Datenschutz

RZ-Standort Schweiz: Das Vertrauen ist ungebrochen

Uhr | Aktualisiert
von Marcel Urech

Franz Grüter, CEO von Green.ch, erklärt im Kurzinterview, wie das Ausland die Sicherheit des Datenstandortes Schweiz einschätzt.

Franz Grüter ist CEO von Green.ch
Franz Grüter ist CEO von Green.ch

Schweizer Banken haben unter dem Druck des Steuerstreits Daten an die USA geliefert, wie vor Kurzem bekannt wurde. Die Netzwoche wollte wissen, inwieweit diese Situation negative Auswirkungen auf den Datenstandort Schweiz haben könnte und hat dazu einen Experten befragt. Franz Grüter ist CEO des Schweizer Rechenzentrumsbetreibers Green.ch.

Herr Grüter, wirft die Weitergabe der Bankdaten ein negatives Licht auf die Schweiz als Standort für Daten und Rechenzentren?

Wir machen genau die gegenteilige Erfahrung. Die Schweiz steht international für Sicherheit, Stabilität, Vertrauen und Zuverlässigkeit. Wir spüren bis jetzt absolut keine negativen Einflüsse auf unser Geschäft, und glauben auch nicht das sich dies ändern wird.

Nimmt der Rechenzentrums-Standort Schweiz gar Schaden, wenn sich der Datenschutz so einfach aushebeln lässt? Schwindet das Vertrauen?

Ich spreche sehr oft mit Kunden die ihre IT-Systeme aus dem Ausland in die Schweiz bringen. Diese nehmen die Währungsinstabilitäten im Euroraum als das viel grössere Problem wahr. Auch Datenhehlerei, sprich ausländische Staaten, die für Datendiebstahl Geld bezahlt haben, löste bei ausländischen Firmen einen für uns positiven Effekt aus. Diese Firmen wurden dazu bewegt, ihre IT-Systeme in die Schweiz zu bringen, wo man solche Machenschaften nicht erwartet. Der Effekt war also für uns also eher noch positiv.

Wie lautet Ihre persönliche Einschätzung der Bankdatenstory? Welche Auswirkungen hat sie auf die Schweiz?

Im Bankenumfeld und bei ausländischen Bankkunden, die unversteuertes Geld in der Schweiz horten, mag die verschlüsselte Übergabe von Bankdaten sicherlich zu grossen Unsicherheiten geführt haben. Man darf dabei aber aus meiner persönlichen Erfahrung nicht Rückschlüsse ziehen, dass die Schweiz damit als Ganzes das Vertrauen und den Nimbus als ein stabiles, unabhängiges und zuverlässiges Land mit guter Infrastruktur und Fachkräften an Vertrauen verloren hätte. Das Vertrauen in unser Land ist ungebrochen sehr hoch!

Hinweis der Redaktion: Das Interview wurde schriftlich geführt. Herr Grüter hat uns freundlicherweise einen Artikel der Süddeutschen Zeitung und einen Link zu einem Video-Beitrag des Hessischen Rundfunks zur Verfügung gestellt (siehe ab Minute 11:00) --> siehe Links auf der rechten Seite. Beide Beiträge untermauern seine Aussagen.