Kolumne: Digitale Transformation der IT

Smart City setzt Smart-Betriebsmodell voraus

Uhr
(Source: Ico Maker / shutterstock.com)
(Source: Ico Maker / shutterstock.com)

Die Vision einer smarten Stadt hört mit der Bereitstellung von Internet-schaltern für irgendwelche digitalisierten Behördenprozesse bei Weitem nicht auf. Das Melden von Adressänderungen oder das Stellen eines Baugesuchs per Web ist für viele Gemeinden zwar bereits ein massiver Verbesserungsschritt gegenüber den mühsamen Schaltergängen. Die Digitalisierung solcher Abläufe ist längst überfällig und nicht wirklich der Kern einer innovativen Smart-City-Lösung. Die Vision einer intelligenten Stadtentwicklung, die mit innovativen Lösungen den Bürgern das Leben wirklich leichter macht und alle Strukturen – ob Strom, Wasser, Transport, Verkehr unter Verwendung von fortschrittlichen, integrierten Materialien, Sensoren, Elektronik und Netzwerken mit einbezieht, geht über die Automatisierung der Behördenprozesse weit hinaus.

Technologien dazu gibt es zuhauf. Diese jetzt in der Stadt an neuralgischen Stellen zu platzieren ist nicht bloss eine Infrastruktur- und Finanzierungsfrage. Mit der Umsetzung von Smart-City-Visionen entstehen neue Dienste und diese sind anfällig für Störungen aller Art, inklusive Cyberattacken, Wartungsarbeiten, IoT-Stromversorgung und vor allem auch die Bewältigung von Unmengen von relativ sensiblen Daten. Der Einsatz solcher innovativen Technologien stellt die Betreiber in den Gemeinden und Städten vor die Herausforderung, sich mit solchen disruptiven Elementen auseinandersetzen zu müssen. Es kann vermutet werden, dass diese digitalen Investitionen letztlich in der betrieblichen Verantwortung der IT-Organisation landen. Diese kann dann schnell auf dem linken Fuss erwischt werden, wenn sie sich ihr Betriebsmodell auf diese neue Herausforderung ausgerichtet hat. Die Integration der neuen Technologien in den eigenen Technologie-Stack kann man vielleicht noch mit spezialisierten Engineers einkaufen. Aber spätestens beim Betrieb der neuen Smart-City-Dienste werden traditionelle Betriebsprozesse der IT-Organisation nicht mehr genügen.

Die digitale Transformation entfaltet und erzwingt eine völlig neue Kultur. Schwerfällige Projekte mit langem Planungs- und Bewilligungshorizont werden einer agilen und flexiblen Herangehensweise mit unscharfen Zielen und Lieferergebnissen weichen müssen. Produkte und Services werden in die Welt der Cloud hineingeboren, aus der diese auch überwacht, integriert und unterstützt werden müssen. Hier muss die IT-Organisation fit werden, wenn sie Vertrauen in der Beherrschung dieser Technologien gewinnen will. Die Anpassung einer entsprechenden IT-Governance verlangt nicht nur politischen Willen, sondern auch Fähigkeiten, die für alle Bürger sichtbaren Services einer Smart City sicher und verlässlich zu liefern. Ohne smarte Vorbereitung kann sich die Bürger-Experience schnell zum schmerzhaften Bumerang entwickeln.

Webcode
DPF8_169448