Hans Hess an der Itelligence World 2017

Wie die Industrie mit ICT mehr Wert schöpfen will

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Das SAP-Beratungshaus Itelligence hat in Regensdorf eine Konferenz zum Thema digitale Wertschöpfung veranstaltet. Swissmem-Präsident Hans Hess referierte über die Digitalisierung der Schweizer Maschinenindustrie. Er forderte Industrie- und ICT-Verbände dazu auf, näher zusammenzurücken.

Hans Hess, Präsident von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. (Source: Swissmem)
Hans Hess, Präsident von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. (Source: Swissmem)

Die digitale Transformation eröffnet mehr Chancen, als sie Risiken birgt. Unternehmen könnten etwa neue Dienstleistungen schaffen. Und ihren Kunden mit Analysen einen Mehrwert bieten. Um dies zu erreichen, bringen Schweizer Unternehmen besonders gute Voraussetzungen mit. Diese Ansicht vertrat Hans Hess an der Itelligence World in Regensdorf. Der Präsident von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, sprach am Anlass des SAP-Integrators über die Digitalisierung der Schweizer Maschinenindustrie.

Im Rennen um die Digitalisierung profitiert die Schweiz von Standortvorteilen, wie Hess erklärte. Darunter fielen etwa politische Stabilität, eine geringe Staatsverschuldung und moderate Unternehmenssteuern. "Unternehmen müssen diese Vorteile aber auch nutzen, denn sie müssen auf ihrer Reise noch viele Herausforderungen meistern", sagte Hess.

Der Franken-Schock sitzt tief

Die vergangenen Jahre waren für die Maschinenbauindustrie ein Wechselbad, wie Hess erklärte. Zwar hätten viele der durch Swissmem vertretenen Unternehmen überdurchschnittlich viel umgesetzt. Unter dem Strich hätten jedoch viele von ihnen mehr Verluste verbucht. Nachdem die Schweizerische Nationalbank Anfang 2015 den Euro-Mindestkurs aufhob, hätte sich die EBIT-Marge der meisten Industrieunternehmen markant verschlechtert, sagte Hess und ergänzte: "Die Frankenstärke hat uns die Suppe versalzen." Deswegen hätten viele Unternehmen ihre Investitionen in die Zukunft auf die lange Bank geschoben.

Die Branche habe sich noch nicht ganz erholt. Sie sei jedoch auf guten Weg. Insbesondere die kleineren Unternehmen unter den KMUs blicken optimistisch auf die kommenden Jahre, wie Hess anmerkte. Trotz guter Aussichten müssten Schweizer Industrieunternehmen allerdings auf der Hut bleiben. "Denn die anderen sind uns auf den Fersen", mahnte Hess.

Innovation lässt sich nicht herunterladen

"Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Schweizer Firmen die Karten der Digitalisierung gut ausspielen", sagte Hess. Sie sollten sich besser im Ausland vernetzen und eine offene Firmenkultur pflegen. Sie müssten zudem mehr Verständnis für ihre Kunden aufbringen. Und Innovationen vorantreiben.

Zu diesem Zweck bräuchten Unternehmen mehr qualifizierte Mitarbeiter. Denn: "Innovation lässt sich glücklicherweise nicht im Internet herunterladen", sagte Hess.

Umschulungen statt Weiterbildungen

Matchentscheidend bei der digitalen Transformation seien vor allem Fachleute und deren Ausbildung. Deswegen wolle Swissmem die Zusammenarbeit zwischen Verbänden, Bildungseinrichtungen und der Politik stärken. "Wir sind im Dialog mit Schulen, Kantonen und Bildungsdirektionen, um etwa die MINT-Fächer in den Lehrprogrammen der Grundschulen zu stärken", sagte Hess.

Der Industrieverband wolle sich ausserdem im Bereich der Erwachsenenbildung engagieren. Anstatt mehr und mehr punktuelle Weiterbildungen anzubieten, sei es sinnvoller, betriebliche Umschulungen zu fördern. Denn in naher Zukunft würden Menschen im Verlauf ihres Lebens mindestens 3 verschiedene Berufe lernen. Ausbildungsstätten müssten deswegen neue Konzepte ausarbeiten. "Wir müssen uns überlegen, wie wir etwa aus einem Lokomotivführer einen Datenanalysten machen können", sagte Hess.

ICT- und MEM-Branchen verschmelzen

Swissmem bemühe sich um stärkere Kooperationen zwischen Industrie- und ICT-Verbänden wie etwa ICTswitzerland oder dem Asut. "Die ICT- und die MEM-Industrien wachsen in der digitalen Wertschöpfungskette zusammen", sagte Hess. Gemeinsam könnten Unternehmen der ICT- und der MEM-Branche neue Geschäftsmodelle aufbauen, Standards einführen sowie Produktion und Prozesse optimieren. Dies dürfte schliesslich dem gesamten Schweizer Werkplatz zugute kommen, bilanzierte Hess.

Itelligence erklärt die SAP-Welt und feiert Jubiläum

Nach der Keynote von Hans Hess veranstaltete Itelligence 24 halbstündige Sessions rund um das Thema SAP. Die rund 100 Besucher der Konferenz informierten sich unter anderem zu S/4Hana, CRM und Commerce, Analytics und Strategie, sowie zu UX und Fiori.

Itelligence liess den Anlass mit einem Jubiläums-Apéro ausklingen. Denn die Schweizer Niederlassung des SAP-Beratungshauses mit Hauptsitz in Bielefeld feiert sein 20-jähriges Bestehen.

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