Gesundheitsdaten von Privatpersonen

Google lanciert App zur Unterstützung von Forschern

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von Yannick Chavanne und Übersetzt von Fabian Kindle, lha

Google bringt die Health-Studies-App auf den Markt. Über sie können Android-Smartphone-Nutzer an medizinischen Forschungsstudien teilnehmen, indem sie Daten austauschen und Fragebögen beantworten. Google garantiert dabei die Wahrung der Privatsphäre.

(Source: Google)
(Source: Google)

Google investiert mit der neuen Google Health Studies App stärker in den Gesundheitssektor. Die App soll es der Öffentlichkeit erleichtern, sich mit Forschern und Forscherinnen zu verbinden, heisst es im Google-Blog. Die Forschenden sind daran interessiert, so viele Gesundheitsdaten wie möglich zu sammeln. Denn sie benötigen genügend Probanden, um einen repräsentativen Schnitt der allgemeinen Bevölkerung zu erhalten. Mit der neuen App will Google sicherstellen, dass Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen genügend solche Probanden rekrutieren können.

Die App-User können sich für eine der vorgeschlagenen Studien registrieren, Fragebögen beantworten und Daten teilen. Die erste Studie ist bereits online. Sie ist offen für Erwachsene, die in den USA lebend und befasst sich mit Atemwegserkrankungen. Teilnehmende stellen Daten zur Verfügung, die den Forschern und Forscherinnen helfen zu verstehen, wie Demografie, Krankengeschichte, Verhalten und Mobilitätsmuster zur Ausbreitung von Atemwegserkrankungen beitragen, heisst es bei Google.

Es bleibt abzuwarten, ob die Öffentlichkeit bereit ist, diese Art von potenziell sensiblen Daten über eine Google-Anwendung zu übermitteln. Denn das Unternehmen wird regelmässig wegen der Nichteinhaltung von Grundsätzen des persönlichen Datenschutzes gerügt. Erst im August wurde Google auf 5 Milliarden US-Dollar Schadenersatz verklagt, weil das Unternehmen Daten von Usern im Inkognito-Modus sammelte.

Garantierte Transparenz

Google ist sich über die potenzielle Zurückhaltung gegenüber seiner Health-Studies-Anwendung bewusst. Deswegen besteht das Unternehmen auf die Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes der Teilnehmerdaten. Demnach sind alle Informationen verschlüsselt und die Forschungsdaten werden sicher gespeichert. Es werden keine Informationen an Werbetreibende weitergegeben oder verkauft, heisst im Blogbeitrag. Ausserdem garantiert das Unternehmen Transparenz und Kontrolle über die Datenverarbeitung. So sollen die Teilnehmenden bei jeder Studie klar erkennen können, welche Daten wann und warum weitergegeben werden.

Die erste Studie nutzt die "federated learning and analytics"-Technologie. Durch diese Technologie bleiben die Daten in jedem einzelnen Gerät gespeichert, während Forscher von den aggregierten Daten profitieren. Das bedeutete, dass die Forschenden in dieser Studie Trends betrachten können. Das hilft ihnen, den Zusammenhang zwischen Mobilität und der Ausbreitung von Covid-19 zu verstehen, heisst es seitens des Tech-Riesen. Mit Mobilität ist beispielsweise die Anzahl der täglichen Fahrten gemeint, die eine Person von zuhause aus unternimmt.

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DPF8_201222