Cloud-Studie

Cloud Sprawl als Gefahr in Schweizer Unternehmen

Uhr | Aktualisiert

Jedes dritte Schweizer Unternehmen gibt zwischen 20 und 30 Prozent ihres IT-Budgets für Cloud Computing aus. Dies, obwohl viele den unkontrollierten Einsatz von Cloud-Technologien fürchten. Zu diesem Resultat kommt eine Studie der Accenture-Tochter Avanade.

(Quelle: sxc.hu)
(Quelle: sxc.hu)

68 Prozent der Unternehmen in Europa nutzen heute bereits Dienste aus der Wolke. In der Schweiz vertraut bisher jede dritte Organisation auf Cloud-Technologien. Zu diesen Ergebnisssen kommt eine Studie, die von Avanade, einem Anbieter von Business-Technologie-Lösungen und Managed-Services, Anfang des Jahres in Auftrag gegeben wurde. Die Schweizer Ergebnisse werden nun zum ersten Mal veröffentlicht.

Höhere IT-Kosten durch die Cloud?

Im Rahmen der Studie hat das unabhängige Forschungsunternehmen Kelton Research hat mehr als 570 Vorstände, Manager und IT-Entscheider aus der Schweiz und 17 weiteren Ländern befragt.

Viele Befragte fürchten sich vor Cloud Sprawl, dem unkontrollierte Einsatz von Cloud-Computing-Diensten durch Mitarbeiter: 56 Prozent der Schweizer Studienteilnehmer und 60 Prozent der Firmen weltweit hegen diese Bedenken. "Sie sind sich sicher, dass es ohne eine klare Cloud Computing-Strategie zu einer unüberschaubaren Verbreitung von Cloud-Diensten innerhalb des Unternehmens und somit zu höheren IT-Kosten kommen würde", heisst es in der Pressemitteilung.

Markus Trinkner, Group Manager Infrastructure bei Avanade Schweiz, erklärt: "Unsere Studie zeigt, dass die anfänglichen Hürden bei der Nutzung von Diensten aus der Wolke weiter abnehmen und gerade öffentlich zugängliche Dienste, wie Cloud-basierte E-Mail-Services, für Mitarbeiter einfacher zugänglich sind." Diese birge das Risiko, dass IT-Entscheider Cloud-Computing-Dienste, auf die Mitarbeiter im Unternehmen zugreifen, nicht mehr vollständig überblicken könnten.

IT-Richtlinien? So what!

Jeder fünfte Schweizer Studienteilnehmer hat mit Cloud Sprawl Erfahrung gesammelt. 22 Prozent der Entscheider geben an, dass Mitarbeiter, die nicht der IT-Abteilung angehören, Cloud-Dienste nach eigenem Ermessen erworben oder zur Verfügung gestellt hätten. Dies, obwohl 67 Prozent der Unternehmen Bestimmungen implementiert hätten, dass sich Mitarbeiter nicht ohne die Einbindung der IT-Abteilung für derartige Dienste anmelden dürfen (weltweit 62 Prozent).

Ein Drittel aller Organisation hat bereits einen Verstoss gegen ihre Sicherheitsbestimmungen im Zusammenhang mit der Nutzung eines Cloud-Dienstes verzeichnet. Jeder fünfte Schweizer Teilnehmer gibt gar an, dass es keinen offenen Dialog zwischen IT-Verantwortlichen und den jeweiligen Abteilungen gäbe, die Dienste aus der Wolke nach eigenem Ermessen erwerben oder nutzen (weltweit 27 Prozent).

Markus Trinkner von Avanade Schweiz: "Auch wenn es wichtig ist, im ersten Schritt Unternehmensrichtlinien zu definieren, die den Umgang mit Diensten aus der Wolke regeln, ist es ebenso wichtig, eine offene Kommunikation zwischen CIO und Führungskräfte zu pflegen. Auf diese Weise können IT-Entscheider der unkontrollierten Verbreitung von Cloud-basierten Diensten im Unternehmen entgegen wirken."

Die Akzeptanz der Cloud steigt

Dass die Akzeptanz von Diensten aus der Wolke weltweit deutlich gestiegen ist, zeigt der Vergleich mit der Avanade Cloud-Computing-Umfrage aus dem Januar 2009. Vor zwei Jahren hatten 39 Prozent der Unternehmen Dienste aus der Wolke bezogen, heute sind es 74 Prozent. In der Schweiz nutzt jedes dritte befragte Unternehmen derartige Technologien, vor zwei Jahren waren es 30 Prozent.

Der Vergleich beider Studien zeige auch, dass Schweizer Firmen, die derzeit kein Cloud Computing nutzen, ihre Ängste weiter abbauten. "Bedenken hinsichtlich des Sicherheits- und Datenschutzes hegten vor zwei Jahren noch 90 Prozent der Schweizer CEOs und CIOs, in der aktuellen Umfrage ist es nur noch jeder Dritte", schreibt Avanade.