Spekulationen um Datenschutztransparenz

Update: Google-Apps sollen Datenschutz-Kennzeichnung in Apples App Store erhalten

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von René Jaun und mka

Seit Dezember müssen Apps im App Store von Apple offenlegen, welche Daten sie sammeln und wozu. Auch der Tech-Konzern Google will die Kennzeichnung bald einführen. Dem Unternehmen war vorgeworfen worden, sich gezielt davor zu drücken.

(Source: typographyimages / Pixabay.com)
(Source: typographyimages / Pixabay.com)

Update vom 7.1.2021: Auch der Tech-Konzern Google will seine Apps für Apple-Systeme künftig mit den von Apple geforderten Datenschutzkennzeichnungen versehen. Zumindest kündet dies Google in einem Statement gegenüber dem Portal "Tech Crunch" an. Demnach sollen entsprechende App-Updates diese oder kommende Woche schon eingereicht werden.

Zuvor hatte ein Artikel von "Fast Company" für Schlagzeilen gesorgt. Darin wird aufgezeigt, dass Google seine Apps für Apple-Geräte seit der Einführung der Massnahme zur Datenschutztransparenz nicht mehr aktualisiert habe. Dies sei eine ungewöhnlich lange Zeit, schreibt Fast Company und stellt die Frage, ob Google gezielt versuche, sich vor dem Anbringen der Datenschutzkennzeichnung zu drücken.

Es könne durchaus sein, dass Google sich bezüglich der "Privacy Labels" Gedanken mache, antwortet Tech Crunch. Allerdings sei es auch nicht unüblich, im Dezember weniger Updates zu veröffentlichen. "Und wie andere grosse Unternehmen legt auch Google von Ende Dezember bis Anfang Januar ein Code Freeze ein, um über die Feiertage, wenn die Mitarbeitenden ausfallen, keine grösseren Probleme mit seinen Produkten und Diensten zu verursachen."

Originalmeldung vom 15.12.2020: Jetzt zeigt Apple im App Store, wie eine App mit Daten umgeht

Apple zieht die Schraube in Sachen Datenschutztransparenz an. Mit den am 14. Dezember veröffentlichten Updates seiner Betriebssysteme MacOS 11.1, iOS 14.3 und iPadOS 14.3 zeigt das Unternehmen bereits im App Store an, welche Daten eine App sammelt und wozu. Wie "Golem" schreibt, stellt Apple die Datensammelgewohnheiten jeder App mit Symbolen dar. Unterteilt sind die Angaben in die drei Kategorien: "Daten, die verwendet werden, um Sie zu verfolgen", "Daten, die mit Ihnen verknüpft werden" und "Daten, die nicht mit Ihnen verknüpft werden".

Bei Facebook werden einem im App Store unter anderem folgende Infos angezeigt. (Source: Screenshot Netzmedien)

Apple will genau hinschauen

Die derart dargestellte Übersicht beruht auf Angaben, welche Apple direkt bei den App-Entwickler einholt. Gemäss Golem müssen diese seit dem 8. Dezember beim Einreichen einer neuen App zwingend angeben, auf welche Daten ihre App zugreife. Apple überprüfe die gemachten Angaben im Rahmen des Review-Prozesses auf ihre Richtigkeit.

Wenn sich Unternehmen seit dem 8. Dezember noch nicht bei Apple gemeldet haben, sieht es im App Store folgendermassen aus. (Source: Screenshot Netzmedien)

Auch die Apple-Eigenen Apps sind inzwischen mit Informationen zum Datenschutz versehen; entweder direkt im App Store oder - im Fall nicht deinstallierbarer Apps - auf einer eigenen Webseite.

Laut Golem will Apple mit der Änderung Transparenz schaffen. Es gehe nicht darum, dass die App-Hersteller ihr Geschäftsmodell oder die Datensammlung ändern müssten, heisst es weiter. Allerdings plant Apple weiterhin, die Datensammlung von Facebook und Co. ab Anfang nächsten Jahres einzuschränken. Ab dann sollen Unternehmen die Userinnen und User um Erlaubnis Fragen müssen, um Kundendaten über Anwendungen oder Webseiten hinweg zu sammeln.

Auch die Migros, Swisscom, SBB und Credit Suisse wollen den Datenschutz vorantreiben. Dafür entwickeln sie gemeinsam eine Bildsprache: Piktogramme, sogenannte Privacy Icons, bilden einzelne Aspekte der Datenbearbeitung einfach und verständlich ab und sollen damit die Transparenz im Datenschutz erhöhen.

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