Merkwürdiges aus dem Web

Warnsignal(e) des Freedom Phones

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CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten Kurznews immer in der Rubrik "Merkwürdiges aus dem Web". Gute Unterhaltung!

(Source: doddis77 / Shutterstockc.om)
(Source: doddis77 / Shutterstockc.om)

"Where we go one, we go all", oder auf Deutsch: "Wohin einer geht, dorthin gehen alle" – ein Slogan, dem die rechtsextremen Verschwörungsanhänger der QAnon-Bewegung ohne Vorbehalt folgen. Doch beim Freedom Phone würden womöglich auch die Gesinnungsakrobaten hinter Donald Trump den Kopf schütteln. Denn das eigens für Freiheitsfanatiker entwickelte "Anti-Big-Tech"-Handy mit eigenem Betriebssystem trudelt im Nullsummenspiel zwischen Freiheit und Sicherheit. Wie "Der Standard" berichtet, zweifelten Experten schon lange an der Sicherheit des Mobiltelefons. Auch wegen des "unzensierbaren" App Stores, der keinerlei Aufschluss darüber gibt, wie sich User vor Malware schützen können. Andererseits sollten natürlich auch Cyberkriminelle ihre Meinungsfreiheit durchsetzen dürfen. Nun macht der zweifelhafte Abklatsch der Messenger-App "Signal", der auf dem Handy vorinstalliert ist, hellhörig. Anders als das Original ist die App voller Sicherheitslücken, und von Datenschutzbestimmungen oder Quellcode fehlt jede Spur. "Clear Signal", wie die App auf dem Freedom Phone heisst, sollte einem auch besser nicht abstürzen. Denn in dem Fall wird ein Fehlerbericht verschickt. Wohin? Vielleicht dorthin, wo alle hingehen.

(skk)

Ein Cocktail aus Nacktheit, Internet, Ignoranz und Covid

Ein Land will jemanden abschieben, muss ihn aber – vorerst – behalten. Was ist passiert? Was sich wie ein "Black Story"-Rätsel anhört, spielte sich kürzlich in Indonesien ab, wie einem Bericht von "Blick" zu entnehmen ist. Den Stein ins Rollen brachte – wie bei so vielen Storys – ein Video. Ein kanadischer Schauspieler und selbsternannter Wellness-Guru filmte sich, wie er nackig auf Mount Batur tanzte, und teilte die Aufnahme stolz im Netz. Kurz darauf wurde er verhaftet und verhört. Das Problem: Mount Batur ist nach hinduistischem Glauben ein heiliger Berg, was der Nackedei nicht gewusst haben will. Die indonesischen Behörden liessen sich von seiner angeblichen Ahnungslosigkeit nicht beeindrucken und verwiesen ihn des Landes. Doch weigerten sich die Fluggesellschaften, den Kanadier an Bord zu nehmen. Das lag aber nicht an seiner Performance – und Kleider hatte der Nudist ja auch wieder an. Das Problem war, dass er nicht gegen Covid geimpft war. Also muss die Persona non grata vorerst in einem Land ausharren, das ihn nicht will – ob mit oder ohne Kleider.

(kfi)

Gestohlenes Stöckchen zum Ersten

NFTs sind wie Globuli: Einige glauben daran, wenige machen damit viel Geld – und niemand weiss, wozu sie gut sind. Im Gegensatz zur Homöopathie haben die digitalen Echtheitszertifikate immerhin Unterhaltungswert. So wie die Versteigerung eines NFTs von einem Hundestöckchen zum Startgebot von 1200 US-Dollar. Zum digitalen Bild inklusive Zertifikat gibt’s auch das analoge Original: ein 14,5 Zentimeter langer Eichenstock, der "Jahrzehnte lang den Charme, Schmutz und Gestank von New York" aufgesaugt haben soll, wie "T3N" berichtet. Die Versteigerer sind zwei Eheleute, die allerdings verschweigen, dass sie den Kurator – einen dreijährigen Rüden namens Remy – enteignet haben.

(jor)

Porno-Filme statt Pandemie-Fakten

"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen", diese antike Weisheit hat ein Mitarbeiter des Quebecer Gesundheitsministeriums wohl vergessen. Auf Twitter teilte die Behörde der kanadischen Provinz einen Link, der eigentlich auf die aktuellen Corona-Zahlen verweisen sollte. Tatsächlich verlinkt wurde jedoch ein "Film" auf der Erwachsenenunterhaltungsseite Pornhub. Wie es zu so etwas kommen konnte, entziehe sich dem Verständnis des Ministeriums, teilt die Behörde mit und ergänzt: "Wir sind dabei, die Ursachen dafür zu untersuchen und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten." Ob das fälschlich verlinkte Video für die rigorose Ermittlung konsultiert wird, ist nicht bekannt.

(yzu)

Willkommenskultur mit Einzahlungsschein

Vor dem Gesetz sind alle gleich. Das gilt auch für Geflüchtete aus der Ukraine und für das Schweizerische Radio- und Fernsehgesetz. Wie wahr das ist, zeigt das vom "Tagesanzeiger" geschilderte Beispiel einer vor dem Krieg geflüchteten Familie. Kurz nachdem sie in ein von Verwandten kostenlos zur Verfügung gestelltes Haus eingezogen war, flatterte auch schon die Rechnung für die jährlich zu entrichtenden Empfangsgebühren für Radio und TV ins Haus. Wer in einem eigenen Haushalt wohne, müsse diese bezahlen – auch Menschen mit Flüchtlingsstatus, heisst es seitens der Behörden. Nach der Willkommenskultur habe die Familie nun auch die andere, bürokratische und kleinliche Schweiz erlebt, kommentiert die Zeitung. Wobei hierzulande wohl beides zusammengehört: die Kultur des Willkommen-Heissens und jene der Serafe-Gebühreneintreibung.

(rja)

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