So ticken Informatiker

Die Analyse von Code erfordert keine mathematischen oder logischen Skills

Uhr

Eine Studie hat untersucht, wie die Gehirne von Informatikern beim Analysieren von Code arbeiten. Die Beobachtungen: Aktivität vor allem in der linken Gehirnhälfte, keine im logischen oder mathematischen Bereich. Die Erkenntnisse könnten die Gestaltung von Programmiersprachen und Ausbildungen beeinflussen.

(Source: iLexx / iStock.com)
(Source: iLexx / iStock.com)

Das Analysieren von Code beansprucht das Sprachverständnis des Gehirns mehr als den mathematischen und logischen Teil. Darauf deuten die Studienergebnisse eines interdisziplinären Teams aus Neurobiologen und Informatikern hin, wie "Heise" schreibt. Die Erkenntnisse könnten Folgen auf die Gestaltung von Programmiersprachen und auf die Ausbildung in entsprechenden Bereichen haben.

An der Studie beteiligt waren Informatik-Professorin Janet Siegmund und ihre Kollegen Chris Parnin und Sven Apel der Universität des Saarlandes sowie die Neurobiologen Norman Peitek und André Brechmann. Die Hirnforschung widme sich schon länger der Hirnaktivität von Informatikern. In diesem Rahmen habe das Forschungsteam den Teilnehmern der Studie während dem Lösen von Aufgaben in die Köpfe geschaut. Dafür setzten die Forscher die funktionelle Magnetresonanztomographie ein (fMRT). Damit liessen sich physiologische Funktionen im Inneren des Körpers mit den Methoden der Magnetresonanztomographie (MRT) darstellen.

Aufgaben lösen in der Röhre

Die Studienteilnehmer lösten im MRT Aufgaben. Zunächst hätten sie einen Verständnistest durchlaufen, in dem sie den Auszug eines Programmcodes verstehen mussten. Danach sollten sie weiteren Code auf Syntaxfehler untersuchen - eine Routineaufgabe. Die Untersuchungen seien mehrmals durchgeführt worden.

Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass bei der Analyse der Codezeilen vor allem die linke Hirnhälfte aktiviert wird, die unter anderem für das Sprachverständnis zuständig sein soll. Seit den 1980er-Jahren hätten mehrere Publikationen diese Erkenntnisse bestätigt. Das Forscherteam um Professorin Siegmund habe hingegen keine Aktivität im Bereich des mathematischen oder logischen Denkens beobachten können. Diese Erkenntnisse könnten die künftige Gestaltung von Programmiersprachen und Informatik-Ausbildungen beeinflussen.

Noch sind nicht alle Fragen geklärt

Die Forschungsgruppe scheint jedoch noch mehr Fragen beantworten zu wollen. Laut dem Bericht wollen die Forscher auf Basis ihrer Ergebnisse nun untersuchen, worin sich das Programmierverständnis bei Experten und Anfängern unterscheidet. Im Fokus stehe dabei, ob die beiden Gruppen den ihnen vorliegenden Code auf unterschiedliche Weise lesen und interpretieren.

Wie geht das Hirn mit Videokonferenzen um? Egal ob Informatiker oder nicht: Das Gehirn empfindet Videokonferenzen als anstrengend. Lesen Sie hier, wie ständige virtuelle Treffen zu Müdigkeit, Frustration oder Irritation führen können.

Webcode
DPF8_181522