"Wir setzten alles auf eine Karte"
Anfang November hat UPC Cablecom ausgezeichnete Zahlen vorgelegt. Dabei galt das Unternehmen vor drei Jahren noch als beinahe irreparabel. Im Interview erzählte uns ein gut gelaunter CEO Eric Tveter, wie so etwas geht und was er weiter plant.
Herr Tveter, UPC Cablecom hat in den vergangen knapp drei Jahren einen beeindruckenden Turnaround hingelegt. Wie haben Sie das geschafft?
Wenn man einen Turnaround schaffen will, braucht es vor allem einen klaren Fokus. Erstens konzentrierten wir uns darauf, unsere Kunden wieder glücklich zu machen. Wir sind eine sehr kundenorientierte Organisation geworden. Zweitens verbesserten wir unsere Produkte. Wir haben heute ein Produktportfolio, das massiv besser ist, als das unserer Konkurrenten. Drittens richteten wir einen Fokus auf unsere Mitarbeiter. Wir nahmen ein paar Veränderungen im Führungsteam vor und verfügen heute über sehr starke Senior Managers, und 250 weitere Mitglieder der Organisation haben Führungsaufgaben. Wir sind heute ein Hochleistungsteam. Zudem investierte UPC Cablecom in den letzten acht Jahren etwa zwei Milliarden Franken in ihr Netz. Wir setzten alles auf eine Karte. Um es in Pokersprache zu sagen: Wir sind "all in" gegangen.
Wie läuft das Geschäft mit Businesskunden in der Schweiz?
Wir sind – wie auch bei den Privatkunden – sehr zufrieden. Bei den Businesskunden konnten wir den Umsatz um 8 Prozent steigern. Traditionell sind wir im B2B-Geschäft vor allem bei den Grosskunden stark. Aber wir haben auch im KMU-Markt deutlich zugelegt und die letzten drei Monate rund 750 neue Kunden in diesem Segment gewonnen. Im B2B-Geschäft werden wir dieses Jahr die 100-Millionen-Franken-Grenze knacken. Marco Quinter, der diesen Geschäftsbereich leitet, und sein Team haben einen sehr guten Job gemacht.
Warum konnten Sie gerade bei den Breitbandanschlüssen im KMU-Markt stark zulegen – wegen der Geschwindigkeit oder wegen des günstigen Preises?
Die Qualität macht den Unterschied. Wie Sie aus dem Bilanz-Telekomrating 2012 ersehen, haben wir bei den Corporate Networks schon wieder den ersten Platz geholt. Der Preis spielt sicher auch eine Rolle, aber im B2B-Segment ist die Quality of Service entscheidend.
Wie zufrieden sind Sie mit den regulatorischen Rahmenbedingungen in der Schweiz?
Wir glauben nicht, dass das Telekommunikationsgesetz überarbeitet werden muss. Wir glauben sehr stark an den Infrastrukturwettbewerb. Und der Markt spielt. Natürlich wollen wir ein ebenes Spielfeld, und wir wollen unsere Investitionen schützen. Wir glauben, dass der Einstieg der Elektrizitätswerke und Gemeinden in den Infrastrukturwettbewerb mit FTTH den Markt verzerrt und das Potenzial hat, ihn auseinanderbrechen zu lassen. Primär wird durch diese Situation Swisscom subventioniert und wir finden, dass das nicht fair ist. Business-Cases für diese FTTH-Netzwerke der Elektrizitätswerke und der Gemeinden sind problematisch. Ich verweise hier auf den früheren Swisscom-Chef Jens Alder, der heute Verwaltungsratspräsident der Industriellen Werke Basel ist. Er sagt, dass er kein Geld in sein FTTH-Netz investieren würde – weil es dafür keinen Business-Case gebe. Glücklicherweise haben wir heute schon das schnellste Netz und werden auch auf Jahre hinaus das schnellste Netz haben. Unser HFC-Netz (Hybrid Fibre Coaxial, Anm. d. Red.) basiert heute schon auf Glasfaser und bringt das Signal von der Glasfaser via Kupfer zum Router oder in den Fern seher. Auch FTTH funktioniert so. Eigentlich ist FTTH nicht der richtige Ausdruck. Statt Fibre to the Home müsste es konsequenterweise Fibre to the Node heissen.
Wie sehen die weiteren Pläne von UPC Cablecom in der Schweiz aus?
Wir werden weiter in unser Netz investieren und die Kapazitäten ausbauen. Der nächste Schritt ist die Erhöhung der Bandbreite auf 150 Megabit pro Sekunde. Wenn Sie mich nach den Expansionsplänen fragen, ist es so, dass die Telekombranche sich ja immer wieder neu erfindet. Nehmen Sie uns zum Beispiel. Zuerst waren wir "nur" ein Anbieter von analogen TV-Signalen. Dann kam Breitbandinternet dazu, später Digital-TV und HDTV, dann die Festnetztelefonie, nachher Video on Demand, und jetzt der Mobilfunk. Wir suchen immer nach neuen Möglichkeiten, um unser Geschäft zu erweitern. Wir werden aber immer auf Services setzen, die auf die Anwendung bei den Konsumenten zuhause fokussiert sind.
Können Sie sich vorstellen, in Cloud-Services fürs B2B-Geschäft zu investieren und IT-Integration- Services anzubieten?
Es ist nicht unsere Absicht, in IT-Services einzusteigen.
Sie sprachen den Mobilfunk an. Geht es da bei UPC Cablecom endlich weiter?
Ja, absolut. Wir werden nächstes Jahr als MVNO (Mobile Virtual Network Operator, Anm. d. Red.) mit unserem Partner Orange ins Mobile-Business einsteigen. Viele Kunden wünschen sich ein "One-Stop-Shopping" wenn es um TV, Internet, Festnetztelefonie und eben auch um Mobilfunk geht. In der Branche nennen wir das 4-Play oder Quadrupleplay. Für diese Kunden werden wir dieses Angebot entsprechend bündeln und nächstes Jahr lancieren.
Wann genau?
Ich möchte dazu nicht zu viel sagen. Wir wollen unseren Mitbewerbern die Überraschung nicht verderben.

EPFL-Forschende entwickeln Propaganda-Detektor für Telegram

Intelligente Lösungen für den globalen Erfolg von KMUs mit ASUS Business

Zu viele Provider? Zeit für Konsolidierung.

Alibaba Cloud lanciert besonders geschützte Plattform für KI-Entwicklung

Bundesrat will Sicherheitsanforderungen für digitale Produkte erhöhen

Wie die Baulink AG mit Trend Micro ihre Cyberresilienz stärkt

US-Technologie dominiert zwei Drittel der Schweizer Firmen

Trend Micro lanciert KI-basiertes SIEM

HSO veranstaltet Bildungshackathon in Barcelona
