Best of Swiss Web

Das sind die drei Kandidaten für den "Werber des Jahres"

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von Thomas Häusermann, Chefredaktor, Werbewoche

Roman Geiser, David Schärer und Petra Dreyfus sind als "Werber des Jahres" nominiert. Die Auszeichnung wird zum zweiten Mal im Rahmen der Best of Swiss Web Awards am 17. April vergeben.

Roman Geiser, CEO und Mehrheitsaktionär der Agentur Farner Consulting

Überrascht, aber hoch erfreut reagierte Roman Geiser, als ihm die Werbewoche die Botschaft überbrachte: nominiert zum "Werber des Jahres" 2019. Überrascht, weil der 51-Jährige sich nicht als eigentlichen Werber, sondern als Kommunikator sieht und ursprünglich aus einer anderen "Ecke", dem Polit Campaigning, kommt. Erfreut, weil die hochkarätig besetzte Fach-Jury mit ihrem Entscheid nicht nur den Leistungsausweis eines geschätzten Berufskollegen würdigt, sondern auch dem Wandel der Werbe- und Kommunikationswelt Rechnung trägt.

Roman Geiser hat Farner 2012 als neuer – und in der Agenturgeschichte erst vierter – Mehrheitsaktionär von Vorgänger Christian König übernommen. Seit seinem Einstieg bei Farner treibt der gelernte Betriebsökonom die Entwicklung als CEO mit einer klaren Vision voran. Aus einer auf Corporate und Public Affairs spezialisierten PR-Agentur hat Geiser die – wie er nicht ohne Stolz sagt – "kompletteste Agentur der Schweiz" gebaut. Unter dem Farner-Dach versammelt er an sieben Schweizer Standorten die unterschiedlichsten Disziplinen, die in der modernen Kommunikation gefragt sind und lässt sie wie aus einem Guss zusammenarbeiten. Aus 13 hochspezialisierte Units, die alle auch ihre eigenen Kunden und Märkte betreuen, werden je nach Komplexität der Aufgabe interdisziplinäre Teams zusammengestellt. Das hauseigene Werbe-Atelier wurde unter Geiser zu einer marktfähigen Kreation, die unter der Leitung von Ex-Wirz-ECD Philipp Skrabal heute auf Augenhöhe mit der Konkurrenz agiert. "Ich bin ein Werber, indem ich an diese Disziplin glaube – aber nur im Kontext, nur im Orchester der ganzen Kommunikation", sagt Geiser.

David Schärer, Gründungspartner von Rod Kommunikation

Es ist nicht seine erste Nomination zum "Werber des Jahres": Nach 2012 und 2017 ist der Basler zum dritten Mal für die wichtigste Personenauszeichnung der Schweizer Kreativbranche nominiert. Schärer, als Teenager dank der Stop-Aids-Kampagne und der legendären Basler Agentur GGK früh von Werbung fasziniert, suchte den Weg in die Kommunikation eine Ausbildung in der Schule für Gestaltung. "Weil ich dachte, Werbung machen bedeute Grafiker sein". Er war darin zwar nicht schlecht, musste sich aber eingestehen, dass andere talentierter waren. "Ich wäre wohl als mittelmässiger Gestalter in einer mittelmässigen Agentur gelandet".

Ist er nicht. Bei Jung von Matt, wo er zuletzt die PR-Unit leitete, lernte seine späteren Agenturpartner kennen, mit denen er 2007 Rod Kommunikation aus der Taufe hob. Die strategische Planerin, Regula Bührer Fecker, das "R" in Rod, bereits 2000, als die beiden als "blutjunge Assistenten" zur Agentur stiessen, wie Schärer erzählt. Bald zwei Jahrzehnte bestreiten die beiden ihren beruflichen Alltag nun schon Seite an Seite und führen Rod gemeinsam mit dem dritten Agenturpartner Pablo Koerfer, der als Geschäftsführer die Agentur leitet. Rod Kommunikation hat in den zwölf Jahren ihres Bestehens viele prägende Kampagnen kreiert. Prägend deshalb, weil die Rod-Kampagnen oft zu veritablen Medienereignissen werden und ihre Botschaften in der Öffentlichkeit breit diskutiert werden. Dies ist nicht dem Zufall geschuldet, sondern die Handschrift von David Schärer und seinem Team.

Petra Dreyfus, Co-CEO und COO von Wirz Communications

Dass im vergangenen Jahr bereits ihr Co-Geschäftsführer Livio Dainese nominiert war und die Wahl gewann, hinderte die Fach-Jury nicht daran, dieses Jahr Petra Dreyfus zur "Werberin des Jahres" zu nominieren. Die Agentur, so hört man, habe "einen Lauf", gewinnt neue Kunden und befinde sich in einer zukunftsgerichteten Transformation. 2005 stiess Dreyfus als Beratungsgruppenleiterin zur Agentur, nahm drei Jahre später als Managing Director Einsitz in der Geschäftsleitung und führt seit 2017 Wirz als Co-CEO und COO zusammen mit Livio Dainese im Zweierteam.

Das Co-Modell funktioniert, weil sich die beiden ideal ergänzen. "Wir kommen auf spannende Lösungen, weil wir komplett anders denken", erklärt Dreyfus. "Es sei bereichernd, zu zweit ein Unternehmen zu führen. Denn die unterschiedliche Denke und Herangehensweise führe oft zu reiferen, unkonventionelleren Lösungen, so die gebürtige Baslerin." Dreyfus’ Affinität zum analytischen Denken ist kein Zufall: "Ich komme aus einem sehr zahlengetriebenen Haushalt", erzählt sie. Ihr Vater etwa war Finanzdirektor beim Bankverein. Für BWL brachte dieser noch halbwegs Verständnis auf, für ihr Interesse an Marketing – eine wenig nachvollziehbare, rationale Disziplin – hingegen weniger. "Vermutlich typisch, dass ich gerade diese Richtung gewählt habe – aber die Nähe zu den Zahlen habe ich nie verloren", sagt Dreyfus und lacht.

Dieser Artikel erschien bereits in einer ungekürzten Fassung in der "Werbewoche".

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