Die Schweiz bleibt bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens zurück - doch es gibt Hoffnung
Eine Studie der ZHAW zeigt die Bereitschaft der Schweizer Bevölkerung gegenüber der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Rund 91 Prozent der Befragten befürworten das elektronische Patientendossier. Im internationalen Vergleich hinkt die Schweiz in Sachen E-Health jedoch hinterher.

Das Interesse der Schweizer Bevölkerung an Telemedizin, E-Rezepten und einfachem Zugang zu medizinischen Daten steigt. Dies stellt die ZHAW im neuen "Digital Health Report" fest. Für die Studie befragte die Hochschule unter anderem 2190 Bürgerinnen und Bürger. 91 Prozent der Teilnehmenden sprachen sich dabei für ein elektronisches Patientendossier (EPD) aus. Im internationalen Vergleich bleibe die Schweiz in der Digitalisierung des Gesundheitssystems aber zurück, schreiben die Autoren. Einen Stillstand sieht der ZHAW-Experte und Studien-Co-Autor Alfred Angerer jedoch nicht: "Wir beobachten regulatorische Fortschritte, eine aktive Innovationsszene mit Start-ups und KMU sowie erste sichtbare Schritte hin zu mehr Digitalisierung im Gesundheitssystem", lässt er sich in der Mitteilung zum Report zitieren. In der Studie selber formulieren er und Co-Autorin Sina Berger drei "Hoffnungsbotschaften":
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Grundakzeptanz und Vertrauen sind immer noch hoch: Fachkräfte sehen nach wie vor ein grosses Potenzial in Digital-Health-Lösungen.
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Es bewegt sich etwas in den Regulatorien: Mit neuen E-Health-Initiativen, neuen Tarifen und neue angepassten Gesetzen.
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Die Innovationskraft der Akteure ist anhaltend hoch: Hier verweisen die Autoren auf Innovationscluster, in denen sich Wissenschaftler mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen austauschen.
In der Studie wurde die Zustimmung zur umfassenden Nutzung des elektronischen Patientendossiers (EPD) und die Zustimmung zur Nutzung von anonymisierten Daten für die Forschung gemessen. (Source: zVg)
Pharmaunternehmen sind digital am reifsten
Die verschiedenen Akteursgruppen im Schweizer Gesundheitswesen unterscheiden sich gemäss der Studie in ihrer digitalen Reife. Eine entsprechende Bewertung nahmen die Autoren anhand von Befragungen unter den Akteuren selber und Bürgerinnen und Bürgern vor. Pharmaunternehmen erzielten mit 6,8 von 10 Punkten die beste Bewertung. An zweiter Stelle folgen Krankenversicherungen mit einem Punktestand von 6,0, danach Spitäler mit 4,6 Punkten. Ebenfalls 4,6 Punkte erzielten Spitex-Organisationen. Apotheken folgen mit 4,1 Punkten und Arztpraxen erreichten 3,4 Punkte.
Die Grafik zeigt den digitalen Reifegrad, der in der Studie ermittelt wurde auf einer Skala von 1 bis 10. (Source: zVg)
Die Studie ergab auch, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden in der Digitalisierung Chancen sieht, aber es auch viele Hindernisse gibt. Laut Co-Autorin Sina Berger würden sich viele im Umgang mit neuer Technik unsicher fühlen und auf komplexe Datenschutzvorgaben sowie fehlende Kompatibilität der Systeme verweisen.
Man habe mit dem "Digital Health Report" gezeigt, dass die Bevölkerung die Digitalisierung befürworte, Initiativen wie Digisanté wirken und die regionalen Cluster Zürich und Basel die Innovation vorantreiben. Der Handlungsbedarf bleibe aber weiterhin bestehen, besonders bei Arztpraxen, Apotheken und Spitex-Organisationen. Deshalb fordern die Studienautorinnen und -autoren eine koordinierte Vernetzungsstrategie. Es brauche standardisierte technische Grundlagen, internationale Schnittstellen sowie gezielte Innovationsförderung für patientenzentrierte Versorgung.
Mit dem Programm Digisanté für digitale Transformation im Gesundheitswesen will der Bund den Rückstand der Schweiz in der Digitalisierung aufholen. Mehr dazu können Sie in diesem Fachbeitrag lesen.

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