Kommentar

Homeoffice für alle – und was kommt danach?

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Seit heute ist in der Schweiz Homeoffice Pflicht. Ob diese Anordnung verhältnismässig ist, darob scheiden sich die Geister. Fakt ist: Homeoffice wird bleiben.

Marc Landis, Chefredaktor, Netzmedien. (Source: Netzmedien)
Marc Landis, Chefredaktor, Netzmedien. (Source: Netzmedien)

Nun ist sie also da – die allgemeine Homeoffice-Pflicht in der Schweiz. Seit dem 18. Januar sind alle Arbeitgeber verpflichtet, Homeoffice anzuordnen, "wo immer möglich und mit verhältnismässigem Aufwand umsetzbar". Ob diese Verschärfung verhältnismässig ist, darüber gehen die Meinung in der Wirtschaft auseinander.

Die Homeoffice-Pflicht ist natürlich eine gute Nachricht für all jene Unternehmen, die entsprechende Hardware und Software anbieten, stellt aber viele Arbeitgeber auch vor Herausforderungen. Arbeitgeber, die sich bisher nicht oder nur zögerlich mit Homeoffice auseinandergesetzt haben, kommen nun in Zugzwang. Arbeitsprozesse müssen entsprechend der neuen Realität angepasst werden. Und es stellen sich Fragen wie: Haben alle Mitarbeitenden einen Laptop? Funktionieren ERP-Systeme auch mit Remote-Zugriff? Wie steht es um die Cybersicherheit? Und wie führen Chefs ihre Mitarbeitenden aus der Ferne?

Umfragen zeigen, dass Arbeitnehmende auch beziehungsweise insbesondere im Homeoffice produktiver, konzentrierter und effizienter arbeiten können als im Büro. Die Angst von Vorgesetzten, die Arbeitsqualität würde leiden, bestätigt sich also wohl im Allgemeinen nicht. Allerdings dürfte das Teamwork leiden und es gibt auch Arbeitnehmende, die zuhause nicht das nötige ruhige Umfeld haben, um konzentriert zu arbeiten.

Es ist aber eine Tatsache, dass Homeoffice und Remote Work keine vorübergehenden Phänomene sein werden. Auch nach der Aufhebung der bundesrätlichen Homeoffice-Pflicht werden viele Information Worker von zuhause aus arbeiten wollen oder auch müssen. Für die Arbeitgeber stellt sich dann die Frage, welche Funktion dem Büro zukünftig zufällt. Begegnungszone, Socializing und wichtige Meetings statt konzentriertes, produktives Arbeiten dürften dabei wohl im Fokus stehen. Oder wird es am Ende gar keine fixen Büroräumlichkeiten mehr brauchen?

Ich wünsche Ihnen alles Gute für 2021 und (weiterhin) viel Spass bei der Arbeit im Homeoffice.

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