Beyond ICT

"Es wird Wasser gepredigt und Wein getrunken"

Uhr | Aktualisiert
von Daniela Fritz

In der Rubrik "Beyond ICT" verraten Branchenkenner etwas aus ihrem Leben abseits von Technik und Unternehmensalltag. Heute stellt sich Fritz Sutter den persönlichen Fragen.

Fritz Sutter (Quelle: Fritz Sutter)
Fritz Sutter (Quelle: Fritz Sutter)

Was war für Sie das schönste Erlebnis Ihrer bisherigen Karriere?

Das war zu den goldenen Zeiten, als in der Informatikbranche alles nur in eine Richtung ging: aufwärts. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Ich gewann in den 70er-Jahren in einem Verkaufswettbewerb eine Reise nach Rio de Janeiro zusammen mit meiner Frau. Speziell war zudem, dass wir mit einer Concorde flogen, die kaum drei Monate vorher erstmals in den Linienbetrieb ging.

Was würde der zehnjährige Fritz Sutter zu seinem jetzigen Ich sagen?

Der Mann ist uralt!

Wie würden Ihre Mitmenschen Sie beschreiben?

Umtriebig, lebendig, sportlich. Ein langjähriger Netzwerker in der ICT-Branche. Der eine oder die andere würde sagen, er könnte es langsam etwas ruhiger angehen lassen. Ich müsste ihnen sogar zustimmen.

Worüber haben Sie kürzlich herzlich gelacht?

Über einen Satz, den man Albert Einstein zuschreibt: "Das Universum und die Dummheit sind unendlich. Bei Ersterem bin ich mir aber nicht ganz sicher."

Worüber haben Sie sich kürzlich geärgert?

Über die zunehmende Einmischung des Staates in mein Privatleben. Was mich mehr stört: Es wird Wasser gepredigt und Wein getrunken. Beispielsweise erzeugen die gleichen Leute, die mich einschränken wollen, in einem Jahr auf ihren Flugreisen zu allen möglichen Nachhaltigkeitsgipfeln mehr CO2 als ein Durchschnittserdenbürger während seines ganzen Lebens produziert. Es wird einem bald alles und jedes vorgeschrieben und nahegelegt. Man kann an keiner Plakatwand mehr vorbei, ohne schulmeisterliche Empfehlung, mehr Wasser und weniger Bier zu trinken, weniger zu essen und mehr zu Fuss zu gehen. Das alles würde mich nicht stören, wenn die Oberlehrer ihre Volksumerziehungsprogramme wenigstens aus dem eigenen Sack berappen müssten.

Wenn Sie mit jemandem ihr Leben tauschen möchten, wer wäre das?

Mit einer Frau, um zu verstehen, wie Frauen denken.

Gibt es ein Land, das Sie noch bereisen möchten?

Obwohl die Amerikaner immer komplizierter werden, möchte ich auch in Zukunft hin und wieder in die USA. Wenn man einmal drin ist, ist es ein tolles Reiseland.

Welchen persönlichen Herausforderungen möchten Sie sich noch stellen?

Ich habe mit meiner Frau und spannenden Leuten soeben ein neues Networkingprojekt gestartet, über das ich noch nicht sprechen kann. Und dann natürlich auch meine sportlichen Aktivitäten: Dazu gehören Biken, Langlaufen und Bergsteigen sowie neuerdings Halbmarathons, nachdem ich mich mit 70 entschied, ab diesem Jahr keine ganzen Strassenmarathons mehr zu laufen.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren werde ich mir die ICT-Szene aus ziemlich grosser Distanz, aber nach wie vor interessiert anschauen. Ich werde wohl auch dann noch hin und wieder zur spitzen Feder greifen, wenn sich die Regulierer zu stark in Dinge einmischen, die man dem Bürger in Eigenverantwortung oder dem Markt im Wettbewerb überlassen sollte.

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