Digitale Neuausrichtung

Six macht Milliardengewinn trotz Stillstand

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Six hat 2018 einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Der Finanzdienstleister profitierte von der Ausgliederung des Kartengeschäfts an Worldline. Im Rest des Unternehmens herrscht Stagnation, die mit digitalen Services und Investitionen bekämpft werden soll.

Six-CEO Jos Dijsselhof. (Source: Netzmedien)
Six-CEO Jos Dijsselhof. (Source: Netzmedien)

Der Finanzdienstleister Six hat in Zürich seine Geschäftszahlen für das Jahr 2018 vorgestellt. Wie CEO Jos Dijsselhof an einer Medienkonferenz sagte, machte das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,94 Milliarden Franken. Das seien geringfügig weniger als im Vergleich zum Vorjahr (-0,3 Prozent). Der Rückgang sei unter anderem auf die Ausgliederung des Kartengeschäfts (Six Payment Services) an Worldline im Mai 2018 zurückzuführen. Damit habe der traditionell umsatzstärkste Monat Dezember nicht mehr zum Betriebsertrag von Six beigetragen.

Der Worldline-Deal schlug sich auch anderswo in den Zahlen nieder. Das Konzernergebnis kletterte laut Mitteilung auf fast 2,9 Milliarden Franken - ein Rekordgewinn. Ohne die einmalige Kartengeschäfts-Transaktion hätte sich das Konzernergebnis auf 160,6 Millionen Franken belaufen (2017: 207 Millionen). Der Personalbestand sei durch die Ausgliederung des Kartengeschäfts um fast 35 Prozent gesunken. Infolge der Umstrukturierung werde der Umsatz 2019 voraussichtlich auf rund 1,1 Milliarden Franken sinken. Mit einer Beteiligung von 27 Prozent an Worldline könne Six aber auch in Zukunft am Erfolg dieser Sparte partizipieren.

 

Six setzt auf digitale Services und Start-ups

Mit rund 500 Millionen Franken habe das Wertschriftengeschäft den grössten Anteil zum Betriebsertrag im Kerngeschäft von Six beigetragen, schreibt das Unternehmen weiter. So habe die Schweizer Börse 2018 die höchste Anzahl Börsengänge seit 2001 und steigenden Handelsumsatz verzeichnet. Im Finanzdatengeschäft habe Six 2018 im selben Zeitraum etwas mehr als 390 Millionen Franken Umsatz gemacht. Für die Geschäftseinheit Banking Services meldet das Unternehmen einen Betriebsertrag von 156 Millionen Franken.

Six habe 2018 eine umfassende Neuausrichtung abgeschlossen, heisst es im Geschäftsbericht. Für die Zukunft setze das Unternehmen auf die Digitalisierung seiner Dienstleistungen, so CEO Jos Dijsselhof. "Wir haben 2018 den Aufbau einer digitalen Börse angekündigt, ein Sicherheitszentrum für Cyber Security in Betrieb genommen und eine Schweizer Cloud-Lösung für Banken in der Planung", lässt er sich zitieren. "Geschwindigkeit und Innovation werden immer mehr der Schlüssel zum Erfolg. Und dafür ist die neue Six optimal aufgestellt."

Wie sich Six vom Börsenbetreiber zum Cloud-Anbieter mausern will, erfahren Sie im Interview mit Henrik Czurda, Head Bank-Driven Innovation und Projektleiter.

Auch mit Start-ups will sich Six weiterentwickeln. Der Investmentfonds Six Fintech Ventures wolle längerfristig in 20 Firmen investieren, sagte Dijsselhof. Heute sind es 4. Von anderen Start-up-Fonds unterscheide sich Six, da es mit F10 über einen eigenen Inkubator verfüge, mit der Geschäftseinheit "Innovation & Digital" Lösungen schneller an den Markt bringen könne und mit den Schweizer Banken im Rücken ein attraktiver Partner für Jungunternehmen sei.

Auf den Geschäftsgang 2019 angesprochen, gab sich Dijsselhof optimistisch. Es gebe Herausforderungen für Six - etwa die Regulierung, die digitale Disruption im Finanzmarkt oder die Cyberkriminalität - in allen Sparten sei allerdings Wachstumspotential vorhanden. Das habe auch die Vergangenheit gezeigt. "2019 heisst es nun: liefern, liefern, liefern", sagte der CEO.

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