Sunrise-UPC-Deal

Update: Salt blitzt erneut vor Gericht ab

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Das Zürcher Handelsgericht erlaubt Sunrise, seine Aktien an Liberty Global zu verkaufen. Telko Salt wollte dies mit einer einstweiligen Verfügung verhindern. Das Unternehmen wirft Sunrise Vertragsbruch vor.

(Source: Tim Friedrich / Fotolia.com)
(Source: Tim Friedrich / Fotolia.com)

Update vom 17.09.2020: Im Rechtsstreit zwischen Salt und Sunrise muss Salt die nächste Niederlage einstecken. Das Zürcher Handelsgericht bekräftigt seinen Entscheid, wonach Sunrise seine Aktien an Liberty Global verkaufen darf. Nach einer mündlichen Anhörung am 14. September habe das Gericht den Antrag von Salt abgelehnt, den Verkauf mittels einstweiliger Verfügung zu untersagen, schreibt Sunrise in einer Mitteilung. Bereits vor der mündlichen Anhörung hatte das Gericht dem Salt-Antrag nicht stattgegeben. Salt kann das Urteil jedoch ans Bundesgericht weiterziehen.

Update vom 11.09.2020: Das Zürcher Handelsgericht will dem Telko Sunrise nicht verbieten, seine Aktien an die UPC-Muttergesellschaft Liberty Global zu verkaufen. Wie Sunrise in einer Mitteilung schreibt, hatte Konkurrent Salt ein Gesuch um eine einstweilige Verfügung eingereicht. Dieses wurde vom Gericht am 10. September abgelehnt.

Gänzlich vom Tisch ist der Antrag jedoch noch nicht. Salt und Sunrise seien für kommenden Montag zu einer mündlichen Anhörung aufgeboten, heisst es in der Mitteilung weiter. Sunrise halte Salts Antrag nach wie vor für unbegründet, und werde ihn deshalb wehement ablehnen.

Originalbeitrag vom 02.09.2020: Sunrise-UPC-Deal: Salt wirft Sunrise Vertragsbruch vor

Die Pläne von Liberty Global, den Schweizer Telko Sunrise zu kaufen, stossen Mitbewerber Salt sauer auf. Bereits vergangene Woche verkündete das Unternehmen in einer knappen Medienmitteilung, rechtliche Schritte gegen Sunrise zu prüfen.

Übernahmeverhandlungen vertraglich untersagt

Hintergrund ist das Joint Venture Swiss Open Fiber, das Sunrise und Salt im Mai der Öffentlichkeit präsentiert hatten. Gemeinsam wollten die Unternehmen Milliarden in den Bau eines Glasfasernetzes investieren. In den kommenden fünf bis sieben Jahren sollten 1,5 Millionen Haushalte angeschlossen werden.

Wie die "NZZ" berichtet, soll es im Rahmen dieses Joint Ventures eine Vereinbarung zwischen Salt und Sunrise gegeben haben, für eine gewisse Zeit keine Fusions- und Übernahmegespräche zu führen. Mit der Annahme des Kaufangebots von Liberty Global habe Sunrise gegen diese Vereinbarung verstossen, schreibt die Zeitung. Sunrise habe bereits erhebliche Werte für Salt und seine Aktionäre vernichtet, schreibt Salt in der Mitteilung. Die NZZ spricht gar von einem Schaden in Milliardenhöhe für Salt und beruft sich dabei auf NNJ Telecom, eine Gesellschaft des Salt-Besitzers Xavier Niel.

Bei Sunrise liegt das Projekt Swiss Open Fiber seit Bekanntwerden der Übernahmepläne auf Eis. Die Ausgangslage habe sich durch den Deal fundamental geändert, zitiert "Cash.ch" Sunrise-CEO André Krause. Erst nach Abschluss der Milliardentransaktion werde entschieden, wie es mit dem Joint Venture weitergehe. Experten sollen laut NZZ an der Ernsthaftigkeit von Swiss Open Fiber gezweifelt haben: "Sie sahen im Joint Venture ein Druckmittel, um Liberty Global wieder an den Verhandlungstisch zu bewegen", schreibt die Zeitung. Das geplante Glasfasernetz war auch eine direkte Kampfansage gegen UPC und deren Kabelnetz.

Auch Salt stand auf Einkaufsliste

Wie jetzt bekannt wird, soll Liberty Global nicht nur an Sunrise interessiert gewesen sein. Das Unternehmen habe zuvor diskutiert, Salt zu übernehmen, schreibt die NZZ unter Berufung auf ein Memorandum of Law, welches Salt bei einem Bezirksgericht in Colorado eingereicht habe. Aufgrund der Untersagungsklausel im Vertrag mit Sunrise habe Salt die Verhandlungen nicht weitergeführt.

Inzwischen hat Salt von einem Gericht in den USA die Erlaubnis erhalten, Informationen von Liberty Global im Zusammenhang mit der milliardenschweren Übernahme von Sunrise einzuholen, schreibt Cash unter Berufung auf eine Mitteilung des Telkos. Diese Informationen würden für eine geplante Klage am Zürcher Handelsgericht verwendet. Auf Anfrage weist Sunrise die Vorwürfe von Salt zurück, durch die Transaktion mit Liberty Gobal vertragliche Rechte zu verletzen. Das Übernahmeangebot verlaufe wie geplant, und der Abschluss werde bis Ende des Jahres erwartet.

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