Kolumne

CIO – bleib relevant!

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Martin Andenmatten, Gründer und Geschäftsführer von Glenfis, über die digitale Transformation der IT-Abteilung.

Martin Andenmatten, Gründer und Geschäftsführer, Glenfis
Martin Andenmatten, Gründer und Geschäftsführer, Glenfis

Wozu brauchen wir heute noch einen CIO? Das Business bestellt seine CRM-App über eine Website selbst und kann umgehend damit arbeiten. Die interne IT schafft es nicht, vernünftige und intelligente Lösungen in akzeptabler Zeit zur Verfügung zu stellen. "Plan – Build – Run" war gestern und hat das Business nie wirklich begeistert. Vielfach zu spät geliefert und viel zu teuer im Unterhalt. Heute geht es um "Brokerage – Procure – Manage". Zum Abonnieren von SaaS-Lösungen braucht man nun wirklich keinen CIO. Ist er also "obsolet" geworden?

Wenn sich der CIO als Chefarchitekt der Infrastrukturen und Technologien versteht, dann wird ihm wohl oder übel die Grundlage wegbrechen, über die er sich bis heute identifiziert hat. Er wird sich auch keinen Gefallen damit tun, wenn er sich und das Unternehmen unter Drohgebärden bezüglich Sicherheit und Datenschutz zu isolieren versucht, um im Grunde nur seine Kontrolle wahren zu können. Dieser CIO wird in der Tat überflüssig.

Um als CIO bedeutsam zu bleiben, muss er sich vom technischen Verhinderer zum strategischen Enabler wandeln. Anstelle alles daran zu setzen, Schatten-IT zu verhindern, sollte er sich eher fragen, warum das Business diese Lösung braucht und was er dazu beitragen kann, dass sie so effektiv wie möglich genutzt werden kann. Er muss sich lösen können vom reinen kontrollbasierten Sicherheitsstreben hinzu einer vertrauensbasierten Sicherheit, die auf einem gemeinsamen Verantwortungsmodell mit Business und Serviceanbietern beruht.

Wenn es dem CIO nicht gelingt, das Vertrauen für eine gemeinsame digitale Zukunft zu gewinnen, dann wird sich das Business eigene Wege suchen. Vielleicht über einen neuen Chief Digital Officer, der die strategischen Initiativen stemmen darf. Dem CIO verbleibt dann die Rolle des technischen Zulieferers. Dann wird er und sein Team zur Legacy erklärt und damit zur Hypothek für das Unternehmen. Einen Kostenblock, den man lieber heute als morgen loswerden will. Die, welche bleiben dürfen, sollen helfen, die Ruinen der Vergangenheit aufzuräumen. Die Zukunft gehört offenbar anderen: den verschiedenen externen Beratern und Lösungsanbietern, die unbelastet von der Vergangenheit mit neuen, disruptiven Methoden ans Werk gehen. Das muss nicht sein.

CIO, bleib relevant und spring über deinen Schatten!

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