KI bei Tinder & Co.

Wenn der Algorithmus Amor spielt

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von Maximilian Schenner und ml

Immer mehr Dating-Plattformen nutzen für die Partnerauswahl intelligente Algorithmen. Viele Schweizerinnen und Schweizer begrüssen diese Entwicklung, wie eine Studie von Kaspersky zeigt.

(Source: antartstock / Fotolia.com)
(Source: antartstock / Fotolia.com)

Dating-Apps sind auf dem Vormarsch – nicht erst seit der Pandemie und den damit einhergehenden Schliessungen von Bars und Nachtclubs. Viele solcher Dienste vertrauen auf intelligente Algorithmen, um Nutzer:innen und Nutzer:innen zueinander finden zu lassen. Für viele Schweizerinnen und Schweizer ist es kein Problem, ihr digitales Liebesglück der KI zu überlassen, wie nun eine Befragung von Kaspersky zeigt.

Demnach sollen rund 44 Prozent der Befragten die Rolle solcher Algorithmen bei Tinder & Co. positiv betrachten. Mit 56 Prozent würden mehr als die Hälfte der durch KI getroffenen Partnerauswahl vertrauen. 44 Prozent gaben gar an, die Empfehlungen würden ganz ihren Vorlieben entsprechen.

"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass viele Menschen die Einführung von KI in Dating-Applikationen positiv wahrnehmen und es dadurch für viele einfacher werden kann, einen passenden Partner zu finden", sagt David Jacoby, Sicherheitsforscher bei Kaspersky. "Intelligente Algorithmen analysieren die Interessen, Vorlieben und Swipes der Nutzer, um auf dieser Basis passende Kandidaten zu empfehlen."

Insgesamt hätten Dating-Apps den Prozess der Partnerfindung für 50 Prozent der Befragten leichter gemacht. Nur 44 Prozent würden sich ausserdem nur mit Matches treffen, die der Algorithmus empfiehlt. Ob Tinder, Bumble und ähnliche Programme das "traditionelle" Kennenlernen gänzlich ersetzen kann, ist für viele dennoch ungewiss. 56 Prozent der Befragten sei sich unsicher, ob Dating-Apps dies in all seiner Komplexität abzudecken vermögen. 38 Prozent empfinden den Einsatz von Algorithmen beim Matching gar als "entmenschlichend".

"Wenn wir ehrlich sind, verändert die Digitalisierung und seine Möglichkeiten nur die Suche nach der wahren Liebe und nicht die Liebe selbst", kommentieren Therapeuten Birgitt Hölzel und Stefan Ruzas von der Münchner Praxis "Liebling + Schatz".

Auch in der Branche für Sexspielzeug erhalte KI zunehmend Einzug. "Bei der Entwicklung von neuen Sextoys ist es heute an der Tagesordnung, dass Toys immer passender die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden quasi schon vorab erahnen", sagt etwa Kristy Stahlberg, Head of Corporate Communications beim Hersteller "FunFactory".

Übrigens: Künstliche Intelligenz kann sogar erotische Texte zu Ende schreiben – einige Keywords reichen dazu aus, den Rest erledigt der Computer. Mehr erfahren Sie hier.

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