Regionalität und Ethik

Corona bringt die Konsumenten zum Umdenken

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Bei den Konsumenten hat aufgrund der Coronapandemie ein Umdenken stattgefunden. Es wurde weniger ausgegeben, dafür aber mehr ins eigene Zuhause investiert. In der Schweiz legen Verbraucher nach dem Lockdown mehr Wert auf regionale Produkte sowie auf das persönliche Wohlergehen.

(Source: Antonioguillem / Fotolia.com)
(Source: Antonioguillem / Fotolia.com)

Die Coronakrise hat das Leben heftig durchgeschüttelt. Viele Marktforscher gehen davon aus, dass während der Lockdown-Zeit antrainierte Verhaltensmuster gekommen sind, um zu bleiben. Laut dem Beratungsunternehmen McKinsey & Company veränderte sich das Leben der Konsumenten in den folgenden acht Bereichen:

Zuhause

Das Zuhause wandelte sich während des Lockdowns zum "Multiversum". Hier wurde unter anderem gearbeitet, gegessen, sich mit Freunden verabredet und die Freizeit verbracht. Zwar sanken die Nettoausgaben der Konsumenten laut McKinsey & Company. Verbraucher gaben dafür aber um einiges mehr für Aktivitäten aus, die man von daheim aus machen kann. So wurde beispielsweise mehr gekocht. Gemäss GfK gaben 42 Prozent der hiesigen Konsumenten an, häufiger zum Kochlöffel zu greifen. Auch in Artikel für die Unterhaltung zuhause und zur Verschönerung der eigenen vier Wände wurde mehr investiert.

Shopping

Im Grossen und Ganzen soll der Konsum auch weiter zurückgehen. Das Beratungsunternehmen geht davon aus, dass erst 2023/24 wieder gleich viel ausgegeben wird wie vor der Coronakrise. Es prognostiziert ausserdem, dass der E-Commerce-Boom noch länger anhalten wird und es kleine Marken schwer haben werden.

Die Marktforscher von GfK beobachten in der Schweiz jedoch einen entgegengesetzten Trend. Beim Einkaufsverhalten tendierten Schweizer vermehrt zu regionalen Produkten. 55 Prozent der Konsumenten planten, ihre Einkäufe in kleinern Läden zu tätigen. "Drei Viertel der Schweizer befürchten, dass viele kleinere Unternehmen und Geschäfte schliessen müssen und viele Konsumenten wollen diese daher unterstützen", schreibt GfK. Ausserdem legen die Schweizer mehr Wert auf Ethik beim Einkauf und hinterfragen daher die Herkunft und Herstellung der Produkte stärker.

Arbeit

Wie der E-Commerce erlebten auch digitale Kollaborationslösungen wie Zoom, Slack und Teams einen Boom. Laut McKinsey & Company wuchs die tägliche Nutzerbasis von Zoom innert drei Monaten von 10 auf 200 Millionen Menschen.

Gesundheit und Wohlbefinden

Da die Konsumenten das Haus möglichst nicht verliessen und aufgrund der Pandemie die Sorge um Gesundheit und Wohlbefinden stieg, griffen viele Verbraucher auf telemedizinsiche Dienste zurück. "Corona hat uns gezeigt, was uns wirklich wichtig ist. Vieles davon haben die Schweizer mitgenommen in die neue Normalität. Das Wohlergehen und die Sicherheit der Familie ist der wichtigste Wert für die Schweizer. Vor Corona war das die persönliche Freiheit", lässt sich Anja Reimer von GfK zitieren. 71 Prozent der Schweizer schätzen ihre Freizeit nun mehr. Ein Drittel verbringt nach dem Lockdown mehr Zeit in der Natur.

Lernen

Zwangsläufig wurde auch das Lernen virtuell. Das trieb die Einführung neuer Instrumente für den Fernunterricht voran.

Entertainment

Keine Überraschung: Auch Streamingdienste und Anbieter von Games profitierten vom Lockdown. Wie McKinsey & Company schriebt, rief das auch Anbieter von Out-of-Home-Aktivitäten auf den Plan. So erweiterten Museen ihre digitalen Angebote und Theaterbetreiber machten ihre Vorführungen als Streams zugänglich.

Tourismus und Mobilität

Wer kann, vermeidet volle Züge, Busse und Trams. Auch der Tourismus kam während des Lockdowns quasi zum erliegen. In den Sommerferien blieben die meisten Schweizer – obwohl das Reisen in viele europäische Länder wieder möglich war – im eigenen Land.

Information und Kommunikation

Der Medienkonsum nahm in den letzten Monaten zu. Social Media, Onlinenachrichten-Portale, Radiostationen und Co. verzeichneten mehr und häufigere Nutzung. Die Printmedien jedoch verloren laut McKinsey & Partner an Leserschaft.

Das Beratungsunternehmen gibt zu bedenken, dass der Wandel zum neuen Normalzustand alles andere als einheitlich sein wird. "Die Kräfte, die Verhaltensänderungen vorantreiben, werden sich wahrscheinlich in den nächsten sechs bis 24 Monaten in unterschiedlicher Stärke fortsetzen, mit häufigen Starts, Stopps und Neuausrichtungen", heisst es. Daher sei es für Unternehmen nun wichtig, sich rasch an das veränderte Konsumentenverhalten anzupassen und flexibel zu bleiben.

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