Über den Tellerrand

Merkwürdig: Ego-Shooter als Schmerztherapie

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In unserer Rubrik Merkwürdig verlinken wir Kurioses und Interessantes aus dem ICT-Universum.

[1] Die Privatsphäre ist im Netz schwer aufrechtzuerhalten, soviel wussten wir schon. Dass der Schutz der Privatsphäre im Internetzeitalter auch zunehmend für Restaurantbesucher problematisch wird, ist allerdings neu. In den USA existiert offenbar eine unkontrollierte Praxis in hunderten Lokalen, bei der neben Namen und Adresse auch die individuellen Geschmäcker, Vorlieben und Schwächen der Gäste elektronisch erfasst und gespeichert und teilweise ausgewertet werden – Notabene ohne deren Zustimmung.

[2] Wer lieber im Internet bestellt, statt auswärts zu essen, sollte sich vor Emma Watson hüten. Die Harry-Potter-Schauspielerin ist nämlich gemäss Sicherheitsunternehmen McAfee der "gefährlichste" Star im Internet. Der Namen der 22-jährigen werde am häufigsten von Betrügern genutzt, um Nutzer auf gefährliche Seiten zu locken oder deren persönliche Daten zu stehlen.

[3] Keine persönliche Daten, aber virtuelles Vermögen konnten Internetkriminelle Anfang September ergaunern. Hackern gelang es, in die Server der Handelsplattform Bitfloor einzudringen, und mehr als 24'000 sogenannte Bitcoins (BTC) zu entwenden. Rechnet man den Betrag der virtuellen Währung in reales Geld um, entspräche dies umgerechnet mehr als 250'000 US-Dollar – ein Schaden, den die Handelsplattform kaum selber tragen kann.

[4] Apropos Handel: Das Verwaltungsgericht Berlin hat ein Angebot der Rabattplattform Groupon verboten. Das Unternehmen hatte im Mai einen Ehrendoktortitel einer dubiosen amerikanischen "Universität" zum Schleuderpreis von 39 statt 150 Euro angeboten. Das Gericht urteilte nun, dass wegen der bestehenden Ähnlichkeiten mit unkäuflichen Titeln eine grosse Verwechslungsgefahr drohe. Groupons Hinweis, die Titel seien scherzhaft gemeint, half da auch nicht viel. Der Verkauf von Ehrendoktortiteln ist in Deutschland künftig nicht mehr legal.

[5] Illegal ist es künftig auch, im Iran das Onlinerollenspiel (MMORPG) World of Warcraft zu spielen. Der amerikanische Betreiber Blizzard-Activision hat Kunden im Iran Ende August den Zugriff zur virtuellen Welt Azeroth gesperrt. Der Grund dafür sei das Handelsembargo der USA gegen den Iran. Es könnten aber auch iranische Tugendwächter ihre Finger im Spiel gehabt haben.

[6] Wäre World of Warcraft ein "Killerspiel", könnte es künftig sogar vielleicht als Therapie eingesetzt werden. Forscher der britischen Keele-University kamen in einer Studie nämlich zum Schluss, dass das Spielen von Ego-Shootern im Vergleich zu gewaltfreien spielen die Schmerztoleranz von 40 Testsubjekten deutlich erhöht hatte. Schmerzforschern könnte diese Erkenntnis bei der Behandlung von chronischen Schmerzen helfen. Dieselben Forscher wollen auch herausgefunden haben, dass Fluchen bei Schmerzen hilft. Wer hätte das gedacht?