IBM Business Connect 2016

IBM gibt Tipps für die digitale Transformation

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IBM hat nach Zürich ins Hotel Renaissance geladen. Der Konzern zeigte den Anwesenden auf, wie sie digitale Initiativen anpacken können.

Quelle: Netzmedien
Quelle: Netzmedien

IBM hat für seine Business-Connect-Veranstaltung ins Hotel Renaissance in Zürich geladen. Der Event drehte sich um die digitale Transformation und um kognitive Technologien. Der TV- und Event-Moderator David Rohde führte durch den Nachmittag.

"Think big, start small, act fast"

Zu Beginn trat Thomas Landolt auf die Bühne. "Die Digitalisierung ist heute für alle Unternehmen Pflicht", sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung und General Manager von IBM Schweiz. Die digitale Transformation bilde das Fundament für Erfolg, und eine Differenzierung im Markt erreiche man mit Cognitive Computing. Firmen sollten nach dem Motto "think big, start small, act fast" handeln, sagte Landolt.

IBM kenne sich mit Transformationen bestens aus, sagte der IBM-Schweiz-Chef. Der Konzern existiere seit 1911 und habe sich in den letzten 100 Jahren vom Grossrechner-Hersteller zum Spezialisten für Software und Services gewandelt, sagte Landolt. Und nun sei IBM als Cognitive-Solution- und Cloud-Unternehmen sehr gut im Markt positioniert.

Sieben Thesen zur Digitalisierung

Nach Landolt trat Bernd Preuschoff auf die Bühne. Er trägt bei IBM den Titel Associate Partner Interactive Experience und Strategy Lead DACH. Der deutsche Strategieberater stellte sieben Thesen auf, denen er im Arbeitsalltag immer wieder begegnet:

  1. Digitale Transformation ist ein Hype

  2. Digitale Transformation heisst einfach nur neue Lösungen

  3. Digitale Transformation ist nur ein Thema für die IT-Abteilung

  4. Digitale Transformation ist eine einmalige Aktivität

  5. Digitale Transformation kann alleine angepackt werden

  6. Digitale Transformation ist völlig risikolos

  7. Digitale Transformation ist eine Bedrohung

Diese Thesen seien alle falsch, sagte Preuschoff. Das Problem bei der digitalen Transformation sei, dass sie C-Level-Entscheider aus ihrer Komfortzone bringe. Dabei sei die Digitalisierung eigentlich ein zutiefst menschliches Thema.

"Es gibt keine digitale Strategie"

Preuschoff sagte, dass digitale Transformation kein Hype sei. Sie verändere Geschäftsmodelle, etwa das von Amazon. "Vor fünf Jahren bestellten wir beim Unternehmen Bücher, nun streamen wir Filme". Alibaba besitze keinen Lagerbestand, Uber keine Autos und Airbnb keine Häuser. Das sei nur möglich, weil die Digitalisierung gerade die Regeln der Märkte umschreibe.

Laut Preuschoff geht es bei digitaler Transformation in erster Linie darum, tolle Kundenerlebnisse zu schaffen. Der Mensch stehe im Mittelpunkt. Unternehmen sollten das Thema darum interdisziplinär anpacken und keine Silo-Initiativen starten. Das Digitale müsse ein elementarer Bestandteil der täglichen Arbeit sein, jeden Tag, gestern, heute, morgen. Die Strategiefindung werde so zu einem iterativen Prozess. "Es gibt keine digitale Strategie", sagte Preuschoff. "Aber es gibt Strategien für eine digitale Welt."

Scheitern gehört dazu

Um digitale Initiativen erfolgreich zu gestalten, brauche es ein Ökosystem mit starken Partnern. Und damit meine er nicht günstige Lieferanten, sagte Preuschoff. Für Unternehmen sei es heute wichtig, sich agil aufzustellen und schnell auf Veränderungen des Marktes reagieren zu können. "Weil sie auch scheitern werden", sagte Preuschoff. "Mindestens einmal."

Zum Schluss versuchte Preuschoff zu widerlegen, dass die digitale Transformation eine Bedrohung sei. Für technikaverse Menschen, für Arbeitsplätze, für mittelständische Unternehmen. Das gelang ihm nicht. Er legte zwar dar, dass die digitale Transformation sogar Menschenleben retten könne. Das entkräftet allerdings nicht die oft gehörte These, dass die Digitalisierung bereits heute mehr Jobs vernichte als schaffe. Auch einem Arbeitnehmer, der sich wegen der Digitalisierung Sorgen macht, brachte Preuschoffs Erkenntnis nichts.

