Umfrage der Arbeitsgruppe "Digitalstrategie" und AWK

Schweizer Industrie hat Nachholbedarf bei der Digitalisierung

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von Maximilian Schenner und kfi

Nur jedes dritte produzierende Unternehmen in der Schweiz hält seinen digitalen Reifegrad für hoch genug. Das ergab eine Umfrage der Arbeitsgruppe "Digitalstrategie" unter Co-Leitung von AWK. Auch in puncto Cybersicherheit gibt es Mängel.

(Source: chombosan / iStock.com)
(Source: chombosan / iStock.com)

Nur ein Drittel der Schweizer Industrieunternehmen hält den eigenen Grad der Digitalisierung für gut genug. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Arbeitsgruppe "Digitalstrategie" der Initiative "Industrie 2025" unter Co-Leitung von AWK. Die Umfrage wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 unter 113 Schweizer Unternehmen des produzierenden Gewerbes durchgeführt, wie AWK mitteilt.

Gute Nachrichten und Nachholbedarf

"Die gute Nachricht vorweg: Ein Grossteil der produzierenden Unternehmen in der Schweiz hat bereits zahlreiche Digitalisierungsprojekte umgesetzt", heisst es in der Aussendung. 44 Prozent der Befragten würden den digitalen Reifegrad ihres Unternehmens immerhin als "mittel" einschätzen. Mit 55 Prozent sei die Digitalisierung für mehr als die Hälfte der Unternehmen "eines der Top 3 strategischen Themen", für 12 Prozent sogar das wichtigste. 13 Prozent würden Digitalisierung als "integralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur" leben, 17 Prozent hätten bereits eine digitale Roadmap implementiert.

Jedoch haben gemäss Mitteilung zwei Drittel der befragten Unternehmen noch keine Digitalstrategie. Jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) hätte gar keine ausformulierte Unternehmensstrategie oder Digitalisierung sei kein strategisches Thema darin, teilt AWK mit. "Unsere Schweizer Industrie hat Nachholbedarf. Die Corona-Krise ist zudem ein Katalysator, der Gewinner und Verlierer anhand ihrer Fähigkeit zu digitalisieren ausliest", beurteilt Philip Hauri, Geschäftsleiter von "Industrie 2025", die Situation.

Automatisierung im Fokus

Die Automatisierung von Prozessen sei für 70 Prozent eine "wichtige" oder "sehr wichtige" strategische Herausforderung, was sich auch in den Ausgaben widerspiegelt: 40 bis 50 Prozent würden demnach hohe oder sehr hohe Investitionen in die Automatisierung von Produktion, Verkauf und Marketing, Service und Kundendienst oder Entwicklung tätigen. Auch in digitale Produkte und Services würden Unternehmen viel oder sehr viel investieren (46 Prozent).

Weniger würde hingegen in die Digitalisierung von Supportprozessen investiert. Nur 20 Prozent der Befragten sprachen ausserdem von hohen oder sehr hohen Sicherheitsbudgets, und das, obwohl Industrieunternehmen 2020 ein beliebtes Ziel von Cyberangriffen gewesen seien. Auch 2021 soll ein starkes Jahr für Cyberkriminelle werden, wie Sie hier lesen können.

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