Wild Card von Daniel Liebhart

Smart Data Center

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Die traditionelle Welt der Rechenzentren ist im Umbruch. Architektur, Hardware und Betrieb verändern sich. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Diese Entwicklung verläuft zwar langsam, sie wird jedoch grossen Einfluss auf unsere Arbeitsweise haben .

(Source: Ico Maker / shutterstock.com)
(Source: Ico Maker / shutterstock.com)

"Ihr seht uns nicht immer, aber ihr könnt euch immer auf uns verlassen", lautet ein Zitat von Ginni Rometty, ehemalige CEO von IBM. Analog dazu kann die Stellung von Rechenzentren als Rückgrat der IT beschrieben werden. Die Schweiz ist ein Land mit sehr hoher Rechenzentrumsdichte. Gemäss einer Studie der Firma CBRE hat sie sogar die zweithöchste in Europa. Wobei in der Studie von 2021 lediglich die 93 sogenannten "Colocation-Rechenzentren" gezählt wurden, also diejenigen, die von verschiedenen Kunden genutzt werden können. Darüber hinaus verfügen Unternehmen und Organisationen über weit mehr als 1000 Rechenzentren für den internen Gebrauch. Sie sind gemäss Gartner als Ort zu verstehen, "an dem die Back-End-IT-Systeme und Datenspeicher untergebracht sind und gewartet werden". Und genau dieser Ort verändert sich im Moment sehr stark. Diese Veränderung betrifft weniger die Infrastruktur der Räumlichkeiten selbst, auch wenn Kühlung, Stromversorgung und Aufbau der Räumlichkeiten laufend weiterentwickelt werden, um eine möglichst hohe Stromverbrauchseffizienz und Nachhaltigkeit zu erreichen. Sie betrifft weit mehr die Netzwerkarchitektur, den Aufbau der Server-Racks und die betrieblichen Instrumente.

Netzwerkarchitekturen

Traditionelle Rechenzentren sind auf den schnellen Zugriff von aussen ausgelegt. Das bedeutet, die Vernetzung ist so gestaltet, dass möglichst schnell bis hinunter auf einzelne Server und deren Daten zugegriffen werden kann. Dies wurde mit zwei- oder dreischichtigen hierarchischen Netzwerkarchitekturen gelöst. Für datenintensive Anwendungen sind diese Architekturen nicht effizient, da der Zugriff auf diese Daten oft über Hierarchiestufen hinweg erfolgen muss, was eine Anwendung langsam werden lässt. Neue, vollständig vernetzte "Spine-Leaf"-Architekturen optimieren den Zugriff innerhalb eines Rechenzentrums, ohne den Zugriff von aussen zu beeinträchtigen.

Hardware

Als Hardware sind bisher spezialisierte Komponenten für Server, Speicher und Netzwerk eingesetzt worden. Diese Spezialisierung wird zunehmend durch Software gesteuert. "Virtualisierung" und "Software Appliance" sind die Zauberworte, die diese Entwicklung umschreiben. Statt dedizierte und damit teure Hardware einzusetzen, kommen nun relativ einfache Standardkomponenten in den gängigen 19-Zoll-Racks zum Einsatz. "Hyperconverged"-Infrastruktur wird diese Technologie genannt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie ist billiger und kann sehr viel schneller und einfacher ersetzt werden.

Betrieb

Auf Betriebsebene sind Automatisierung und Personalbedarf im Umbruch. Der Betrieb eines Rechenzentrums erfordert geschultes Personal, das im besten Fall hauptsächlich für Routine- und Überwachungstätigkeiten eingesetzt wird. Die neuen Entwicklungen im Bereich "Robotic Process Automation" in Richtung "Intelligent Process Automation" erlaubt den Einsatz intelligenter Bots für solche Aufgabenstellungen. Sie sind rund um die Uhr im Einsatz und können sehr schnell reagieren. Ideal als Entlastung des knappen Personals. Trotz dieser Entlastungen wird jedoch der Personalbedarf gemäss einer Studie des Uptime Institutes noch steigen. Besonders in unseren Breitengraden mit hoher Rechenzentrumsdichte.

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