Digitalisieren ist Teamarbeit

Preuschoff war Teil des Podiums, das direkt nach seinem Referat stattfand. Neben Landolt war auch Lukas Bigler von der Trademarketing-Intelligence-Abteilung der Migros mit dabei. Er sagte, dass man den Mitarbeitern die Vorteile der Digitalisierung aktiv aufzeigen müsse. Landolt zeigte sich einverstanden: "Einfach nur einen Chief Digital Officer ernennen reicht nicht." Digitalisierung sei immer Teamarbeit, und alle sollten mitziehen.

Auf die Frage, wann Firmen mit der digitalen Transformation anfangen sollten, antwortete Landolt: "Jetzt!" Bigler warnte davor, sie als IT-Projekt zu behandeln und so an eine Stelle auszulagern. Es sei nicht bloss die Aufgabe des IT-Leiters, die Digitalisierung voranzutreiben.

Roboter und Cognitive Computing

IBM teilte den Event ab 15 Uhr in einen Teil für Cognitive Computung und einen für digitale Innovationen. Jana Köhler vom Department of Computer Science der Hochschule Luzern erörterte, wie sich Geschäftsprozesse durch künstliche Intelligenz verändern und welche Herausforderungen es dabei gibt. Auch beim maschinellen Lernen gebe es Risiken: Man müsse sicherstellen, dass Daten repräsentativ seien. Köhler warnte auch vor dem Concept-Drift-Phänomen, das Resultate verfälschen kann.

Henrique Saeuberli vom IBM Research Lab in Rüschlikon brachte einen Roboter mit. "Wer von Ihnen hat bereits eine Roboter-Strategie im Unternehmen?", fragte er in die Runde. Fast alle Hände blieben unten. Saeuberli erklärte, dass Roboter früher blind Befehle ausführten, was gefährlich war. Heute können Roboter ihre Umgebung wahrnehmen, mit Menschen zusammenarbeiten und sogar von ihnen lernen.

Die Post nutze bereits Roboter für Auslieferung. "Warum bieten sie dem Kunden nicht auch noch einen Mobilfunkvertrag, eine Versicherung oder einen Krankenkassenwechsel an?", fragte Saeuberli. Er zeigte damit auf, wohin die Reise gehen könnte.

"Die Blockchain ist revolutionär"

Im Teil für die digitale Innovationen sprach ausser Bigler auch Oliver Gahr. Er ist bei IBM Blockchain Leader DACH und erklärte, wie die Blockchain funktioniert. "Sie ist revolutionär", sagte Gahr. "Für gewisse Anwendungen." Ihr Potenzial gehe weit über das Finanzwesen hinaus.

Bei IBM rede man von "Blockchain for Business" - die Blockchain eigne sich für Unternehmen, die Transaktionen sicher und verifizierbar machen müssen. Sie könne die Teilnahme an einem Netzwerk erhöhen, die Kosten senken und die Effizienz steigern. Im Finanzwesen sei es etwa möglich, die Bearbeitungszeit für gewisse Transaktionen von 4 Tagen auf 8 Sekunden zu senken. Die Verifizierung von Daten finde dabei in Echtzeit statt.

IBM beteilige sich an der Linux-Hyperledger-Fabric-Lösung der Linux Foundation. Die Initiative startete im Dezember 2015 mit 17 Mitgliedern. Heute machten fast 100 Firmen mit, sagte Gahr.

Auf die Frage, was er von Accentures Ankündigung halte, die Blockchain modifizierbar zu machen, reagierte Gahr energisch. Accenture habe nicht verstanden, wie die Blockchain funktioniere. Sie sei so gut, weil sie eben nicht editierbar sei. Er sei mit Accenture in Kontakt und habe den Verantwortlichen gesagt, dass er ihre Idee nicht gut finde, sagte Gahr.

Superhirne und Networking

Der Event schloss mit einer Darbietung von Markus Hoffmann. Der Gedächtnistrainer zeigte dem Publikum auf, warum in jedem Kopf ein Superhirn steckt.

Am Ende gab es einen Networking-Apéro mit Buffet. An diesem waren auch einige IBM-Partner vor Ort - unter anderem Bison, Squirro und VMware.

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