von Asut

Digitale Innovationen als Erfolgsfaktor

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von Rüdiger R. Sellin, freischaffender Journalist und technischer Redaktor

Fortlaufende Innovationen und Technologiesprünge prägen die ICT-Branche wie kaum eine andere. Mit einem ausgeprägten Mix aus renommierten Hochschulen und innovativen Firmen mischt die Schweiz weit vorne mit. Eine wichtige Rolle spielen zudem verlässliche und leistungsfähige Basisinfrastrukturen, zu denen neben den Kommunikationsnetzen auch Datacenter und die Cloud gehören.

Rüdiger R. Sellin, freischaffender Journalist und technischer Redaktor. (Source: zVg)
Rüdiger R. Sellin, freischaffender Journalist und technischer Redaktor. (Source: zVg)

Der Swiss Telecommunication Summit am 26. Juni 2025 im Kursaal Bern geht unter dem Motto "Erfolgsfaktor digitale Innovation" den Fragen nach, wie und in welchen Bereichen erfolgreiche digitale Innovationen in der Schweiz stattfinden und wo die ICT-Branche die nächsten grossen Innovationssprünge sieht. 

Beim Thema Digitalisierung ist die Schweiz gut unterwegs: In Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung werden Prozesse und Abläufe optimiert, was die Qualität erhöht, die Effizienz steigert und zur Kundenzufriedenheit beiträgt. Ein gutes Beispiel sind die hiesigen Kommunikationsnetze, die mit hohem Mittel- und Personaleinsatz betrieben werden und dank moderner ICT-Werkzeuge effizient, sicher und zuverlässig funktionieren. Sie leisten täglich einen grossen Beitrag zum Funktionieren des gesamten Wirtschaftssystems, auch wenn dies meist erst dann wahrgenommen wird, wenn doch mal eine Störung auftritt. Dabei bilden leistungsfähige Fest- und Mobilfunknetze, ein breites Angebot an Cloud-Services und zahlreiche Datacenter unterschiedlicher Anbieter die tragenden Säulen unserer digitalen Basisinfrastrukturen, von denen breite Kreise profitieren.

Breite Technologiebasis

Auf diesem guten Nährboden wachsen Innovationen. Durch den Einsatz digitaler Technologien und Methoden entstehen neue oder verbesserte Prozesse, Dienstleistungen und Produkte oder auch neuartige Geschäftsmodelle. Dabei werden alle Möglichkeiten der Digitalisierung und deren Potenziale genutzt, die sich aus der zunehmenden Vernetzung, Automatisierung und Datengenerierung ergeben. Digitale Innovationen können auch der Effizienzsteigerung dienen, die Kundenerfahrung verbessern oder neue Dienstleistungen schaffen. Die dazu eingesetzten Technologien erfassen und verarbeiten Daten in digitaler Form. Intelligent analysiert und ausgewertet geben sie Antworten oder erleichtern wichtige Entscheidungen.

Digitale Technologien haben einen starken Einfluss auf unsere Wirtschaft und den Staat, aber auch auf unsere gesamte Kultur. Sie sind wichtige Treiber für Innovationen und beflügeln den Fortschritt in vielen Bereichen. So werden Blockchains, Virtual Reality (VR), die künstliche Intelligenz (KI), Cloud Computing oder das Internet der Dinge (IoT) längst im Schweizer Alltag eingesetzt – und dies branchenübergreifend. Beispielsweise liefern vernetzte IoT-Sensoren in tausenden Messstationen Wetter- und Umweltdaten, welche die Energielieferung aus Solar- oder Windkraftanlagen genauer voraussagen und deren Einsatz optimieren können. Auch die Landwirtschaft profitiert davon und erlaubt einen gezielteren Einsatz von Bewässerungssystemen oder teuren Dünge- und Spritzmitteln.

Innovationsland Schweiz

Im Umfeld digitaler Innovationen tummeln sich verschiedene Anbieter unterschiedlicher Grösse. Zwar zieht das ausgesprochen ICT-freundliche Land Schweiz seit Jahrzehnten viele internationale Unternehmen wie IBM, Microsoft, Oracle oder Google an. Sie heuern Talente an, entwickeln Ideen und setzen diese an der Front um, was Geschichte hat. So wurde das IBM-Forschungszentrum Zürich bereits 1956 gegründet, und das 1963 eröffnete IBM-Labor in Rüschlikon war das erste des Computergiganten ausserhalb der USA. Neben den grossen "Platzhirschen" profilieren sich hierzulande zahlreiche Start-ups und brillieren mit innovativen Problemlösungen, von denen alle Branchen profitieren.

Somit ist es wohl kaum ein Zufall, dass die Schweiz als eines der innovativsten Länder weltweit wahrgenommen wird. Neue ICT-Technologien, die permanente Verfügbarkeit von Netzkapazität und Daten sowie smarte Algorithmen und KI haben in den letzten Jahren zu substanziellen Produktivitätssteigerungen und Innovationssprüngen geführt. Dabei beschleunigt die Digitalisierung Innovationszyklen, verändert Märkte und Wettbewerb und stellt neue Anforderungen an Unternehmen und öffentliche Verwaltungen. Flexibilität und Offenheit sind gefragt.

Erfolgsfaktoren

Zu den Herausforderungen bei der Schaffung einer digitalen Innovationskultur zählen innere Widerstände gegen Veränderung, mangelnde Ressourcen, Datenschutz- und Sicherheitsbedenken sowie Schwierigkeiten bei der Integration. Die Erfolgschancen steigen jedoch deutlich, wenn eine hohe Agilität, gekoppelt mit einer Kultur der Experimentierfreudigkeit, besteht. Denn wenn Neues und bisher Unbekanntes entsteht, herrscht oft nicht nur Neugier, sondern auch Unsicherheit, der das Management mit klaren und messbaren Zielen begegnen kann. Die Wahl der passenden Technologien und ein schneller Know-how-Aufbau helfen, dass digitale Innovationen an Qualität und Tempo gewinnen.

Auch die Skalierbarkeit einer neuen Lösung sollte man im Auge behalten. Denn wenn diese mit anfangs nur wenigen Nutzern gut, mit tausenden Nutzern hingegen nicht mehr funktioniert, platzen die digitalen Träume. Bezieht man die Nutzer oder Kunden in den Innovationsprozess mit ein, fühlen sie sich abgeholt und spüren etwas von der Kundenorientierung des Unternehmens. Die Praxis sieht leider anders aus: Rund 50  Prozent aller Digitalisierungsprojekte werden abgebrochen. Eine hohe Akzeptanz ist somit ein wichtiger Schlüsselfaktor bei der Umsetzung digitaler Innovationen in der Praxis. 

Neue Impulse für die Schweiz

Oft bestehen gegen neue Technologien – aktuell beispielsweise KI – grosse Bedenken und sie werden zu Unrecht "verteufelt". Dabei kann KI positive Beiträge leisten und beispielsweise dabei helfen, Klimaziele zu erreichen. KI und Nachhaltigkeit bilden durchaus keinen Gegensatz. Denn nur auf die negativen Umweltauswirkungen des Energieverbrauchs von KI-Anwendungen hinzuweisen, zeigt nur die halbe Wahrheit. Durch intelligente Kombination von KI und Nachhaltigkeit eröffnen sich unerwartete neue Anwendungsfelder und lösen wichtige Innovationsimpulse aus – gerade für die Schweiz.

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