Studie der ZHAW und Ricardo

Viele noch funktionstüchtige Elektrogeräte verstauben zuhause

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von Leslie Haeny und kfi

Bezüglich Anschaffung und Nutzung von Elektrogeräten und anderen Produkten zeigt sich die Bevölkerung nachhaltig. Allerdings gibt es in der Schweiz nach der Nutzung Nachholbedarf. Wenige geben noch funktionstüchtige Geräte weiter - häufig verstauben sie zuhause.

(Source: Rafael Arkenau / Unsplash)
(Source: Rafael Arkenau / Unsplash)

Wie nachhaltig ist die Bevölkerung bei der Anschaffung und Nutzung elektronischer Geräte und anderer Produkte? Und was passiert, wenn die Geräte nicht mehr im Einsatz sind? Diesen Fragen sind die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Onlinemarktplatz Ricardo in einer Studie nachgegangen. Diese ergab, dass über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung bereit ist, nachhaltig zu konsumieren und umweltfreundlich zu handeln. Bei der tatsächlichen Umsetzung sieht es wie folgt aus:

Anschaffung: weniger häufig und bewusster einkaufen

Über 65 Prozent der Befragten versuchen ihren allgemeinen Konsum zu reduzieren. Laut Studie wollen sie sich vermehrt mit dem begnügen, was sie bereits besitzen. Zudem gab rund die Hälfte der Studienteilnehmenden an, dass sie - sofern möglich - bevorzugt umweltfreundliche Produkte kauft. Komplett auf nicht grüne Produkte verzichten wollen aber doch nicht alle. 55 Prozent der Befragten könnten nicht auf ihre Lieblingsmarken verzichten, selbst wenn es eine umweltfreundlichere Alternative gäbe.

(Source: ZHAW)

Nutzung: so lange und so sorgfältig wie möglich

Ist das Produkt erst einmal im Haus, nutzen es die meisten in der Schweiz Lebenden möglichst lange. 83 Prozent der Befragten gaben an, ihre Gegenstände und Geräte der Umwelt zu liebe so lange wie möglich zu brauchen. 76 Prozent sagten zudem, sie täten ihr Möglichstes, damit ihre Gebrauchsgüter länger halten. Lediglich 11 Prozent ersetzen häufig Gegenstände, obwohl sie noch in gutem Zustand sind. Geht einmal etwas kaputt, sind 70 Prozent der Befragten bereit, das Produkt reparieren zu lassen.

Nach der Nutzung: Elektronik verstaubt zuhause

In den Punkten Anschaffung und Nutzung schneidet die Schweiz also ziemlich gut ab. Bezüglich Post-Nutzung sind die Ergebnisse jedoch durchzogen und stark von der jeweiligen Produktkategorie abhängig. Nicht mehr genutzte Elektroartikel verstauben häufig zuhause. So gaben 40 Prozent der Befragten an, dass sie mindestens ein intaktes Handy oder Smartphone zuhause liegen haben. 36 Prozent besitzen eine nicht mehr gebrauchte Fotokamera, bei 27 Prozent lagern Laptops oder Tablets und bei 25 Prozent der Befragten liegt zuhause ein ungenutztes Videogame oder eine -konsole. Rechnet man diese Zahl auf die Schweiz hoch, besitzen laut ZHAW über drei Millionen Menschen funktionstüchtige Handys oder Smartphones, die sie nicht mehr benutzen, aber auch nicht weitergeben.

(Source: ZHAW)

Hinzu kommt, dass viele elektronische Geräte (30 Prozent) nicht recycelt, sondern einfach entsorgt werden. Dass die Bevölkerung den Kreislauf von elektronischen Geräten so wenig nutzt, sei ernüchternd. "Es ist überraschend, wie viele Personen funktionstüchtige Elektronik zuhause horten, ohne sie zu nutzen. Diese Geräte verlieren täglich an Wert und könnten anderswo eine sinnvolle Verwendung finden", lässt sich Francesco Vass, Managing Director von Ricardo, zitieren. Dass hier eine Wissenslücke bei der Bevölkerung besteht, zeigt übrigens eine Studie der FHNW. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Wollen die Befragten das Elektrogerät doch weiterverkaufen, geschieht dies meist auf einer Onlineplattform. 87 Prozent gaben diese als bevorzugte Wiederverkaufsmöglichkeit an. Für 34 Prozent wäre auch das Weitergeben im privaten Umfeld denkbar. Knapp 10 Prozent würden ihre Geräte an einem Flohmarkt anpreisen und 8,5 Prozent würden alte Handys, Bügeleisen, Kameras und Co. ins Brockenhaus bringen.

Warum sich das Recycling von elektronischen Geräten lohnt, können Sie hier nachlesen.

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