SAP umfassend managen
Es gibt eine Rückbesinnung von «Cloud-first» oder «Cloud-only» zu einer differenzierteren Betrachtung der Anforderungen an Geschäftsapplikationen und Workloads. Diese werden am besten infrastruktur-agnostisch in einer Hybrid-Multi-Cloud-On-Premise-Umgebung gemanagt.
![Thorsten Bolz, Head of Portfolio Unit Cloud Services, T-Systems Schweiz. (Source: zVg)](https://data.netzwoche.ch/styles/np8_full/s3/media/2023/11/30/bolz_thorsten_t-systems_2023_0.png?itok=3M_xOCGl)
Viele SAP-Anwenderunternehmen wollen sich nicht in die Cloud drängen lassen. Sie schätzen die On-Premise-Version aus mehreren Gründen: Wer in S/4 Hana On-Prem investiert hat, will zunächst daraus ROI schöpfen. Oder die on Premise laufenden Workloads werden als zu businesskritisch erachtet, als dass die Daten in eine hochskalierbare Public Cloud verschoben werden können. Viele Unternehmen beginnen daher, ihre Geschäftsapplikationen differenziert zu betrachten und für jeden einzelnen Workload nach dem am besten geeigneten Betriebs- und Bezugsmodell zu suchen.
Echte hybride Infrastrukturen entstehen
Diese Differenziertheit läuft darauf hinaus, dass heterogene Infrastrukturen – von Colocation und Hosting über Managed Services bis hin zur Cloud in ihren verschiedensten Ausprägungen – nicht nur koexistieren, sondern nahtlos ineinander integriert sind. Der Trend geht zu komplexen Hybrid-Multi-Cloud-On-Prem-Landschaften, in denen klassische und dynamische Infrastrukturen zusammen mit Private und den Public Clouds verschiedener Hyperscaler gemeinsam bewirtschaftet werden. Die Herausforderung besteht darin, diese zumeist in undurchlässigen Silos nebeneinanderher funktionierender Architekturen zu verknüpfen und eine Orchestrierung auf Ebene Konnektivität, Management und (Daten-)Integration herzustellen.
So entstehen echte Hybridumgebungen, die auf einer einzigen Plattform nach allen Seiten hin kompatibel sind. Mit einem solchen Best-of-Breed-Ansatz muss nicht mehr versucht werden, jede Infrastruktur und jede Applikation «gleichzuschalten».
Modernisierung vereinfacht
Im Gegenteil: Die Modularität bei gleichzeitiger Interkompatibilität erlaubt es, Applikationen je nach mehr oder weniger Bedarf an Flexibilität einerseits und Sicherheit andererseits zwischen den einzelnen Infrastrukturen hin- und her zu verschieben. Modernisierung geschieht als Nebenprodukt, indem die Unternehmen schrittweise auf As-a-Service-Modelle umschwenken, während sie ihre Legacy-Applikationen in unmittelbarer Nachbarschaft dazu stabil weiterbetreiben können. Applikation um Applikation wird dann in den «Ruhestand» verabschiedet.
Heterogenes Ökosystem bedienerfreundlich machen
Ist auf Ebene Provider-Infrastruktur die Orchestrierung sichergestellt, geht es darum, den Hybrid-Multi-Cloud-On-Prem-Ansatz auch bedienerfreundlich zu gestalten. Bewährt haben sich hierfür Portallösungen. Insbesondere bei SAP besteht die Herausforderung in den Operations darin, alle Plattformspezifika bestmöglich zu berücksichtigen, ohne dass es für Administratoren zu aufwendig wird. Dafür bieten sich Automationsplattformen an, auf der Admins in einer Software-Oberfläche alle SAP-Systeme in einem einheitlichen Look-and-feel, egal ob in einer Private, Hybrid oder Public Cloud, überblicken und steuern. Dasselbe gilt auch für die Kundenseite: Über ein Selfservice-Portal können die User automatisiert IT-Services für ihre SAP-Umgebung hinzubuchen und ihr Cloud-Sizing flexibilisieren. Dafür benötigen sie kein tiefgreifendes IT- oder Administratoren-Know-how, sondern sie werden intuitiv durch den Bestellprozess geführt.
In diesem komplexen, aber einfach beherrschbaren Bezugsmodell wird Cloud als integraler Bestandteil zu einem Enabler für Modernisierung und Innovation, ohne dass eine Migration zwingend gepusht werden muss.
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