Interview mit Matthieu Borloz

"Wir wollen mit IT unsere Produktivität vorantreiben"

Uhr | Aktualisiert
von Marion Ronca

Die Uhrenmanufaktur Armin Strom investiert gezielt in IT, um ihre Wettbewerbsposition zu stärken. Wirtschaftsinformatiker Matthieu Borloz erklärt, wie die IT organisiert ist, und wie sie das Business unterstützt.

Wirtschaftsinformatiker Matthieu Borloz (Quelle: Armin Strom)
Wirtschaftsinformatiker Matthieu Borloz (Quelle: Armin Strom)

Herr Borloz, wie ist die IT bei der Uhrenmanufaktur Armin Strom organisiert, und wer betreut den Betrieb?

Für den Betrieb der Infrastruktur, also für die Datenspeicherung, das Backup und die Netzwerke, nehmen wir die Dienste eines externen IT-Dienstleisters in Anspruch. Es würde sich für uns als Unternehmen mit 20 Mitarbeitern nämlich nicht rentieren, die IT intern zu betreiben. Für die businessspezifischen Projekte, also alles was das ERP und die Datenbanken betrifft, bin ich zuständig. Das Unternehmen traf bei meiner Anstellung die bewusste Entscheidung, auf einen Wirtschaftsinformatiker und nicht einen IT-Generalisten zu setzen. Wir haben hohe Sicherheitsanforderungen und wollen mit Technologien arbeiten, die die Produktivität vorantreiben. Deshalb besteht also diese klare Aufgabenteilung zwischen mir und dem externen Dienstleister.

Welche anderen Dienste nehmen Sie von externen Dienstleistern in Anspruch?

Für den Betrieb und die Weiterentwicklung des ERPs arbeiten wir ebenfalls mit einem externen Dienstleister zusammen. Ich habe ihm ziemlich präzise Angaben zu den Produktionsprozessen gemacht und diese gut dokumentiert. Auf diese Weise bleibt das Wissen dem Unternehmen erhalten. Auch kann ich mich dank dieser klaren Arbeitsteilung voll auf meine Funktion als Businessanalyst und IT-Architekt konzentrieren, während der externe Dienstleister die Programmierung und den Betrieb des Systems sicherstellt.

Wie haben Sie das ERP Ihren Businessbedürfnissen angepasst?

Es handelt sich dabei um die Open-Source-Lösung Open ERP, die wir ziemlich stark weiterentwickelt und den Anforderungen der Uhrenindustrie angepasst haben. Wir haben verschiedene Module entwickelt, zum Beispiel für unsere Logistikflüsse. Da ich das verwendete Framework gut kenne, habe ich die Verhaltensweisen der Module sehr präzise beschrieben. Mit dem ERP verwalte ich die Bestellungen und den Verkauf. Das System unterstützt darüber hinaus unsere ausgeprägte Produktionstiefe. Auch werden die ganze Buchhaltung und die Business Intelligence über das System abgewickelt. Aus Architekturstandpunkten ist die Lösung zwar nicht perfekt, aber sie ist für KMUs gut geeignet, und es können damit auch schwindelerregende Lizenzkosten vermieden werden.

Wie hoch ist die strategische Bedeutung der IT in Ihrem Unternehmen?

In unserem Unternehmen spielt die IT ganz klar eine strategische Rolle, denn ohne sie könnten wir das, was wir machen, ganz einfach nicht machen. Das Wissen, das notwendig ist, um die Produkte zu realisieren, ist eindeutig an die IT gebunden. Wir könnten nicht ohne Automatisierung funktionieren. Ich würde daher gerne zusätzlich in die IT investieren und zum Beispiel eine serviceorientierte Architektur einführen. Leider rentieren sich diese noch nicht für KMUs, aber das wird sich vielleicht in den nächsten Jahren ändern.