IDC-Analyse

Bewölkter Horizont: Warum Cloud Computing einen Rückgang erlebt

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von Dajana Dakic und yzu

Der Weg zur Cloud ist keine Einbahnstrasse. Mehr und mehr Unternehmen migrieren ihre Workloads zurück in private Clouds oder in eigene Rechenzentren. Der Marktforscher IDC liefert eine Analyse.

(Source: Ilja Mašík / Fotolia.com)
(Source: Ilja Mašík / Fotolia.com)

In der IT-Welt galt Cloud Computing dank versprochener Flexibilität und Kostenersparnis lange als Allheilmittel. Doch jetzt entscheiden sich laut einer Analyse von IDC immer mehr Unternehmen zur Rückführung ihrer Workload in die Heimat.

Auch das Software-Unternehmen Citrix zeigt in einer Studie ähnliche Befunde. Dieser zufolge haben von 350 befragten Organisationen in den USA 42 Prozent mindestens die Hälfte der Workload ihrer Unternehmen in lokale Server und private Clouds zurückgeleitet oder planen es zumindest.

IDC nennt mögliche Gründe für den Trend:

Kosten

Die Kostenüberschreitung von Cloud Services ist für viele Unternehmen höher als erwartet. Laut IDCs Cloud Pulse 4Q 2023 Umfrage haben nahezu die Hälfte aller Befragten höhere Kosten als vorhergesehen tragen müssen. Durch Faktoren wie zum Beispiel Energiekosten und den Einbezug neuer Technologien wie GenAI gestaltet sich eine Berechnung der absehbaren Kosten schwierig. Die Umleitung der Workload zurück auf eigene Server und private Clouds mache es Organisationen leichter, den Überblick über ihre IT-Ausgaben zu behalten, so IDC.

Leistung

Nicht jede Workload ist gemäss IDC für die Cloud geeignet. Vor allem bei Aufgaben, die Echtzeit-Processing erfordern, wie etwa bei KI-bezogenen Anwendungen, kommt es oft zu Verzögerungen. Diese Latenz leitet Unternehmen dazu, von öffentlichen Clouds auf die eigene Infrastruktur zurückzuwechseln. Sie wollen dadurch Prozesse beschleunigen und Abläufe optimieren.

Sicherheit

Der Datenschutz ist laut IDC bei jeder Organisation von enormer Wichtigkeit. Trotz diverser Massnahmen, die Cloud Services zur Einhaltung des Datenschutzes treffen, haben insbesondere Unternehmen im Finanz- und Gesundheitssektor Sicherheitsbedenken. Sensible Daten auf private Clouds oder On-Premises zu verlagern, helfe Organisationen, Sicherheitsstandards effektiver einzuhalten, so die IDC-Analyse.

Kontrolle

Eine Multi-Cloud- bzw. Hybrid-Cloud-Umgebung zu navigieren, kann laut IDC sehr komplex sein. Es komme oft zu Problemen beim Integrieren verschiedener Cloud-Systeme und dem Managen der Daten über verschiedene Plattformen hinweg, so der Marktforscher. Die Verlegung der Workload zurück auf eigene Server erlaube eine bessere Kontrolle über IT-Vorgänge, was eine Anpassung der Infrastruktur an spezifische Bedürfnisse
erleichtere.

Grossunternehmen weisen den Weg

Gemäss IDC führen den Trend zur Rückführung der Workload in die Heimat vor allem grosse Organisationen an. Das liege überwiegend an ihrem Ressourcenreichtum, der hohen Workload-Menge und ihrer komplexeren IT-Umgebung. Trotz des Trends kommt es in den meisten Fällen dennoch nur zu einer Teilverlagerung. Nur 8-9 Prozent aller Unternehmen planen laut IDC einen vollständigen Rückgang zu privaten Clouds und eigenen Servern. Vielmehr sind Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Systeme Lösungsansätze in IT-Strategien der meisten Organisationen. Unternehmen führen nur vereinzelte Elemente ihrer Workload, wie zum Beispiel Backup-Prozesse, auf lokale Server zurück.

Blick in die Zukunft

Doch trotz der erhöhten Umleitung von Workloads auf eigene Infrastrukturen ist das nicht das Ende der Cloud-Computing-Ära. Die Cloud ist und bleibt ausschlaggebend für IT-Strategien. Organisationen müssen die oben genannten Faktoren in Betracht ziehen, um sich mit der Evolution der Cloud gemeinsam weiterzuentwickeln. Unternehmen werden in Zukunft die Balance zwischen öffentlichen Cloud-Diensten und On-Premise Lösungen finden müssen.

 

Seit etwas mehr als einem Jahr gilt das neue Schweizer Datenschutzgesetz. Wie sich dieses auf Cloud-Dienste auswirkt, lesen Sie hier.

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