Panel-Diskussion an VMware-Konferenz

Wie Disruption unser Leben verändert

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Früher hiess das Buzzword Revolution, heute Disruption. Doch was bedeutet Disruption für Unternehmen und für die Lebensweise der Menschen? Eine Paneldiskussion an VMwares PEX-Konferenz beleuchtete das Thema.

v. l.: Quentin Hardy, Deputy Tech Editor, New York Times; Casey Gerald, Gründer und CEO, MBAxAmerica; Pat Gelsinger, CEO VMware; Renaud Laplanche, Gründer und CEO Lending Club; Geoffrey Moore, Managing Director, Geoffrey Consulting. (Quelle: Netzmedien)
v. l.: Quentin Hardy, Deputy Tech Editor, New York Times; Casey Gerald, Gründer und CEO, MBAxAmerica; Pat Gelsinger, CEO VMware; Renaud Laplanche, Gründer und CEO Lending Club; Geoffrey Moore, Managing Director, Geoffrey Consulting. (Quelle: Netzmedien)

Kaum ein Begriff bewegt die IT-Branche mehr als das Wort Disruption. Für Start-ups ist es ein Verkaufsargument, für etablierte Unternehmen eher ein Unwort. Müssen sie doch fürchten, Opfer des nächsten grossen Dings zu werden. Wie Kodak, dass mit dem Versprechen "schiessen Sie ihre Bilder, wir kümmern uns um den Rest" der Fotografie den Massenmarkt ebnete. Der berühmte Kodak-Moment erlosch allerdings mit der Erfindung des digitalen Bildsensors - übrigens aus der gleichen Firma.

Ist Disruption nun gefährlich, oder doch etwas Gutes? Darüber diskurierten Pat Gelsinger, CEO von Virtualsierungsspezialist VMware, zwei Jungunternehmer und ein Analyst. Moderiert wurde die Debatte vom Technik-Journalisten Quentin Hardy von der New York Times. "Alle Strukturen, mit denen ich aufwuchs und die wir als garantiert annahmen, sind heute nicht mehr unbedingt da", sagte Casey Gerald, Gründer und CEO von MBAxAmerica. Gerald beschäftigt sich mit Start-ups in den Staaten.

Mit der Bankenkrise 2008 und dem nachhaltigen Erfolg des iPhones hätten zwei disruptive Elemente neue Entwicklungen angestossen. Daraus ergaben sich etwa die Cloud und das Mobile Computing. Ausserdem habe es die Shareconomy gefördert, warf Renaud Laplanche ein. Sein Unternehmen leiht zu niedrigen Zinssätzen Geld. Die niedrigen Zinsen kann die Firma auch deshalb anbieten, weil sie im Gegensatz zu traditionellen Banken kein Filialnetz unterhält. Als Direktbank spart sie so Lohnkosten. Inzwischen arbeiten Banken mit ihr zusammen und offerieren Kredite ebenfalls über Laplanches Marktplatz.

Damit wies er auf ein Problem hin, das die neuen IT-Trends mit sich bringt: Menschen verlieren ihre Arbeit. Deshalb brauche es die neuen disruptiven Firmen, argumentierte Gerald. Diese schafften neue Jobs. Doch es brauche Investorengelder. Eine Meinung, mit der er nicht alleine auf der Bühne sass. Analyst Geoffrey Moore verglich neue Entwicklungen mit Feuer. Jungunternehmen seien die Zündler. Doch es brauche auch Feuerholz, sprich Geld. Er hätte eigenlich gleich von Kohle reden können. So einfach sei es aber nicht, warf Gerald ein. Denn die meisten Investitionen in den USA würden in die Regionen San Francisco, Boston und New York fliessen. Er habe aber viele Start-ups auch ausserhalb dieser Ballungszentren in abgelegenen Regionen besucht, wo man auf Investorengelder lange zu warten scheint.

Daraus ergäben sich eine Menge vergeudeter Talente.

Manchmal reichen aber schon Veränderungen aus, die man mit Geld nicht unbedingt kaufen kann. Die Kultur eines Unternehmens etwa. Die hänge vielmehr von ihrem CEO ab. Bestes Beispiel sei Satya Nadella, CEO von Microsoft. Erst seit er am Steuer sitzt, können auch iPad-User Office-Produkte einsetzen. Unter Steve Ballmer schien das undenkbar zu sein.

Die Diskussion schloss mit einer Einschätzung der Teilnehmer, was in naher Zukunft disruptiv sein könnte. Dabei gingen die Meinungen auseinander. Laplanche glaubt an Elektroautos. Moore machte ihn darauf aufmerksam, dass diese Autos in den Regionen der Ostküste während der Winterzeit nur noch die Hälfte ihrer Reichweite hätten, da die Batterien Probleme bei Kälte hätten.

Gerald setzt auf den 3D-Druck. Gerade weil es in abgelegenen Regionen immer weniger klassische Industrie gäbe und die Menschen weiterhin verschiedene Produkte benötigten. Und der VMware-Chef? Für ihn bingen die Bereiche Mobile- und Cloud-Computing die grössten Veränderungen mit sich. Firmen wie Uber oder Airbnb sind für ihn nur der Beginn einer neuen Wirtschaft.

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