Focus: Usability und UX-Design

UX-Design ist mehr als nur die Spitze des Eisbergs

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von Giancarlo Stoppa, UX-Specialist, Mysign

Erfolgreiche Produkte zeichnen sich heutzutage durch die Symbiose hoher Usability, positiver User Experience (UX) und der optimalen Unterstützung aller relevanten Unternehmensziele aus. Dies gilt gleichermassen für Websites sowie auch Applikationen.

Damit ein optimales Nutzererlebnis gestaltet werden kann, spielen die Kenntnisse über Bedürfnisse, Denk- und Verhaltensmuster der User eine zentrale Rolle. User-centered Design (UCD) setzt die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der User bereits von Beginn an in den Mittelpunkt der Produktentwicklung und zielt auf die iterative Entwicklung einer Weblösung mit einer möglichst positiven UX und einer optimalen Usability ab. User-Tests spielen im ganzen UCD-Prozess eine zentrale Rolle. Das Endergebnis aus dem UCD-Prozess ist eine Lösung mit einem Design, das über die funktionalen und ästhetischen Gesichtspunkte hinausgeht und somit mehr als nur die sichtbare Spitze eines Eisbergs umfasst. Die Rede ist von einem UX-Design. Ein gutes UX-Design besteht nicht nur aus dem sichtbaren visuellen Design, sondern umfasst fünf aufeinander aufbauende Ebenen: Strategie, Scope, Structure, Skeleton und Surface.

Strategy is where it all begins

Das Fundament bildet die Strategieebene, bei der zwei Fragen im Fokus stehen: Was wollen wir mit der Lösung erreichen, und wer sind die User? Durch die Beantwortung dieser Fragen soll ein gemeinsames Verständnis bezüglich der Projektstrategie geschaffen werden. Wichtig an dieser Stelle ist die Definition klarer Unternehmens- und Projektziele, die im weiteren Projektverlauf als Basis für Design-Entscheide dienen.

Scope transforms Strategy into Requirements

Die zweite Ebene beschäftigt sich mit der Beantwortung der folgenden Frage: Was genau wollen die User? Dazu bieten sich verschiedene UCD-Methoden an, die zum grundlegenden Verständnis der User führen, indem Bedürfnisse, Anforderungen, Denk- und Verhaltensmuster erhoben, analysiert und validiert werden. Beispiele solcher Methoden sind Fokusgruppen, Befragungen, Interviews, Beobachtungen und die Erstellung von Personas. Aus diesen Daten werden strategiekonforme Anforderungen an das System abgeleitet und spezifiziert.

Structure gives Shape to Scope

Die Struktur zählt zu den elementarsten Bestandteilen eines guten UX-Designs. Denn sie definiert, wie sich die User am Ende durch die verschiedenen Seiten der Web­lösung bewegen und wie die Navigation aufgebaut und strukturiert ist. Ziel dieser Ebene ist die Entwicklung eines nutzerfreundlichen Interaction Designs (IAD). Dazu gehört die Erarbeitung einer Informationsarchitektur (IA), aber auch die Erstellung eines User Flow-Modells.

Skeleton makes Structure concrete

Einmal auf der Skelett-Ebene angelangt, begibt man sich erstmals in den sichtbaren Bereich des Eisbergs. Es wird definiert, wie die einzelnen Screens eines Systems aufgebaut sind und mit welchen Interface-Elementen die Zielgruppe am intuitivsten interagiert. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung des Interface Designs (ID). Hier empfiehlt sich die Erarbeitung der optimalsten Lösung gemäss dem bewährten Prototyping-Prinzip (Ideate, Prototype, Validate, Iterate).

Surface brings everything together visually

Der letzte Schritt für die Erarbeitung eines UX-Designs bildet die Surface-Ebene. Nachdem nun sowohl das IAD als auch das ID erarbeitet wurde, kann der Fokus ausschliesslich auf die grafische Gestaltung des Visual Designs (VD) gelegt werden. Dies, ohne sich mit Fragen aus den unteren Ebenen beschäftigen zu müssen.

Webcode
DPF8_157875