Focus: Arbeit 4.0

Coworking – wo die Laptops glühen und Ideen sprühen

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von Viktor Vogt, Kommunikationsverantwortlicher, Impact Hub Zürich

Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch: Immer mehr Menschen arbeiten heute in offenen Arbeitsformen mit freier ­Arbeitsplatzwahl und flexiblen Arbeitszeiten. Coworking, also das Arbeiten in offenen Räumen, die man mit anderen teilt, liefert eine Antwort auf den wachsenden Wunsch nach Flexibilität.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Mit dem passenden Coworking-Paket umgeht man den längeren Arbeitsweg und spart gleichzeitig die Kosten eines fix gemieteten Büros. Gerade junge Unternehmen sehen sich oft einer schwankenden Auftragslage gegenüber, und damit einem sich verändernden Bedarf an Mitarbeitenden und Arbeitsplatz. In einem Coworking-Space können sie flexibel und vergleichsweise kurzfristig Arbeitsplätze dazumieten oder abgeben. Coworking ist aber nicht nur für Freelancer und junge Unternehmen interessant. Auch immer mehr traditionelle Grossunternehmen entdecken die Vorteile dieser Arbeitsform für ihre Mitarbeitenden und geben diesen die Möglichkeit, einen Teil ihrer Arbeitszeit in einem Coworking-Space statt im Büro zu verbringen.

Neben der Flexibilität ermöglicht das Arbeiten in einem Coworking-Space einen inspirierenden Perspektivenwechsel: Hier trifft der kreative Designer auf die tech-interessierte Entwicklerin oder die Leiterin eines Inte­grationsprojekts für Flüchtlinge. Dieses Umfeld kann kreativitätsfördernd wirken. Zudem erhalten Unternehmen und Selbstständige dadurch die Möglichkeit, künftige Teammitglieder oder Geschäftspartner zu finden. Fehlt eine Kompetenz im eigenen Unternehmen, gibt es womöglich im Coworking-Space jemanden, der diese mitbringt. Man kommt ins Gespräch, trinkt zusammen einen Kaffee – und lanciert im besten Fall eine Zusammenarbeit oder ein gemeinsames Projekt. Auch viele Grossunternehmen stellen inzwischen in Coworking-Spaces neue Kontakte her, lassen sich inspirieren und probieren neue Projekte und Kooperationen aus.

Coworking-Space mit Regeln

Zur Förderung des Austauschs unter den Coworkern bieten viele Coworking-Spaces Unterstützung: Am Impact Hub Zürich beispielsweise vereinfachen sogenannte "Community Builders" und täglich stattfindende Mini-Events das Vernetzen innerhalb der Community und mit externen potenziellen Geschäftspartnern.

Natürlich gibt es auch die Kehrseite der Medaille: Im Coworking-Space geht es lebendiger zu als im klassischen Büro: Womöglich diskutiert der Tischnachbar gerade mit einem Kunden, die Kaffeemaschine rumpelt, im Eingangsbereich unterhalten sich Leute über die jüngsten Tech-News. Wer sich dieses dynamische Umfeld nicht gewohnt ist, hat zuweilen vermutlich Mühe, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Für Menschen, die auf Ruhe und Privatsphäre angewiesen sind, kann die Arbeit in einem Coworking-Space herausfordernd sein.

Damit Coworking funktionieren kann, müssen deshalb auch Regeln eingehalten werden. Generell gilt: Rücksicht nehmen! Telefonate werden in der Regel in eigens dafür vorgesehenen Telefonkabinen oder Meetingräumen geführt. Arbeitsplatz, Sitzungszimmer, Aufenthaltsbereiche und Küche sollten so hinterlassen werden, wie sie vorgefunden wurden. Jeder Coworking-Space hat seine ganz eigene Atmosphäre – einige sind vergleichbar mit einem stillen Arbeitsplatz in der Bibliothek, andere gleichen eher einem kleinen Dorf, in dem gearbeitet, diskutiert, gegessen und auch mal laut gelacht wird. Wer sich auf die Besonderheiten des jeweiligen Spaces einlassen kann und sich nicht davor scheut, neue Leute und ihre Ideen kennenzulernen, für den oder die wird das Arbeiten in einem Coworking-Space äusserst bereichernd sein.

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