Forschungsprojekt

App soll das Lädelisterben in St. Gallen stoppen

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Wie stoppt man den Niedergang der Läden in den Innenstädten? Mit einer Messenger-App, sagt St. Gallen. Ein Konsortium von Forschern, Standortförderung und Geschäften startet ein Pilotprojekt.

(Source: FHS St.Gallen)
(Source: FHS St.Gallen)

Innosuisse, die Fachhochschule St.Gallen, die Stadt St. Gallen und Pro City St. Gallen wollen dem Niedergang der Läden in der Innenstadt Einhalt gebieten. Mit einer App und mehr als 30 teilnehmenden Geschäften soll die Bevölkerung zum Einkauf in St. Gallen motiviert werden, heisst es in einer Mitteilung.

Die App namens "City Messenger" funktioniere ähnlich wie Whatsapp, schreiben die Initianten. Sie informiere die Nutzer mit Text- und Bildnachrichten über lokale Einkaufs- und Unterhaltungsangebote. Zudem ermögliche sie eine Interaktion mit den Geschäften - etwa um einen Termin zu vereinbaren oder einen Tisch zu reservieren. Entwickelt habe das Konzept Sigrid Hofer-Fischer vom Kompetenzzentrum Marketing Management an der Fachhochschule St. Gallen. Realisiert wurde die App von Renuo aus Wallisellen.

Ursprünglich habe man geplant, die City-Messenger-Funktionen in eine bestehende Nachrichten-App zu integrieren. Im Projektverlauf habe sich dann aber herausgestellt, dass damit eine unkalkulierbare Abhängigkeit von ausländischen Anbietern eingegangen werden würde und die angestrebten Funktionalitäten nicht wie gewünscht umgesetzt hätten werden können.

Ein anderer Schweizer Messenger ist Threema. Roman Flepp, Head of Marketing & Sales beim Entwickler, gibt hier Auskunft über die Technik hinter der App und den Umgang mit politischem Druck.

 

App soll Verbundenheit mit der Stadt fördern

Durch die Verwendung des City Messengers erhoffen sich die Macher ein neues Bewusstsein bei den Nutzern, welche Möglichkeiten die Stadt St. Gallen ihren Bewohnern bietet. Die teilnehmenden Betriebe profitierten ihrerseits von einer gemeinsamen Nutzerbasis, die sie über Aktionen, Neuheiten, Empfehlungen sowie Anlässe informieren könnten. Mit an Bord sind St. Galler Firmen wie Frischknecht Juwelier, Kaffee Baumgartner oder der Bierfalken, aber auch Läden oder Restaurants mit Filialen in St. Gallen, wie PKZ oder Tibits.

Über die Erhöhung der Identifikation und emotionalen Verbundenheit mit der Stadt soll das sogenannte "City Engagement" gesteigert werden. Darunter verstehen die Entwickler beispielsweise den Besuch der Innenstadt, Kaufaktivitäten in dortigen Betrieben oder eine Weiterempfehlung als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum.

Durch den Anstieg des Onlinehandels, grossflächige Einkaufsangebote an den Stadträndern sowie Einkaufstourismus ins Ausland gerieten die Läden in den Schweizer Innenstädten zunehmend unter Druck, heisst es in der Mitteilung. "Die Innenstadt ist die Visitenkarte jeder Stadt, hier können wir nicht tatenlos zusehen", lässt sich Samuel Zuberbühler, Leiter der Standortförderung von St. Gallen, zitieren. Hierzu soll auch die Digitalisierung einen Beitrag leisten.

Die Initianten der App rufen weitere Geschäfte dazu auf, sich dem Projekt anzuschliessen. Ausserdem sei ein Rollout in weiteren Schweizer Städten und im deutschsprachigen Ausland vorgesehen. Der City Messenger steht in Apples App- und Googles Play-Store zum Download bereit.

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