Für Computergrafik geboren

ETH-Assistenzprofessorin erhält wichtigsten Computergrafik-Award

Uhr | Aktualisiert
von asc

Die Assistenzprofessorin an der ETH Zürich Olga Sorkin hat als erste Frau den bedeutendsten Nachwuchsforscherpreis "Significant New Researcher Award 2011" im Fachbereich Computergrafik gewonnen.

Bildquelle: zVg O. Sorkine/ETH Zürich
Bildquelle: zVg O. Sorkine/ETH Zürich

Olga Sorkine, Assistenzprofessorin für Informatik an der ETH Zürich, entwickelt neue Verfahren zur Bearbeitung von dreidimensionalen Grafiken. Die 30jährige ist eine Spezialistin für Computergrafik - diese wurde ihr nun auch durch den Erhalt des "Significant New Researcher Award 2011" der ACM SIGGRAPH bestätigt. Dies ist der wichtigste Preis im Bereich Computergrafik, und er ging nun zum ersten Mal an eine Frau, berichtet "ETH Life".

Sorkine erhielt den Preis unter anderem für ihre aussergewöhnlichen Beiträge im Bereich der Geometrie-Verarbeitung.
"Der Preis bedeutet für mich in erster Linie eine grosse Motivation und ermutigt mich, auf diesem Weg weiter zu machen", erklärt sie gegenüber dem Hochschulmagazin.

Studiumstart mit 15 Jahren

Die in Russland geborene Sorkine ist seit Februar 2011 an der ETH Zürich als Assistenzprofessorin tätig. Mit 12 Jahren emigrierte sie mit ihren Eltern nach Israel. Ein Jahr später kam sie das erste Mal mit einem Computer in Berührung. Von ihrem Vater lernte sie wie man mit dem Rechner Zeichnungen, Kreise und geometrische Objekte erstellt. Mit 14 Jahren schrieb sie sich für ein Spezialprogramm am Gymnasium ein, um ihre Mathematik-Fähigkeiten zu erweitern. Dies blieb nicht ohne Erfolg erst 15 Jahren begann sie ihr Studium an der Universtiät von Tel Aviv - noch während ihres Militärdienstes (der in Israel auch für Frauen zwei Jahre obligatorisch ist) startete sie ihre Masterstudium.

Mit dem Master begann für sorkine auch die Forschung im Bereich Computergrafik. Ihre Doktorarbeit schloss sie 2006 ab. Danach verbrachte sie zwei Jahre als Humboldt-Stipendiatin ihren Postdoc an der TU Berlin. Schon während dieser Zeit erhielt sie für ihre Forschungen den "Eurographics Young Researcher Award" der Europäischen Vereinigung für Computergrafik. Im gleichen Jahr begann sie eine Assistenzprofessur an der New York University, wo sie zweieinhalb Jahre blieb, ehe sie von der Stelle an der ETH Zürich erfuhr, sich bewarb – und prompt angenommen wurde.

Forschung beeinflusst die Macher von Computeranimationsfilmen

Die Forschung von Sorkine besteht darin, 3-D-Grafiken zu modellieren und zu bearbeiten. Eine ihrer Ideen ist, dass Anwender einen Knotenpunkt zwischen den Dreiecken mit dem Mauszeiger greifen und beliebig verschieben können. Der Computer berechnet darauf sofort, wie die neue Form aussieht. Damit lassen sich 3-D-Objekte beliebig und frei von Verzögerungen verändern.

Nach dem heutigen Standard wird bei Animationsfilmen mit mathematische Oberflächen, sogenannte NURBS gearbeit, die recht starr sind und so dem Anwender nicht die volle Freiheit lassen, Veränderungen vorzunehmen und die Oberfläche nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Nachteil dieser Technik ist, dass die Animation von Objekten, wie sie etwa in den Animationsfilmen von "Pixar" vorkommen, sehr arbeitsintensiv sind. Sorkine entwickelt deshalb mathematische und algorithmische Werkzeuge, die es erlauben, solche Grafiken nach Belieben zu verändern und unter Umständen komplett anders zu gestalten.