Im Itanium-Streit scheint keine aussergerichtliche Einigung möglich

HP- und Oracle-Chefs treffen sich vor Gericht

Uhr | Aktualisiert
von Fabian Pöschl

Im Streit um Intels Itanium-Prozessor werden Larry Ellison und Paul S. Otellini vor Gericht zitiert.

HP hat den Kampf um die Itanium-Prozessoren von Intel nicht aufgegeben. Nun hat ein Gericht in Santa Clara 48 Gutachter bestellt, darunter Mark Hurd, einst CEO von HP und derzeitiger Präsident von Oracle, Larry Ellison, Chef von Oracle, Paul S. Otellini, Chef von Intel, und Ann Martinelli Livermore, bis zum Juni letzten Jahres in der Führungsriege von HP.

Nachdem Oracle Sun Microsystems übernahm, befürchtete HP als Hauptabnehmer der Itanium-Architektur, dass Oracle keine Software mehr für Itanium anbietet und Stammkunden abwirbt. HP wirft Oracle deshalb vor, Kunden abzuwerben, die HPs High-End-Systeme mit Itanium-CPUs einsetzen, um sie für die SPARC-Solaris-Systeme zu gewinnen. Ursprünglich hatten die beiden Unternehmen vertraglich vereinbart, gemeinsam Produkte für die Itanium-Prozessoren zu entwickeln. HP klagt nun aber, dass Vereinbarungen gebrochen wurden, als Hurd von HP zu Oracle wechselte.

Oracle seinerseits behauptet, HP habe seine Kunden falsch beraten und verschwiegen, dass Oracle 500 Millionen Dollar an Intel für die Weiterentwicklung des Itanium gezahlt habe. Deshalb schrieb das Unternehmen letzte Woche einen offenen Brief an seine Kunden, der laut Heise mehrere Beweisstücke aus internen Notizen bei HP enthält.

Ein von eWeek zitierter Rechtsanwalt der Oracle-Seite sieht nur geringe Chancen, dass sich die beiden Unternehmen noch aussergerichtlich einigen könnten. HP verlangt einen Schadenersatz von vier Milliarden US-Dollar.