Studie von New Work

So priorisieren Berufstätige und HR-Verantwortliche seit der Pandemie

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von Kevin Fischer und lha

Flexibles Arbeiten, Jobsicherheit und ein angemessener Lohn: Diese Faktoren sind für Arbeitnehmende seit der Pandemie ausschlaggebend bei der Berufswahl. Doch die Einschätzungen der HR-Verantwortlichen dazu stimmen nicht immer überein.

(Source: Sigmund / Unsplash)
(Source: Sigmund / Unsplash)

Die Coronapandemie hat vor allem das Bedürfnis nach Jobsicherheit erhöht. Auch die Möglichkeit zur flexiblen Arbeit ist seither für viele ein ausschlaggebendes Kriterium im Beruf, wie der Xing-Betreiber New Work in einer Umfrage ermittelt hat. Das Unternehmen befragte für die Studie Berufstätige und HR-Fachleute im DACH-Raum.

Unterschiedliche Prioritäten bei Berufstätigen und HR-Experten

Attraktive Arbeitgeber punkten seit der Pandemie mit anderen Eigenschaften als zuvor, wie New Work weiter schreibt. Ausser Jobsicherheit und einem angemessenen Gehalt haben für Arbeitnehmende flexible Arbeitszeiten, eine ausgewogene Work-Life-Balance und eine angenehme Arbeitsatmosphäre stark an Relevanz gewonnen.

Unternehmen tendieren dabei dazu, die Wichtigkeit von Lohn, Jobsicherheit und Arbeitsatmosphäre für ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu unterschätzen. Alle drei Kriterien würden von den Berufstätigen als wichtiger bewertet als von den Personalfachleuten. Dafür würden HR-Spezialisten überschätzen, wie wichtig der gute Ruf des Unternehmens und eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Stellensuchenden sind.

"Was ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv macht, wird von Mitarbeitenden und HR-Fachleuten nicht immer gleich bewertet", sagt Robert Bertschinger, als Geschäftsführer Schweiz verantwortlich für die Marken der New Work. "Firmen, die sich solcher Differenzen bewusst werden, können gezielt Massnahmen einleiten, um ihre Attraktivität gegenüber Kandidaten und Kandidatinnen zu steigern und sich so auf dem Arbeitsmarkt Vorteile verschaffen."

Homeoffice ist König, flexibles Arbeiten ist Trumpf

Hybrides Arbeiten und Homeoffice erhielten während der Pandemie einen neuen Stellenwert. Das bestätigten bereits verschiedene Studien, darunter auch eine von Robert Half, wie Sie hier nachlesen können. Die Umfrage von New Work unterstützt diese Befunde: 29 Prozent der Befragten wollen nicht bei einem Unternehmen arbeiten, das kein Homeoffice ermöglicht.

Noch wichtiger aber ist gemäss Studie das flexible Arbeiten: 45 Prozent würden nicht in einer Firma arbeiten wollen, die keine flexiblen Arbeitszeiten ermöglicht - selbst, wenn die restlichen Faktoren stimmen sollten.

Die Personalverantwortlichen seien sich dieser Ansprüche bewusst. 81 Prozent von ihnen glauben, dass es Unternehmen ohne flexible Arbeitszeiten künftig schwer haben werden, Mitarbeitende für sich zu gewinnen. 76 Prozent sehen Nachteile für Firmen ohne Homeoffice-Möglichkeit.

Uneinigkeit bei der Unternehmenskultur

Eine weitere wichtige Eigenschaft eines Arbeitgebers sehen Arbeitnehmende in der transparenten Arbeitskultur. Fehlt diese, würde die Hälfte der Berufstätigen nicht bei der entsprechenden Firma arbeiten wollen. Was die Wichtigkeit von einzelnen Aspekten einer Unternehmenskultur betrifft, gehen die Meinungen von Arbeitnehmenden und Personalverantwortlichen zum Teil auseinander.

Berufstätige empfinden eine offene Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden, Fairness und einen toleranten Umgang miteinander sowie Vertrauen in die Mitarbeitenden als deutlich wichtiger als HR-Fachpersonen. Letztere gewichten Wertschätzung in Form von Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sowie die Familienfreundlichkeit des Unternehmens höher als die Arbeitnehmenden, wie es weiter heisst.

Mehr direkte Jobanfragen bei Berufstätigen

Die Pandemie hatte auch Einfluss auf die Personalsuche und den Bewerbungsprozess. 59 Prozent der Arbeitnehmenden finden, dass der Fokus bei virtuellen Bewerbungsgesprächen stärker auf den fachlichen Kompetenzen liegt als bei persönlichen Interviews, wie New Work schreibt. Ausserdem sind 54 Prozent der Befragten vor digitalen Interviews weniger nervös als vor den physischen Treffen.

Seit der Pandemie stellten 35 Prozent der Berufstätigen gemäss Mitteilung fest, dass sie öfter direkt von Recruitern kontaktiert werden. Von diesen Arbeitnehmenden begrüssen 74 Prozent diese Entwicklung, während sich die restlichen 26 Prozent an den häufigeren Kontaktaufnahmen stören.

New Work schliesst, dass die Coronapandemie bestehende Trends im Recruiting in vielen Fällen zusätzlich befeuerte.

Über die Studie

Im Rahmen der Studie "Werte im Wandel: Recruiting im New Normal" wurden 313 Arbeitnehmende und 105 HR-Spezialisten aus Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden befragt. Die Befragten waren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. New Work führte die Studie im August 2021 durch, in Kooperation mit der Innovationsberatung Facts and Stories und dem Marktforschungsinstitut Innofact.

Webcode
DPF8_234058

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