So sollen Stablecoins den Finanzplatz erobern
Die Schweiz schmiedet am digitalen Franken, doch die Vorstellungen davon könnten unterschiedlicher nicht sein. Für die einen ist er der Schlüssel zu einem hocheffizienten Finanzplatz; für die anderen ein trojanisches Pferd, das Privatsphäre untergräbt, Märkte ins Wanken bringen und die Finanzordnung destabilisieren könnte. Der Bundesrat will nun vorwärtsmachen und bessere Rahmenbedingungen für Stablecoins schaffen – also für Kryptowährungen, die an den Wert von Währungen wie dem US-Dollar oder dem Schweizer Franken gekoppelt und mit einem wertstabilisierenden Mechanismus versehen sind. Ob die Rechnung aufgeht und die regulierte Innovation den Finanzplatz stärkt oder ihn am Ende doch von innen aushöhlt, muss sich erst noch zeigen.
Die Schweiz nimmt jedenfalls eine Vorreiterrolle bezüglich der Regulierung von digitalem Geld ein. Wozu das überhaupt gut sein soll, erklärt Sandro Brühlmann von der Postfinance. In seinem Fachbeitrag geht er auf die unterschiedlichen Formen von programmierbarem Geld ein – von klassischen Kryptowährungen über sogenannte Buchgeld-Token bis hin zu Central Bank Digital Currencies (CBDCs) –, und er erwähnt auch unterschiedliche Szenarien für den Einsatz: von Zahlungen in Lieferketten bis zu Finanzgeschäften ohne Zwischenhändler.
Etwas tiefer in die Materie tauchen Thomas Ankenbrand und Denis Bieri von der Hochschule Luzern ein. In ihrem Fachbeitrag schlüsseln die Forscher beispielsweise auf, was man unter synthetischen CBDCs versteht, was die Fiat-besicherten von den algorithmischen Stablecoins unterscheidet und wie sich der Gesamtwert der im Umlauf befindlichen Stablecoins in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Für klassische Banken stellen Stablecoins eine ernstzunehmende Konkurrenz dar – indem sie schnelle, kostengünstige und grenzüberschreitende Zahlungen ohne Zwischenbanken ermöglichen und zugleich dazu führen, dass Kundengelder aus dem Bankensystem abwandern. Finanzinstitute sehen in Stablecoins jedoch auch eine Chance, um etwa ihre Zahlungsabwicklungen zu modernisieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Banken könnten sich denn auch als vertrauenswürdige Brücke zwischen dem Bankwesen und der Blockchain-Ökonomie positionieren – insofern sind sie für die Herausgabe von Stablecoins «prädestiniert», wie Martin Hess von der Schweizerischen Bankiervereinigung argumentiert. Er erläutert allerdings nicht nur die Potenziale, sondern auch die Risiken von digitalem Geld für hiesige Finanzinstitute.
Mit ihrer Firma Swiss Stablecoin setzt sich die ehemalige SP-Nationalrätin Pascale Bruderer für die Einführung eines regulierten, mit Schweizer Franken hinterlegten Stablecoins ein. Im Interview spricht sie darüber, was sie zu diesem Engagement antreibt und welche möglichen Use Cases sie am meisten faszinieren. Sie äussert sich auch zu häufig hervorgebrachter Kritik – etwa zu Datenschutzbedenken oder der Frage, inwiefern sich ein digitaler Franken hacken liesse. Und sie nennt drei Voraussetzungen für das Vertrauen in eine elektronische Währung.
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