Verzehnfachung der Lizenzkosten

Cern will aus Microsoft-Universum austreten

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Das Cern nutzt seit über 20 Jahren Produkte von Microsoft. Weil die Lizenzkosten explodiert sind, soll sich das nun ändern. Der Ausstieg aus dem Microsoft-Universum ist aber eine Herausforderung.

(Source: Hitchster / flickr.com)
(Source: Hitchster / flickr.com)

Update: Microsoft Schweiz teilt auf Anfrage der Redaktion mit, dass das Cern ein sehr wichtiger Kunde sei, und dass man auf Management-Ebene weiterhin gute Gespräche führe. Die Forschungseinrichtung erfülle die Kriterien für eine akademische Institution aber nicht mehr. Das habe man dem Cern schon früh mitgeteilt. Die Kriterien habe nicht Microsoft Schweiz definiert, sondern das Team am Hauptsitz in den USA. Sie seien für alle Bildungs- und Forschungseinrichtungen gleich und würden global gelten. Das Cern habe bis jetzt sehr tiefe Lizenzgebühren bezahlt und von einer "Kostenexplosion" könne nicht die Rede sein. Steger geht zudem davon aus, dass es für das Cern nicht einfach werde, die Software von Microsoft durch Open-Source-Alternativen zu ersetzen, weil man immer auch eine Vollkostenrechnung machen muss, die Implementierung, Schulung der User und Support beinhaltet.

Das Cern sucht seit rund einem Jahr Alternativen zu Microsoft-Technologien, weil die Firma ihre Lizenzpolitik verschärft hat. "Wir wollen mit Open-Source-Software die Kontrolle zurückerlangen", schreibt die in Meyrin ansässige Europäische Organisation für Kernforschung in einem Blogeintrag. Es sei das Ziel, Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu vermeiden.

Seit Satya Nadella bei Microsoft das Steuer übernommen hat, öffnet der Konzern eigentlich eine Technologie nach der anderen. Lesen Sie hier mehr darüber. Und das Cern nutzt seit über 20 Jahren Produkte von Microsoft. Nun habe Microsoft aber den akademischen Status des Cern widerrufen und anerkenne es nicht mehr als Bildungs- und Forschungseinrichtung. Die Lizenzkosten seien darum um das Zehnfache gestiegen.

Die Migration beginne mit dem Betrieb eines eigenen E-Mail-Dienstes. Eine softwarebasierte Telefonanlage soll zudem Skype for Business ersetzen.

Im März feierte das Cern den 30-jährigen Geburtstag des Web. Welche Rolle die Organisation dabei spielte, und wie Sir Tim Berners-Lee das Internet retten will, können Sie hier lesen.

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