M wie mentale Modelle


Theorie: Für Wikipedia sind mentale Modelle "subjektive Funktionsmodelle für technische, physikalische und auch soziale Prozesse sowie komplexe Gegebenheiten". Im realen Leben basteln wir uns ständig solche Modelle zurecht. Sie helfen ungemein, wenn es darum geht, uns möglichst effizient durch die viel zu komplexe Welt zu hangeln, also durch Websites, Software oder die Einstellungen der neuen Waschmaschine.
Realität: Dabei basieren mentale Modelle nicht auf Fakten, sondern auf Annahmen und Überzeugungen. Auf eine Website übertragen repräsentieren sie also das, was die Nutzer über die Nutzeroberfläche zu wissen meinen. Deshalb hat auch jeder von uns sein eigenes Modell. Solange es den Umgang mit dem System irgendwie erleichtert, ist das ok. Schwierig wird es aber, wenn sich beispielsweise das Modell des Nutzers von dem der UI-Designerin unterscheidet. Das passiert rascher als gedacht, weil letztere oft schlicht (zu) viel über das System weiss. Passt man hier nicht höllisch auf, dass die nötige Portion Aussensicht ins Projekt einfliesst, entstehen prozessual brillante GUIs, die den gemeinen Nutzer in den Wahnsinn treiben.
Schwierig an mentalen Modellen ist auch ihr Beharrungsvermögen. Wer ein Modell hat, wird es freiwillig nicht so rasch wieder hergeben. Deshalb lassen sich alte, eingeschliffene Bedienkonzepte nicht ohne Weiteres ersetzen - selbst dann nicht, wenn die neuen besser wären. Im Grunde wünschen sich die Surfenden nämlich, dass alles immer und überall gleich funktioniert.
Fazit: Mentale Modelle sind toll, wenn man es versteht, mit ihnen zu arbeiten. Gegen sie anzukämpfen, ist hingegen riskant. Man sollte sich auch stets im Klaren darüber sein, dass das Modell, mit dem sich der Nutzer durch eine Website zu arbeiten sucht, zum grössten Teil auf den Erfahrungen mit anderen Websites basiert. Wer also heute meint, er müsse diesen - zugegebenermassen - zweifelhaften Hamburger auf seiner Website durch etwas Neues ersetzen, sollte vielleicht nochmals darüber schlafen.

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