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Warum das Gehirn Videokonferenzen nicht mag

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Müdigkeit, Frustration oder Irritation ... Warum haben Online-Meetings ernsthafte Einschränkungen im Vergleich zu persönlichen Interaktionen? Eine Übersicht über die Ergebnisse aus verschiedenen Studien.

(Source: kite_rin / Fotolia.com)
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Die Einschränkungen von Videokonferenzen während dieser Zeit der Eingrenzung werden von Tag zu Tag deutlicher. Häufige virtuelle Treffen im beruflichen Umfeld können zu Müdigkeit, Frustration oder Irritation führen. Warum unterscheidet sich die Erfahrung eines Treffens über Teams oder Zoom so sehr von Interaktionen im "echten Leben"? Die Wissenschaft liefert einige Antworten.

Diskrepanz zwischen Ton und Bild

Jahrtausendelang in Face-to-Face-Interaktionen trainiert, bemerkt unser Gehirn selbst kleinste Diskrepanzen zwischen Bild und Stimme sofort, wie Zachary Yorke, UX-Forscher bei Google, in einem Blogbeitrag schreibt.

Tests der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) deuten darauf hin, dass hochgradig interaktive Aufgaben (in der Regel Videotelefonie) durch Übertragungsverzögerungen von weniger als 100 Millisekunden beeinträchtigt werden können. Im Jahr 2014 haben Forscher auch gezeigt, dass eine Verzögerung von mehr als 1,2 Sekunden in einem Telefongespräch eine Beeinträchtigung der Wahrnehmung hervorruft, da der Anrufer in diesem Zusammenhang als weniger aufmerksam und weniger gewissenhaft wahrgenommen wird.

Nonverbale Signale sind schwer zu interpretieren

Eine weitere grosse Schwäche von Videoanrufen besteht darin, dass die nonverbale Kommunikation - beispielsweise Körpersprache - eher im Verborgenen bleibt. Im Interview mit der "BBC" unterstreicht Gianpiero Petriglieri, Associate Professor an der französischen Hochschule Insead, die Müdigkeit, die in diesem Zusammenhang entsteht. Sie entspringt der zusätzlichen kognitiven Anstrengung, die erforderlich ist, um nonverbale Signale zu interpretieren.

Ohne eine klar interpretierbare Körpersprache ist es auch nicht mehr so einfach, den richtigen Zeitpunkt zum Sprechen zu bestimmen, insbesondere um eine Frage zu stellen oder auf eine Aussage zurückzukommen. Untersuchungen haben zum Beispiel gezeigt, dass ein Mangel an Augensignalen die Menge an Gesprochenem um 25 Prozent reduziert. Die logische Folge ist, dass virtuelle Gespräche nicht dynamisch und interaktiv genug sind, was für einige Teilnehmer frustrierend ist. Charakteristisch für erfolgreiche Teams ist jedoch der rege Austausch, um den Informationsfluss zu fördern.

Die Bedeutung informeller Gespräche

Auch der UX-Forscher Zachary Yorke stellt in seinem Artikel fest, dass virtuelle Treffen Vertrauensprobleme innerhalb des Teams verstärken können. Telearbeit kann sich auch negativ auf die Produktivität auswirken, indem informelle Gespräche übergangen werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich Zeit für Kontakte zu nehmen. Diesem Gebot folgt das IT-Team von Visilab, indem es sich täglich zu einer Kaffeepause per Videokonferenz trifft, wie Sie hier nachlesen können.

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