Netzwoche Nr. 10/2016
Die Schweiz im Höhenflug. Am 1. Juni wurde nach 17 Jahren Bau der Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet.
Alle Welt berichtet über das Meisterwerk: Mit 57 Kilometern ist er der längste Eisenbahntunnel der Welt. Rund 350 Züge täglich sollen den Gotthard unterirdisch mit bis zu 250 Kilometern pro Stunde durcheilen.
Die Spitzenpolitiker der europäischen Nachbarn kamen persönlich zur Eröffnung und lobten die Schweiz für ihr Jahrhundertprojekt. Auch die internationalen Medien bewunderten die Leistung. Das Gotthard-Projekt zeige, zu welchen grossen Taten die Schweiz fähig sei.
Die Leistungsfähigkeit widerspiegelt sich auch im internationalen Wettbewerb. Nach Hongkong ist die Schweiz das wettbewerbsfähigste Land der Welt. Zu diesem Schluss kommt das Institute for Management Development (IMD).
Die Schweizer Wirtschaft habe sich als ausserordentlich widerstandsfähig erwiesen und die Aufhebung des Euro-Mindestkurses zum Franken ohne gravierende Folgen überstanden, berichtete die NZZ. Gelobt wurde auch die gute Infrastruktur, die mit dem Gotthard-Basistunnel nochmals deutlich verbessert worden sei. Allerdings seien – ausser den Mieten – auch die Kosten für IT etwas hoch.
Doch eben diese Kosten sind ein Treiber für die Leistungsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Die permanente Suche nach Lösungen, um auch morgen noch vorne mit dabei zu sein. Eine Lösung, an deren Umsetzung derzeit viele Unternehmen arbeiten, ist die digitale Transformation.
"Die Digitalisierung ist vor allem eine Suche nach Effizienz", erklärt Heinz Herren. Als CIO und CTO verantwortet er die Technologiestrategie von Swisscom. Er muss mit der Geschäftsleitung Wege finden, das Unternehmen wirtschaftlich fit und technisch auf dem neuesten Stand zu halten. Nichts weniger wird von einer Swisscom erwartet. Herren muss mit der Unternehmensleitung auch Wege finden, sogenannte Generationenprojekte anzuschieben, trotz der horrenden Ausgaben, die nicht unmittelbar Profite in die Kasse des Telkos spülen. Wie etwa die Aufrüstung des Mobilfunknetzes auf den 4G-Standard. Wie es ihm gelingt, Brücken zu bauen, und welche Technologietrends auf die Schweizer IT zukommen, erklärt Herren im Live-Interview ab Seite 22.
Schweizer Unternehmen beeindrucken auch international mit ihren IT-Projekten. Die Redaktion besuchte die Hausmessen zweier Branchen-Leader: SAPs Sapphire in Orlando und Citrix’ Synergy in Las Vegas. Es kommt nur selten vor, dass die Riesen der IT-Branche an ihren Hausmessen Schweizer Kunden in den Fokus rücken. Doch genau das tat SAP an seiner Sapphire-Konferenz, die 20 000 Besucher zählte. Zwei Firmen aus der Schweiz kamen hier gross raus: Swiss Property und Nestlé (Seite 12). An Citrix’ Konferenz standen der Versicherer Baloise und die UBS im Rampenlicht (Seite 17).
Die Schweiz hat einen Lauf. Geniessen wir ihn. Die nächsten Sorgen warten sicher schon. Irgendwo auf der anderen Seite des Tunnels. Aber der ist ja der längste der Welt.
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