Hintergrund

Multi-Cloud-Management: So behält man den Überblick

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von Bernd Leinfelder, selbstständiger ICT-Architeckt und Leiter Enterprise Computing an der FFHS

Beim Multi-Cloud-Ansatz gilt es, den Überblick zu behalten. Ein entsprechendes Tool muss verschiedene Anforderungen erfüllen. Welche das sind und worauf man achten sollte, erklärt Bernd Leinfelder, selbstständiger ICT-Architekt und Leiter des Fachbereichs Enterprise Computing an der Fernfachhochschule Schweiz.

(Source: sorbetto / iStock.com)
(Source: sorbetto / iStock.com)

Viele Firmen haben sich in ihrer Cloud-Strategie entschieden, einen Multi-Cloud-Ansatz zu implementieren. Auf diese Weise können sie die besten Produkte aus mehreren Portfolios auswählen, müssen jedoch mit höherem Aufwand beim Management zurechtkommen.

Während einfache Infrastructure-aaS-Produkte (as-a-Service) wie Virtuelle Maschinen oder Storage standardisiert und einfach vergleichbar sind, sind komplexere Angebote aus dem Platform-aaS- und Software-aaS-Bereich häufig sehr differenziert und werden von unterschiedlichen Cloud-Providern in stark unterschiedlichen Ausprägungen angeboten. Um das Bedürfnis nach einer kosteneffizienten und bedarfsgerechten Lösung erfüllen zu können, sind Multi-Cloud-Ansätze daher heute üblich. Leider sind die Management-Tools der einzelnen Anbieter aber immer auf die Produkte des eigenen Unternehmens fokussiert und bieten keine Handreichung bei der Aufgabe, auch die Services Dritter zu verwalten.

Mit dem zunehmenden Ausrollen von Cloud-Services verschiedener Anbieter ergibt sich daher die Notwendigkeit, über alle Provider hinweg eine Management-Lösung zu nutzen, die eine einheitliche Sicht auf den betrieblichen Status, die Kosten und die Einhaltung der Sicherheitsvorgaben erlaubt.

Bei der Auswahl eines entsprechenden Tools sollten die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:

  • Welche Cloud-Provider werden unterstützt? Im Minimum sollten die drei grossen Hyperscaler abgedeckt sein. Falls Speziallösungen von Nischenanbietern genutzt werden (zum Beispiel für HR oder CRM), so sollten auch diese Provider integrierbar sein.

  • Welche bereits existierenden Tools müssen integriert werden? Häufig bestehen bereits ausgefeilte Management- und Monitoring-Lösungen, die weiterhin verwendet werden sollen. Falls eine eigene Software-Entwicklung betrieben wird, ist allenfalls die Unterstützung von DevOps-Workflows wünschenswert.

  • Welche Anforderungen aus dem Bereich Security, Risk und Compliance bestehen? Werden diese unterstützt?

  • Enthält das Tool Reporting-Möglichkeiten, die die Einhaltung von SLA (Service Level Agreement) oder die Optimierung der Kosten abdecken?

Integration der Tools auf zwei Seiten

Wesentlich ist bei diesen Tools, dass nach zwei Seiten integriert werden muss: Zum einen in die bereits existierenden Service-Management-Tools, zum anderen in die Management-Tools der Cloud-Anbieter. Unzureichende Schnittstellen führen hier zu dauerhaft erhöhten Kosten für Betrieb und Unterhalt, weshalb hier besonders auf hohe Kompatibilität geachtet werden sollte.

Das Kostenmanagement ist wichtig, um die entstandenen Kosten auch den richtigen Kostenträgern zuordnen zu können. Bei einer unzureichenden Management-Lösung ist hier regelmässig mit hohem manuellen Aufwand zu rechnen, der zu Ergebnissen zweifelhafter Qualität führt. Die Nutzung eines geeigneten Tools vereinfacht die Aufgabe und sorgt für belastbare Zahlen.

Häufig ist die Cloud-Strategie eines Unternehmens noch neu und volatil und die ideale Aufteilung noch nicht gefunden. Hier ist es wichtig, ein Management-Tool einzuführen, das auch für zukünftige Änderungen der Strategie offen ist und keine Optionen verbaut. Ein späterer Wechsel des Management-Tools ist in der Regel kostspielig und aufwendig in der Umsetzung.

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