Tourismus nach Corona

So werden smarte Assistenten das Reisen verändern

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von Gottlieb Duttweiler Institut, GDI.ch

Momentan ist an Reisen nicht zu denken. Doch wie geht es nach überstandener Pandemie weiter? Wie wandelt sich der Tourismus? – Smarte Assistenten werden das Reisen in mehreren Bereichen verändern.

(Source: Rana Sawalha/unsplash.com)
(Source: Rana Sawalha/unsplash.com)

Eine Reise zu planen, kann überaus zeitintensiv sein und Nerven kosten. Welches Reiseziel? Welche Reisemöglichkeit? Welche Unterkunft – oder gar mehrere? Welche Sehenswürdigkeiten gibt es? You name it. Doch dieser schier endlos erscheinende Prozess wird dereinst dank smarten Assistenten zum entspannten, spontanen Erlebnis werden.

Smarte Assistenten sind künstliche Intelligenzen als Ansprechpartner, die natürliche Sprache verstehen und den KonsumentInnen in Form eines Coaches oder Beraters zur Seite stehen. Da solche Assistenten nicht nur für die Reise selbst benutzt würden, sondern in verschiedensten Lebenslagen, wissen sie über Interessen und Vorlieben der NutzerInnen Bescheid. Für KonsumentInnen werden sie dadurch auch zum persönlichen Reisebüro, Navigator, Übersetzer, Tour-Guide etc. und übernehmen jegliche administrativen Aufgaben wie Ticketkäufe oder Check-ins.

Doch wie genau verändern digitale Assistenten das Reiseerlebnis? Für eine Antwort teilen wir touristische Erlebnisse auf in die Phasen "Inspiration", "Entscheidung", "Erlebnis" und "Nachbearbeitung", und wir beleuchten den Einfluss der Technologie auf die einzelnen Phasen getrennt:

Der Inspiration wäre aufgrund digitaler Assistenten keine Grenzen gesetzt. Für eine Reise findet sie oft auf medialem Weg statt. Beispielsweise durch einen Dokumentarfilm über die Tierwelt in den Alpen oder eine Serie mit schönen Landschaftsbildern, Ferienfotos unserer Freunde im Social-Media-Feed. Oder der Assistent liest einen Artikel über eine spannende Künstlerin vor. Weiss der Assistent genau, was die KonsumentInnen gerade sehen und hören, ist das unmittelbar hilfreich, da sie beispielsweise Fragen zu den Inhalten stellen können. Während eines Filmes fragen sie vielleicht nach dem Drehort, beim Artikel zur Künstlerin haben sie weiterführende Fragen zur Person, die nicht im Artikel erwähnt sind.

Ist die Entscheidung für den Zeitrahmen und die wichtigsten Eckwerte gefallen, kann der Assistent sämtliche folgenden Entscheidungen, die gesamte Reise mit allen Übernachtungen, Verpflegungen, Museumsbesuchen etc. vorläufig festlegen und auch sämtliche administrativen Aufgaben erledigen. Die Inspiration und die Entscheidung für viele Tätigkeiten finden während der Reise statt.

Ein smarter Assistent, der bereits genutzt wird und genau dort ansetzt, heisst Localixo und wird als "virtueller Zielassistent" bezeichnet. Localixo ermöglicht es den NutzerInnen, während des Urlaubs mehrere Stunden an Suchvorgängen zu sparen, indem Empfehlungen auf der Basis der Nutzerdaten erstellt werden. Dabei wird künstliche Intelligenz genutzt, um sekundenschnell individuelle Empfehlungen zu generieren. Die NutzerInnen sprechen mit Localixo über eine Chat-Schnittstelle, und der Assistent empfiehlt Orte, Aktivitäten und Dinge, die zu tun sind. Wilhelm Rahn, Brand Creator und UX / UI Designer bei Localixo Travel Assistant: "Wir haben festgestellt, dass unsere Nutzer tendenziell von einer vordefinierten Empfehlungsliste abgewichen sind. Wurde der virtuelle Assistent jedoch kurzfristig vor Ort gefragt, wurden seine Vorschläge eher umgesetzt. Deshalb konzentrieren wir uns mehr auf Gespräche als auf Vorgaben."

Das Reiseerlebnis wird vom Assistenten auf vielfältige Art und Weise geprägt. Er kennt den Fahrplan und allfällige Verspätungen von Bussen oder Zügen, weiss, wann Museen oder Sehenswürdigkeiten stark ausgelastet sind, und kann dadurch den Reiseplan so anpassen, dass Wartezeiten minimiert werden. Fremdsprachen werden automatisch und in Echtzeit übersetzt, ob Schrift oder Gesprochenes. Wer wie im Kino den Klang der originalen Sprache bevorzugt, kann sich die Übersetzung als Untertitel auf seinem Handybildschirm anzeigen lassen, anstatt sie gesprochen über Kopfhörer zu hören.

Die Nachbearbeitung, zum Beispiel die Bewertung der Reise, erfolgt ebenfalls durch den Assistenten. Nach einer Reise findet er anhand von Fragen und Ratings heraus, wie gut die Empfehlungen gepasst haben und was das nächste Mal besser gemacht werden könnte. Durch dieses Feedback lernt der Assistent, genauer auf die Wünsche und Bedürfnisse der KonsumentInnen einzugehen.

Künstliche Intelligenzen in Form von smarten Assistenten werden also das Reisen und damit auch die Tourismusbranche in vielen Bereichen verändern. Die KonsumentInnen werden schon bei der Ideen- und Entscheidungsfindung des Reiseziels unterstützt. Das Reiseerlebnis selbst gestaltet sich spontan und stressfrei. Und die Assistenten wissen durch das Feedback zur Reise, auf was sie das nächste Mal mehr Fokus legen sollten. – Sobald das Reisen wieder möglich ist.

Dieser Text basiert aus einem Auszug aus der Studie "Unterwegs mit smarten Assistenten", die Sie online beziehen können. Er erschien erstmals auf der Website des Gottlieb Duttweiler Instituts.

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