Veranstaltung im Papiersaal

Smama feiert Jahresevent

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Smama hat den "Mobile Business Day" veranstaltet. Neo-Präsident Franco Monti trat souverän auf. Das Publikum lernte Neues über die Start-up-Welt in Israel und tauchte mit der Hololens in die erweiterte Realität ab.

Smama hat im Papiersaal in Zürich seinen Jahresevent abgehalten. Der Schweizer Verband für Mobile-Wirtschaft stellte für die Veranstaltung ein attraktives Programm zusammen. Vor Ort waren unter anderem Neeraj Jhanji, der schon lange vor Facebook das Status-Update erfand, und Novawind-CEO Cilli Cegla, der über die pulsierende Start-up-Landschaft in Israel berichtete. Laurent Bugnion, Senior Director bei Identitymine, führte zudem die Augmented-Reality-Brille Hololens von Microsoft vor.

Standortvorteil Schweiz

An der Generalversammlung im Juli wählte Smama einen neuen Präsidenten: Franco Monti, Geschäftsführer des Beraters Monti Stampa Furrer & Partner. Er folgt auf Andreas Schönenberger, Salt-CEO und Ex-Geschäftsführer von Google Schweiz.

Monti betonte in seiner Eröffnungsrede die Vorteile des Standorts Schweiz. Er verwies auf Google, das sich im Zürcher Hürlimann-Areal niederliess und nun in der SBB-Überbauung an der Zürcher Europaallee weitere 50'000 Quadratmeter gemietet hat. Und auf IBM, das seit über 50 Jahren Forschung und Entwicklung in Rüschlikon betreibt. "Wir müssen vorsichtig sein, dass wir unsere Standortvorteile nicht kaputt machen", sagte Monti.

Mobile, VR und IoT

Danach traten Samsungs Martin Kathriner (Head of Corporate Affairs), SAPs Roland Mäder (Solution Strategist Middleware) und Swisscoms Ali Soy (Business Development Manager M2M/IoT) auf die Bühne. Smama-Geschäftsführer Joachim Hagger moderierte das Gespräch über virtuelle Realität (VR), Internet der Dinge (IoT) und Mobile.

Kathriner betonte, dass Virtual-Reality-Projekte in Unternehmen nicht viel kosten dürften. Man müsse die bestehende Infrastruktur einbinden können. Er geht davon aus, dass VR im Bildungs- und Medizinbereich schon nächstes Jahr "richtig abgehen" werde.

Mäder sagte, dass SAP daran arbeite, alle Apps für die mobile Welt zu optimieren. Dieser Trend sei auch bei Kunden erkennbar. Er riet Firmen, mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren — selbst dann, wenn sie sich so selbst konkurrieren.

Soy wies darauf hin, dass das Internet der Dinge nur sinnvoll sei, wenn es auch ein Ökosystem gebe. Er könne sich vorstellen, dass man auf einer Waschmaschine schon bald ein Waschprogramm oder für eine Heizung eine bestimmte Temperatur kaufen könne.

Hololens-Demo

Spannend war die Hololens-Demo von Bugnion. Die Brille von Microsoft kann mit "Spatial Mapping" Räume erkennen und Objekte darin platzieren. Und mit "Spatial Audio" ist es möglich, Musik in einem Raum zu verteilen. Das kabellose Gerät ist mit CPU, GPU und HPU (Holographic Processing Unit) ausgerüstet. Beeindruckend: Auf der Brille laufen auch ganz normale Apps für Windows 10.

Bugnion demonstrierte eine App, die er mit der Laufzeitumgebung Unity entwickelt. Die Demo funktionierte zwar nicht perfekt, aber für einen Prototypen sei die Brille schon sehr weit, meinte Bugnion. Identitymine arbeite daran, eine Interaktion mit zwei Händen zu ermöglichen. "Microsoft sagte, das sei nicht möglich. Wir versuchten es trotzdem — und es klappt!"

Das Interesse sei so gross, dass Identitymine sogar Demos ablehnen müsse. Der Microsoft-Spezialist, den die US-Firma Valorem Consulting im Mai aufkaufte, ist in der Schweiz in Herrliberg vor Ort.

Scheitern und wieder aufstehen

Den interessantesten Vortrag hielt Novawind-CEO Cegla. Er sprach über Israel, dem "grössten Start-up-Ökosystem ausserhalb den USA". Laut Cegla sind rund 60 bis 70 Prozent aller Start-ups in Israel im Metropolitanraum von Tel Aviv aktiv, der rund 2 Millionen Einwohner hat. Die Szene in Jerusalem etwa sei in Rekordzeit von 30 auf heute rund 600 Start-ups angewachsen.

Im ganzen Land gebe es rund 283'000 "High Tech Workers", 6000 Start-ups und 2000 Serial Entrepreneurs. Die meisten Start-ups agieren in den Bereichen High-Tech, Clean-Tech, Medizin, Cyber, Landwirtschaft und Finanzen.

Die Gründer in Israel planen laut Cegla kurzfristig, schnell und dynamisch. "Wir wollen nicht Unternehmen aufbauen, die 100 Jahre lang leben". Das Ziel sei eher, eine Firma oder geistiges Eigentum an die Grossen der Branche zu verkaufen. Der Median-Wert für einen solchen "Exit" liege bei rund 35 Millionen US-Dollar.

2015 seien 104 Firmen für insgesamt 9 Milliarden Dollar verkauft worden. Dieses Jahr seien es bis jetzt 35 Start-ups für 2,4 Milliarden Dollar. Der Ratschlag, der Cegla Schweizer Unternehmer gab, hört man auch aus dem Silicon Valley: Sie sollten lernen, dass Scheitern nichts Negatives sei. Und nach einem "Fail" müsse man einfach wieder aufstehen und weitermachen, so Cegla.

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